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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0364
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360

9- ERSTER BERICHT DER EVANGELISCHEN DELEGIERTEN

praesidentes
quales
Maluanda qualis

Quid nostn ad
pnncipes nostros
scnpsennt
Begern meiner
hern bedencken

Es werffen diese leut so fil ein vnd richten die sachen in ein solche weitleuf-
figkeit, das man nit wol anders da von ab nemen kan, dan das siey selbs noch
nit wißen, was sie thun sollen, wie sie dan alle tag auff weiteren bescheidt vom
houe warten. Die sachen stahn auch blöde1 der praesidenten halben, weilz
sie beyde des anderen teyls sind vnd der ein kein wort in der handlung ver-
staht, weil er nit Latin kan.2 So trotzet der Maluenda auch mit dem keyfserli-
chen] namen so fil, das es die praesidenten selb beschweret.3 Die keyseri-
schen lahn sich auch sust vernemen, wie sie in 12 tagen wöllen des Reichtags
vnd, obs Colloquium solle furtgahn, erst gwiß werden. Also warten wyr noch
teglich, das ein mal ein resolution des Colloquii kome,4 die es alles ab-
schneide3, wie es zu Worms geschach.5
bJch sende E[uer] gfnaden] hie mit die stelle, wie wyr in gemein an vnsre
fursten vnd Obren vmb gewißen bescheidt, wie wyr vnß des Colloquii halb
ferner soltenc halten, geschribend.6 I 27^ I
Bitt vnderteniglich, E[uer] g[naden] wöllen auch mir ir gut beduncken dar-
uff vffs furderlichest durch Ulm zu schicken, wie ich mich dan versehe, das

5

IO

r5

y) danach gestr.: selbig.
z) Scbrf.: wiel.
a) danach gestr.: wie.
b) -b) In c und d fehlt der Schluß ganz. Fassung b enthält andere Schlußworte; vgl. Roth,
Der offizielle Bericht, S. 20.
c) korr. aus: sollen.
d) von Sturm in der neuen Zeile ergänzt.

1. schlecht. Frühneuhochdt. WB 4, Sp. 635.
2. Gemeint ist Graf Fnedrich von Fürstenberg; zur Person s. oben S. 317 Anm. 5.
3. Zu den Problemen zwischen Malvenda und den Präsidenten während des Kolloqui-
ums vgl. Vogel, Religionsgespräch, S.285f., 291 f., 308h, 328h, 336f. Aufgrund dieser Dis-
krepanzen schneben die Präsidenten sogar an den Kaiser, erhielten jedoch am 3. Februar
nur eine ausweichende Antwort; vgl. Vogel, ebd., S. 433.
4. Die neuerhche kaiserliche Resolution traf erst am 24. Februar 1546 m Regensburg ein;
s. dazu unten S. 362.
5. Am 18. Januar 1541 hatte Granvelle das Wormser Religionsgespräch während der Dis-
putation Ecks mit Melanchthon über die Erbsünde überraschend abgebrochen; vgl. Ort-
mann, Reformation und Einheit der Kirche, S. 162.
6. Diesem Bericht zufolge haben somit die protestantischen Teilnehmer gemeinsam ei-
nen Text formuliert, den Major und Zoch am 10. Februar an den sächsischen Kurfürsten so-
wie Pistorius und Wolrad am 11. Februar 1546 an den hessischen Landgrafen jeweils mit
persönlicher Ein- und Ausleitung sandten. Bucer schickte eine Abschrift des gemeinsamen
Textes ohne Personalisierung als dritte Anlage zu dem hier edierten Bencht an die Dreizehn
in Straßburg; Ausf. in Straßburg StA, AA 540, fol. ioir-i03r. Der Text ging somit nicht, wie
Vogel annimmt, allein auf Major und Zoch zurück, um dann von den hessischen Gesandten
übernommen zu werden; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 379, auch S. 382. Die Schrift in der
Fassung der kursächsischen Delegierten lst ediert bei Vogel, ebd., Quellenanhang Nr. 3c,
S. 532 —534; der Bnef Wolrads und Pistorms’ ist wiedergegeben bei Nehelsieck, Elf Briefe
und Aktenstücke, Nr. 5, S. 132—134. Da der eigentliche Anteil Bucers an dem Dokument
sehr ungewiß lst und der Text bereits m zwei Editionen vorliegt, wird hier auf eine Neuedi-
tion verzichtet.
 
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