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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0355
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9- ERSTER BERICHT DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN

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io

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ben, war1 er wolte; da neben haben wyr vnß auch des zubefahren2 gehabt,
wa wyr das Colloquium ob3 diesem vorgeschlagen mittel, das der gegenteyl
hette mögen alß seer gleichmesig4 rhumen, solten in lengeren verzug gescho-
ben haben, das wyr den monichen ir falsch rhumen, als suchten sie das liecht
vnd wyr fluhens5, bestetiget hetten.
Nach dem wyr dan diß6 beyde gefharen1 gegeneinander, so fil wyr ver-
mocht, erwegen, haben wyr vnß recht des entschloßen vnd den praesidenten
zu antwort geben,7 wie wol vnß gantz beschwerlich were, in einige8 ein-
schliessung der acten zu bewilligen, angesehen die religion sachen an ir selb
(die allen eiwelten Gottes solle geoffenbaret werden), die prorogation, vnßer
instruction vnd gemein recht vnd brauch in allen wichtigen kirchen vnd ande-
ren sachen, von den alten vetteren vnd zu diesen zeitten gehalten, Auch, das
diese sachen nun so fil Chur- vnd ander fursten vnd Stende belangeten, weli-
ches wyr inen alles abermah Deutsch9 vnd ernstlich haben erkleret vnd das
liecht fliehen des gegenteyls auch wol angezogen, Nach10, weyl wyr horten,
das sie, 12 iv I die praesidenten, an ienem teyl weyters nit konden erlangen vnd
wyr die schuld lengeres vffzugs11 alß ongern ließen vff vnß legen, als wenig
wyr daran schuld hetten, So weren wyr des bedacht (doch allein fur vnsere
personen vnd nit in namen vnser fursten vnd obren, denen wyr wolten auß-
truglich vorbehalten haben, vnß zu heyßen, in solichem gesprech furgeschlag-
ner weyse vortzufaren oder vff zu hören), das Colloquium recht einzugohn
vff weys vnd maß, wie hsie die praesidenten vnß'1, hatten furgeschlagen; Al-
lein so fil weyters angehengket, das die trugen mit den actis in des raths alhie
veiwarung behalten werden solte, Welches wyr auß der vrsachen begerent,
das, nach dem der rath allhie dem Hfeiligen] Euangelio so trawlich anhanget

bewilligen das
mittel
mitt vorbehalt

vnd das die tru-
chen hinder ein
Rhatt gestöli12

f) wohl korr. aus: p.
g) wohl Schrf.: aber mal.
h) —h) Eine andere möghche Lesart wäre: sie, die praesidenten, vnß.
i) danach gestr.: die.

1. was.
2. des zubefahren: darüber zu bekümmern. Vgl. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.452.
3. wegen.
4. gerecht; billig; recht. Grimm 7 (= IV, 1,4), Sp. 8171.
5. fliehen es. Zu dieser Wendung s. oben S. 348 Anm. 8.
6. diese.
7. Die Antwort, die noch am 30. Januar verfaßt worden war, wurde erst am Sonntag, dem
31. Januar übergeben; vgl. Vbge/, Religionsgespräch, S.331.
8. lrgendeine.
9. Der Präsident Friednch von Fürstenberg war des Lateinischen mcht mächtig; s. oben
S. 317 Anm. 5.
10. Noch dazu; Zudem. Grimm 13 (= VII), Sp. 868.
11. Aufschubs; Verzögerung.
12. Dim. für (ge)stuehl: Gestühl; (Kirchen-)Bank. Elsäss. Wörterbuch 2, S. 592 h
 
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