Text
I 140' la Zu bedencken, wie das furgeschlagen gesprech möchte rathlich angestellet
werden, ist von nöten, vor allem wol zubetrachten, wa zu es verhofflich möge die-
nen.
Das1 2 man da durch billich solte erlangen, ist, das die gemeinen stende Deutscher
5 Nation sich ein mal der Religion vnd Reformation der kirchen in heupt- vnd wesen-
lichen stucken möchten vergleichen vnd wider eins werden.
Desb2 aber etwas hoffnung seye, mit solichem gesprech außzurichten, das ist ia
meer nicht c(vber3, das man sich beweiset das lieht nit schewen4)c, dann ein leyd-
lichs vffenthalten5 des ietzigen fridstands6 gegen des Römischen Antichrists mey-
io tereyen, biß der herr noch meer stende zu erkantnuß des hfeiligen] Euangeli herbey-
bringe.d
Nun, wie es mit der Religion stande bei der k[aiserlich]en vnd kon[iglich]en M[a-
jestä]t, als man das nit allein auß iren so ernsten edicten vnd volstreckung der selbi-
gen [erkennen kann],7 sonder auch auß allem dem, darauß eines ieden gemiet vnd
15 sinn in solichen sachen mage erkennet werden, ist sichs zu iren beiden M[ajestä]tenc
anders nichts zuversehen8 (ob wol der barmhertzig Gott bessers biß har gegeben,
noch gibt vnd furter geben wurdt), dan das sie beide inen vnd iren reychen9 das
nutzlichest vnd I 140v I eerlichest in disem handel erkennen vnd halten, das wir fdie-
ses teilsf vffs forderlichst in gehorsam des stüls zu Rom möchten widergepracht
20 werden; Wag mit gutlichen wegen, were inen das liebst, wa das aber nit will sein, wie
das von vns möchte erlanget werden, allein on iren grössern nachteil vnd hon.
a) Schreiber der folgenden Seiten ist Johannes Lenglin.
b) von Bucer korr. aus: Das.
c) —c) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
d) danach von Bucer gestrichen: Vber (von Bucer korr. aus: vber) das nemlich, das wir vns damit
beweisen, als die das liecht nicht schewen.
e) Schrf.: Mt.ten; von Bucer korr. aus: Mt.
f )-f) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
g) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
1. Das, was.
2. Des ... hoffnung seye: Worauf ... Hoffnung bestehe.
3. darüber hinaus.
4. Vgl. Hi 24,26.
5. Aufrechterhalten.
6. Der allgemeine Fnedstand war im Abschied des Speyerer Reichstags von 1544 erneut festge-
setzt worden, jedoch nur bis zur Einberufung »eyns gemeynen, freyen, christhchen conciliums, na-
tionalversammlung oder reichßtag«; DRTA.JR 15,4, Nr. 565,82, S. 2272 f. Die Protestanten fürchte-
ten angesichts der kaiserhchen Reichstagsproposition vom 24. März 1545, Karl V. werde das für
Mitte März nach Trient einberufene Konzil als das geforderte anerkennen und die Protestanten zur
Teilnahme daran zwingen; s. oben S. 18—20.
7. z.B. dem Wormser Edikt; s. dazu oben S. 118 Anm. 5, S. 163 Anm. 3.
8. zu erwarten; darauf gefaßt zu machen. Götze, S. 81.
9. Karl V. war röm. Kaiser und Kömg von Spamen. Sem Bruder Ferdinand I. war Kömg von Un-
garn und Böhmen sowie seit 1531 röm. König.
I 140' la Zu bedencken, wie das furgeschlagen gesprech möchte rathlich angestellet
werden, ist von nöten, vor allem wol zubetrachten, wa zu es verhofflich möge die-
nen.
Das1 2 man da durch billich solte erlangen, ist, das die gemeinen stende Deutscher
5 Nation sich ein mal der Religion vnd Reformation der kirchen in heupt- vnd wesen-
lichen stucken möchten vergleichen vnd wider eins werden.
Desb2 aber etwas hoffnung seye, mit solichem gesprech außzurichten, das ist ia
meer nicht c(vber3, das man sich beweiset das lieht nit schewen4)c, dann ein leyd-
lichs vffenthalten5 des ietzigen fridstands6 gegen des Römischen Antichrists mey-
io tereyen, biß der herr noch meer stende zu erkantnuß des hfeiligen] Euangeli herbey-
bringe.d
Nun, wie es mit der Religion stande bei der k[aiserlich]en vnd kon[iglich]en M[a-
jestä]t, als man das nit allein auß iren so ernsten edicten vnd volstreckung der selbi-
gen [erkennen kann],7 sonder auch auß allem dem, darauß eines ieden gemiet vnd
15 sinn in solichen sachen mage erkennet werden, ist sichs zu iren beiden M[ajestä]tenc
anders nichts zuversehen8 (ob wol der barmhertzig Gott bessers biß har gegeben,
noch gibt vnd furter geben wurdt), dan das sie beide inen vnd iren reychen9 das
nutzlichest vnd I 140v I eerlichest in disem handel erkennen vnd halten, das wir fdie-
ses teilsf vffs forderlichst in gehorsam des stüls zu Rom möchten widergepracht
20 werden; Wag mit gutlichen wegen, were inen das liebst, wa das aber nit will sein, wie
das von vns möchte erlanget werden, allein on iren grössern nachteil vnd hon.
a) Schreiber der folgenden Seiten ist Johannes Lenglin.
b) von Bucer korr. aus: Das.
c) —c) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
d) danach von Bucer gestrichen: Vber (von Bucer korr. aus: vber) das nemlich, das wir vns damit
beweisen, als die das liecht nicht schewen.
e) Schrf.: Mt.ten; von Bucer korr. aus: Mt.
f )-f) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
g) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
1. Das, was.
2. Des ... hoffnung seye: Worauf ... Hoffnung bestehe.
3. darüber hinaus.
4. Vgl. Hi 24,26.
5. Aufrechterhalten.
6. Der allgemeine Fnedstand war im Abschied des Speyerer Reichstags von 1544 erneut festge-
setzt worden, jedoch nur bis zur Einberufung »eyns gemeynen, freyen, christhchen conciliums, na-
tionalversammlung oder reichßtag«; DRTA.JR 15,4, Nr. 565,82, S. 2272 f. Die Protestanten fürchte-
ten angesichts der kaiserhchen Reichstagsproposition vom 24. März 1545, Karl V. werde das für
Mitte März nach Trient einberufene Konzil als das geforderte anerkennen und die Protestanten zur
Teilnahme daran zwingen; s. oben S. 18—20.
7. z.B. dem Wormser Edikt; s. dazu oben S. 118 Anm. 5, S. 163 Anm. 3.
8. zu erwarten; darauf gefaßt zu machen. Götze, S. 81.
9. Karl V. war röm. Kaiser und Kömg von Spamen. Sem Bruder Ferdinand I. war Kömg von Un-
garn und Böhmen sowie seit 1531 röm. König.