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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0403
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ii. [dubiosum:] zweiter bericht der evangelischen delegierten 399

Auss erzelten vrsachen haben wyr vnsre antwort zu samen getragen vnd
vff den ersten Martii I jiz'/Hz' I laßen abschreiben vnd vff den zweyten Martii
vor gmeynem Auditorio, do her Julius Pflug zum andern mal wie eyn praesi-
dent vorgeseßen, frey vorgelesen vnd dan auch Schrifftlich vberantwort.1
5 Daruff vnß nach etwas bedacht die praesidenten haben heim erlaubt vnd
sagen laßen, das sie vnß, wen sie ir antwort beschloßen, wolten laßen wieder-
umb beruffen* vnd ir antwort vernemen, des wyr nun erwarten.
Was vnß h[ern] Juli Pflug halber geirret2, ist in vnser antwort zusehen.“3
Die keyserliche Commißion vnd articul, auch der gegenteyl nennet in ein Bi-
io schoff zur Neumburg vnd fursten des Reichs; weil wyr in aber mit keynem
guten gwißen darfur erkennen mogen, haben wyr ihn allein »Clarißimum vi-
rum« vnd »Dominum« genennet.4
Vff den dritten Martii haben die gegen Colloquenten auch ein schrifftliche
antwort vber die keyserliche Articul vnd Schrifften gegeben,5 welche wol
15 kurtz, doch spitzig gnug ist, vnd hat drey teyl: jhn dem eynem groiß lob des
keysers, das die wie andre sachen nimand beßer kundt bedencken dan er, Dar-
umb sie keyserlichen Articel vndertenigligst gehorsamen wollen. I 42r/Jr I
Das ander teyl hoichlob des Julii6 vnder dem titel des Neumburgischen
Bisthumbs.
20 Der dritt teyl ein schinelichs7 anziehen des, so wyr in Acta vff ihre letzste
red schon geantwort vnd in sonderheit des Articels der Justification, in vori-
gen hiehiegem8 Colloquio verglichen, welches sie als Catholischer warheit
s) schwer leserlich; korr. aus: Auch.
t) danach gestr.: laßen.
u) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
1. Vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 440f.
2. verunsicherte; verdroß. Frühneuhochdt. WB 8, Sp. 215 h
3. Darin stimmten die Protestanten der Berufung Pflugs zum Präsidenten zu, erbaten je-
doch auch einen Präsidenten aus den eigenen Reihen; vgl. die Responsio der evangelischen
Delegierten auf die zweite kaiserhche Resolution, fol. ^8V (s. oben S.370); vgl. auch Voge/,
Rehgionsgespräch, S.439.
4. S. etwa oben S. 368—370, 373. Hier wird Bezug genommen auf einen bereits seit 1541
währenden Streit des Kaisers mit dem sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich um den
Naumburger Bischofsstuhl. Das Naumburger Domkapitel hatte am 20.Januar 1541 den
Dompropst Julius Pflug zum Bischof gewählt und dafür die kaiserliche und päpstliche Zu-
stimmung erlangt. Johann Friedrich berief seinerseits unter Anfechtung der Reichsunmit-
telbarkeit des bischöflichen Stifts Nikolaus von Amsdorff als ersten evangelischen Bischof
auf diesen Posten. Dieser übte das Bischofsamt, m das er am 20. Januar 1542 von Luther ein-
geführt worden war, bis zur Niederlage des Schmalkaldischen Bundes 1547 aus. Julius Pflug,
der die Jahre über m Mainz verbheb, konnte den Bischofsstuhl am 27. Juni 1547 überneh-
men. Vgl. TRE 2, S.487-497; TRE 26, S.449-453; Vbge/, Religionsgespräch, S. 209L, 441.
5. Der Redner war Malvenda, der betonte, seine Rede hätte mündlich erfolgen sollen, sei
nun aber schrifthch niedergelegt. Zu den Inhalten vgl. Vbge/, Rehgionsgespräch, S. 441 f.
6. Julius Pflugs; zum Sachverhalt s. oben Anm. 4; zur Person s. oben S. 317 Anm. 8.
7. heuchlerisches; deutlich erkennbares. Grimm 14 (= VIII), SP.2456L
8. hiesigem; hier befindhchem. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 1310. Gemeint ist das erste Re-
gensburger Religionsgespräch von 1541.

[1./2. März]

[3. März]
 
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