9- ERSTER BERICHT DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN
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sachen erfordrete vnd zur relation von nöten sein wolte; were der halben auch
ir meinung, I 191' I das man die argumenta vnd fundamenta iedes teyls solte
auffschreiben. Aber nach dem sie weder auß der prorogation nach irer in-
struction einigen1 befelch dar zuthun hetten rder Notarien halben', von
beyden seiten zu setzen, wolten die vom gegenteyl das nit zugebens, das von
beiden teylen Notarien gesetzet wurden; hetten aber doch das mittel furge-
schlagen, das ieder teyl einen von Colloquenten dargebe, die acta1 zu be-
schreiben.
Als wyr aber die zal der Colloquenten vnsers teyls nit wusten zu ringeren,
weyl wyr wißen, das vnsere fursten vnd Obren deren zal gern großer gehabt
hetten, haben wyr solich mittel nach kurtz gehalten bedacht abgeschlagen
vnd die praesidenten errinneret, so sie selb bekenneten, das one beschreibung
der acten die vfferlechte2 relation3 zu thun onmenslich were.
So were wol zu achten, weyl die keyfserliche] m[ajestä]t inen die praesi-
dentz dieses gesprechs “also befolen hatte zu verrichten, das sie ir m[ajestä]t
vnd den Stenden aller gesprechs" handlung vnd, wie sich die in alle weg zu-
tragen werden, solten mit den Auditoren vnd Colloquenten beyderv teylen
helffen relation thun vnd also vollenkomene relation, da mit sich ir m[ajestä]t
vnd die Stende des Reichs »der vergleichen vnd onvergleichen articul ferner
verglichen, I 20’ I bedencken vnd erwägen möchten, was inen zu handlen vnd
zu thun seyn wolle, da mit alle sachen zu freuntlicher, Christlicher einigung
vnd wgantz volkomelicher“’ vergleichung gefurdret vnd gepracht werden
möchten«4, das die key[serliche] M[ajestä]t inen auch befolhen hette alles,
das zu solicher relation also gentzlich von nöten were, das sie5 (wie sie selb
bekenneten) one das nit menslich nach6 möglich zu thun were.
Daruff haben sich die praesidenten abermal bedacht vnd mit ienes teyls Au-
ditoren vnd Colloquenten vnderedt bis vff den 30/ Da haben sie vnß wieder
Furschlag der
Notarien halb
die vnsern schla-
gen das mittel abe
[30. Januar]
r )—r) oder Notarien: b.
s) korr. aus: zu geben.
t) korr. aus: acten.
u) —u) von Faber am Rand ergänzt und eingewiesen.
v) korr. aus: beyter.
w) —w) von Faber am Rand ergänzt und eingewiesen; fehlt m bcd.
1. irgendeinen.
2. auferlegte.
3. Zur Pflicht der vollständigen Berichterstattung über die Kolloquiumsverhandlungen
auf dem Reichstag vgl. den Wormser Reichsabschied von 1545 (DRTA.JR 16,2, Nr. 341,10,
S. 1660); s. außerdem oben S. 332.
4. Bucer zitiert den Text des Wormser Reichsabschiedes (DRTA.JR 16,2, Nr. 341,10,
S.1660).
5. Gemeint lst wohl die geforderte vollkommene Relation, die ohne die beschriebenen
Maßnahmen mcht reahsierbar wäre.
6. noch.
7. Zu den Ereignissen des 30. Januar vgl. Vbge/, Rehgionsgespräch, S. 330E
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sachen erfordrete vnd zur relation von nöten sein wolte; were der halben auch
ir meinung, I 191' I das man die argumenta vnd fundamenta iedes teyls solte
auffschreiben. Aber nach dem sie weder auß der prorogation nach irer in-
struction einigen1 befelch dar zuthun hetten rder Notarien halben', von
beyden seiten zu setzen, wolten die vom gegenteyl das nit zugebens, das von
beiden teylen Notarien gesetzet wurden; hetten aber doch das mittel furge-
schlagen, das ieder teyl einen von Colloquenten dargebe, die acta1 zu be-
schreiben.
Als wyr aber die zal der Colloquenten vnsers teyls nit wusten zu ringeren,
weyl wyr wißen, das vnsere fursten vnd Obren deren zal gern großer gehabt
hetten, haben wyr solich mittel nach kurtz gehalten bedacht abgeschlagen
vnd die praesidenten errinneret, so sie selb bekenneten, das one beschreibung
der acten die vfferlechte2 relation3 zu thun onmenslich were.
So were wol zu achten, weyl die keyfserliche] m[ajestä]t inen die praesi-
dentz dieses gesprechs “also befolen hatte zu verrichten, das sie ir m[ajestä]t
vnd den Stenden aller gesprechs" handlung vnd, wie sich die in alle weg zu-
tragen werden, solten mit den Auditoren vnd Colloquenten beyderv teylen
helffen relation thun vnd also vollenkomene relation, da mit sich ir m[ajestä]t
vnd die Stende des Reichs »der vergleichen vnd onvergleichen articul ferner
verglichen, I 20’ I bedencken vnd erwägen möchten, was inen zu handlen vnd
zu thun seyn wolle, da mit alle sachen zu freuntlicher, Christlicher einigung
vnd wgantz volkomelicher“’ vergleichung gefurdret vnd gepracht werden
möchten«4, das die key[serliche] M[ajestä]t inen auch befolhen hette alles,
das zu solicher relation also gentzlich von nöten were, das sie5 (wie sie selb
bekenneten) one das nit menslich nach6 möglich zu thun were.
Daruff haben sich die praesidenten abermal bedacht vnd mit ienes teyls Au-
ditoren vnd Colloquenten vnderedt bis vff den 30/ Da haben sie vnß wieder
Furschlag der
Notarien halb
die vnsern schla-
gen das mittel abe
[30. Januar]
r )—r) oder Notarien: b.
s) korr. aus: zu geben.
t) korr. aus: acten.
u) —u) von Faber am Rand ergänzt und eingewiesen.
v) korr. aus: beyter.
w) —w) von Faber am Rand ergänzt und eingewiesen; fehlt m bcd.
1. irgendeinen.
2. auferlegte.
3. Zur Pflicht der vollständigen Berichterstattung über die Kolloquiumsverhandlungen
auf dem Reichstag vgl. den Wormser Reichsabschied von 1545 (DRTA.JR 16,2, Nr. 341,10,
S. 1660); s. außerdem oben S. 332.
4. Bucer zitiert den Text des Wormser Reichsabschiedes (DRTA.JR 16,2, Nr. 341,10,
S.1660).
5. Gemeint lst wohl die geforderte vollkommene Relation, die ohne die beschriebenen
Maßnahmen mcht reahsierbar wäre.
6. noch.
7. Zu den Ereignissen des 30. Januar vgl. Vbge/, Rehgionsgespräch, S. 330E