296 6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN
gierten Georg Major1 und Lorenz Zoch2, die am 2i.Januar eingetroffen waren,
sandten dieses Protokoll mit einem Schreiben vom 23-Januar nach Wittenberg.3
Der Text korrespondiert zwar teilweise inhaltlich, manchmal sogar in der Formulie-
rung mit Bucers Bericht, beschreibt das Gespräch jedoch ausführlicher und weicht
hinsichtlich der Abfolge und Darstellung der besprochenen Angelegenheiten wie-
derholt von Bucers Schilderung ab. Wo das Protokoll eindeutig mit Bucers Brief
übereinstimmt, wird dies im Stellenkommentar der folgenden Edition vermerkt.
Die hessischen Gesandten Graf Wolrad von Waldeck4 und Johannes Pistorius5
teilten in einem Schreiben vom 18. Januar dem Landgrafen mit, daß er einen Bericht
über den Verlauf des Gesprächs von Bucer erhalten werde und somit ihrerseits keine
weitere Berichterstattung darüber notwendig sei.6 Jedoch findet sich im privaten
lateinischen Tagebuch des Grafen eine eigene Darstellung des Gesprächs.7
2. Inhalt8
Mit Ausnahme von Beginn und Schluß der Briefe stimmen die Berichte, die Bucer
am 18. Januar an den Landgrafen einerseits und an die Dreizehn von Straßburg an-
dererseits sandte, weitgehend miteinander überein. Während jedoch in der Straß-
burger Fassung sogleich der Bericht über das Gespräch vom 14. Januar folgt, gibt
Bucer dem Landgrafen zuvor noch einige Hinweise zu den übrigen Kolloquiums-
teilnehmern (bp fol. 184*) sowie zur Verzögerung des Gesprächsbeginns (b^:
fol. 184^). Der übereinstimmende Teil enthält zunächst eine ausführliche Schilde-
rung des Gesprächs zwischen den protestantischen Gesandten und dem Präsidenten
1. Georg Major (1502-1574), Schüler Luthers und Melanchthons, seit 1545 Professor für Theo-
logie m Wittenberg, später beteiligt an den Verhandlungen über das Intenm, seit 1558 ständiger De-
kan der Wittenberger theologischen Fakultät. Major erlangte u. a. als Herausgeber der Wittenberger
Lutherausgabe noch zu Lebzeiten große Bedeutung. Vgl. TRE 21, S.725-730.
2. Lorenz Zoch (Laurentius Czoch; geb. 1519); Junst des Wittenberger Konsistoriums. Vgl.
Frassek, Eherecht, S. 106 f.
3. Das Protokoll ist erhalten im ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. 140-147; zum Inhalt
vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 308-311; für Auszüge aus dem lat. Protokoll vgl. ebd. S. 308-310;
für das Schreiben der kursächsischen Gesandten vom 23.Januar vgl. ebd. Quellenanhang Nr. 3,
S. 525-527, bes. S. 526.
4. Wolrad II., Graf von Waldeck (1509—1578), seit 1539 Regent in seinem Teil der Grafschaft
Waldeck m Hessen. Er war durch Landgraf Philipp von Hessen als Auditor zum 2. Regensburger
Rehgionsgespräch abgesandt worden, wo er am 17. Dezember 1545 zusammen mit dem hessischen
Adjunkten Johannes Pistonus eintraf. Vgl. Schultze, Waldeckische Reformationsgeschichte, S. 111—
193, 418—440 und passim; Vogel, Religionsgespräch, S. 225 mit Anm. 164 und S. 294.
5. Johannes Pistorius (gest. 1583), 1526—1580 Pfarrer m Nidda/Hessen, Teilnehmer an den Reli-
gionsgesprächen von Hagenau (1540), Worms (1540/41 und 1557) und Regensburg (1546). Er un-
terstützte 1543 Hermann von Wied bei dessen Reformationsversuch. Vgl. Bautz 7, Sp. 648 f.; RGG3
5, Sp. 388.
6. Vgl. Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke 1, Nr. 133, S.665; Marburg StA, Best. 3, Pol.
Arch., Nr. 863, fol.41'.
7. Vgl. Wolrad, Tagebuch, S. 15 3 f.
8. Für ein Regest vgl. PC 4,1, Nr. 18, S. 16 f.
gierten Georg Major1 und Lorenz Zoch2, die am 2i.Januar eingetroffen waren,
sandten dieses Protokoll mit einem Schreiben vom 23-Januar nach Wittenberg.3
Der Text korrespondiert zwar teilweise inhaltlich, manchmal sogar in der Formulie-
rung mit Bucers Bericht, beschreibt das Gespräch jedoch ausführlicher und weicht
hinsichtlich der Abfolge und Darstellung der besprochenen Angelegenheiten wie-
derholt von Bucers Schilderung ab. Wo das Protokoll eindeutig mit Bucers Brief
übereinstimmt, wird dies im Stellenkommentar der folgenden Edition vermerkt.
Die hessischen Gesandten Graf Wolrad von Waldeck4 und Johannes Pistorius5
teilten in einem Schreiben vom 18. Januar dem Landgrafen mit, daß er einen Bericht
über den Verlauf des Gesprächs von Bucer erhalten werde und somit ihrerseits keine
weitere Berichterstattung darüber notwendig sei.6 Jedoch findet sich im privaten
lateinischen Tagebuch des Grafen eine eigene Darstellung des Gesprächs.7
2. Inhalt8
Mit Ausnahme von Beginn und Schluß der Briefe stimmen die Berichte, die Bucer
am 18. Januar an den Landgrafen einerseits und an die Dreizehn von Straßburg an-
dererseits sandte, weitgehend miteinander überein. Während jedoch in der Straß-
burger Fassung sogleich der Bericht über das Gespräch vom 14. Januar folgt, gibt
Bucer dem Landgrafen zuvor noch einige Hinweise zu den übrigen Kolloquiums-
teilnehmern (bp fol. 184*) sowie zur Verzögerung des Gesprächsbeginns (b^:
fol. 184^). Der übereinstimmende Teil enthält zunächst eine ausführliche Schilde-
rung des Gesprächs zwischen den protestantischen Gesandten und dem Präsidenten
1. Georg Major (1502-1574), Schüler Luthers und Melanchthons, seit 1545 Professor für Theo-
logie m Wittenberg, später beteiligt an den Verhandlungen über das Intenm, seit 1558 ständiger De-
kan der Wittenberger theologischen Fakultät. Major erlangte u. a. als Herausgeber der Wittenberger
Lutherausgabe noch zu Lebzeiten große Bedeutung. Vgl. TRE 21, S.725-730.
2. Lorenz Zoch (Laurentius Czoch; geb. 1519); Junst des Wittenberger Konsistoriums. Vgl.
Frassek, Eherecht, S. 106 f.
3. Das Protokoll ist erhalten im ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. 140-147; zum Inhalt
vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 308-311; für Auszüge aus dem lat. Protokoll vgl. ebd. S. 308-310;
für das Schreiben der kursächsischen Gesandten vom 23.Januar vgl. ebd. Quellenanhang Nr. 3,
S. 525-527, bes. S. 526.
4. Wolrad II., Graf von Waldeck (1509—1578), seit 1539 Regent in seinem Teil der Grafschaft
Waldeck m Hessen. Er war durch Landgraf Philipp von Hessen als Auditor zum 2. Regensburger
Rehgionsgespräch abgesandt worden, wo er am 17. Dezember 1545 zusammen mit dem hessischen
Adjunkten Johannes Pistonus eintraf. Vgl. Schultze, Waldeckische Reformationsgeschichte, S. 111—
193, 418—440 und passim; Vogel, Religionsgespräch, S. 225 mit Anm. 164 und S. 294.
5. Johannes Pistorius (gest. 1583), 1526—1580 Pfarrer m Nidda/Hessen, Teilnehmer an den Reli-
gionsgesprächen von Hagenau (1540), Worms (1540/41 und 1557) und Regensburg (1546). Er un-
terstützte 1543 Hermann von Wied bei dessen Reformationsversuch. Vgl. Bautz 7, Sp. 648 f.; RGG3
5, Sp. 388.
6. Vgl. Neudecker, Merkwürdige Aktenstücke 1, Nr. 133, S.665; Marburg StA, Best. 3, Pol.
Arch., Nr. 863, fol.41'.
7. Vgl. Wolrad, Tagebuch, S. 15 3 f.
8. Für ein Regest vgl. PC 4,1, Nr. 18, S. 16 f.