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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0309
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6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN 305

des halb in gefahr komen weren,1 welches alles er selb fil beßer dan wir wusten,2
So were auch auß denn auß schreiben des Concili zu sehen, das der papst in dem
Concili nieman wurde noch wolte hören, I 1° dan die im zu vor verplichtet we-
ren,3 Vff solchs trange der Bischoue dahin, das wir in keinem wege von Concilio
solten bleyben4, wie er das nach einem guten freund vnsers teyls, den wir zum tyll
kennenP solten, hette gesagt; wyr mochten vff dem Concili fil guts schaffen, inen
vnd anderen helffen; Es weren nach fil guter Leut auch iensit des Bachs5, die wur-
den vnß, so wir brechten, das der warheit gemeß, dapfer zuspringen; so solten wir
vnß auch, wa6 7 es vnß fehlet, laßen wißenq7; Den wa8 es die meinung bey vnß ha-
ben solte, das wir allein das vnser gedechten furzugeben vnd nichs dar gegen zu hö-
ren, sonder zu sagen: »Sic volo, sic iubeo«9, »so wil ichs, so gefelt mirs, mein will
seie die vrsach«, so were ia nit fil guts in der sachen zu verhoffen.10 Hierauff sagten
wir, wen man vnß1 stadt geben wolte, vnßre ware Religions dar zuthun vnd zu ver-
thedigen vnd mit 'gutem grundf an zuzeigen, wa es dieu Reformation bedarffe, vnd
vnß nit dringen, das wir daruff die sachen Christi vnd seiner kirchen solten dem
Concilio zu rechten vbergeben, So weren wir praediger vor vnsre personen nit be-
schweret, I 4° I ins Concili zu komen vnd da meniglich aller vnser lehre vnd Refor-
mation rechnung zu geben; Das hette aber der Papst bis her nitv wollenw, wurde es
auch nach der zeit vnsers erachtensx nit zu geben.11 Der Bischoue meinete aber, die
n) dem: bjb2.
o) fol. 3 enthält einen handschriftlichen Zettel Bucers; s. unten S. 318 f.
p) korr. aus: bekennen.
q) weysen: bx; weisen: b2.
r) danach: jm Concilio: bjb2.
s) religio frey: bx; Religio frey: b2.
t )—t) guten grundten: bx; ebenso b2.
u) der: brb2.
v) in keinen Weg: bjb2.
w) danach: oder auch seins prachts halben mögen willigen: bx; ebenso b2.
x) Schrf.: exachtens; erachtens: brb2.
1. Anspielung auf die Reformschrift von 1536, an der Contarmi maßgebhch beteiligt war und
das Gerücht, daß dieser Kardmal ermordet worden sei; s. dazu oben S. 216—218 mit den zugehön-
gen Anmerkungen.
2. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr.203, fol. 1441,18-30.
3. Sowohl m der Ausschreibungsbulle >Imtio< vom 22. Mai 1542 als auch m der Bulle >Laetare Je-
rusalem< vom 19. November 1544 heißt es, daß alle diejenigen stimmberechtigt seien, »denen durch
Recht oder Pnvileg Sitz und Stimme auf den allgemeinen Konzilien eingeräumt worden ist«; TRE
34, S. 64; vgl. ebd. S. 64 f.; CTIV, S. 387; Stakemeier (Hg.), Bulle des Papstes Paul, S. 8. Die Tatsache,
daß bestimmte reformorientierte Bischöfe mcht als Konzilsteilnehmer anerkannt wurden, belegt
auch der Fall Pier Paolo Vergerios deutlich; vgl.Jedin II, S. 22; s. auch oben S. 25 5 Anm. 9
4. fernbleiben.
5. Vgl. Wander^ Deutsches Sprichwörter-Lexikon 1, Sp.214, Nr. 7, 8, 12, 13.
6. woran.
7. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. I4ir,29-141^,2.
8. wenn.
9. Juvenal, Satiren VI, 223 (.Adamietz, S. 106): »Hoc volo, sic mbeo, sit pro ratione voluntas.«
10. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr.203, fol. 141^,3-7.
11. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. 14 iv,8-15.
 
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