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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0422
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I 68’ I Durchleuchtigster, durchleuchtiger, hochgeborne fursten! Ewer Chur- vnd
furstlicher gnaden1 sind vnser demudtigest gebet zu Gott vnd pflichtige, auch wil-
lige diensten alle zeit mit höchstem fleiß zuuor bereit. Gnedigster vnd gnediger
Herre, dieweyl wyr alle, vff diesem Colloquio versamlet, von E[uer] Chur- vnd
ffürstlichen] gnaden dazu berufen vnd verordnet3, hat vnß vnsers beuelichs vnd 5
dragende*3 ampts halben vnsers erachtens geburet, E[uer] Chur- vnd f[ürstlichen]
g[nad]en beyden, vnsern gnedigsten vnd gnedigen herren, samptlich vnderdenige
anzeigung vnd vermeldung zuthun, was dieses Colloquii gelegenheit, was darin bys
anher gehandlet, was auch dar von weitersc zu hoffen, damit E[uer] Chur- vnd
f[ürstliche] g[nad]en, durch vnser vnderdenige schrifft von den sachen bericht, sich 10
desto fuglicher zuberahtschlagen vnd, was vnß ferner zuthund, beuelch thun möch-
ten; bitten derwegen, E[uer] Chur- vnd f[ürstliche] g[nad]en wollen dis vnser vnder-
denigst schreiben gnediglich vernemen.
Erstliche, do myr alhie samptlich ankomen vnd vernomen, was von personen des
anderen teyls zu praesidenten, Auditoren vnd Colloquenten verordnet, haben wyr, i5
das was nutzlich in diesem Colloquio solt außgericht werden, wenig hoffnung ha-
ben konnen, dieweih beyde keyserliche praesidenten sich zu der gegenlehr I 68v I
vnd haltung offentlich vnd gentzlich bekennen2 vnd1 auch von denen Stenden
sind, welche zu Wormbs, das eyn Colloquium gehalten werden solle, nicht bewilli-
get.3 Deshalb haben wyr auch im werck befunden, das es eyn blind vnd onrichtigs 20
Colloquium seyn wurde.
Der Colloquenten halben, wie4 wyr die selbigen zuuor gekant,5 were wol zu
a) Schrf.: verodnet.
b) wohl korr. aus: dagende.
c) korr. aus: weiter; fehlt m b.
d) danach gestr.: vnß; vorhanden m b und c.
e) danach gestr.: k.
f) wohl korr. aus: w.

1. Gemeint sind Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.
2. Zu den Präsidenten Bischof Montz von Hutten und Graf Fnednch von Fürstenberg s. oben
S. 295 Anm. 1, S. 317 Anm. 5. Moritz von Hutten hatte sich gegenüber den protestantischen Teilneh-
mern am 14. Januar offen zum alten Glauben bekannt; s. dazu oben S. 308,10—13. Auch Fnednch
von Fürstenberg war ein entschiedener Verfechter des alten Glaubens und galt als einer der schärf-
sten Gegner der Confessio Augustana; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S.251 mit Anm.275.
3. Die altgläubigen Stände hatten dem neuerhchen Kolloquium nicht zugestimmt, sondern sich
lediglich zu einer Duldung desselben bereit erklärt. Die Berufung der altgläubigen Teilnehmer des
Kolloquiums unterlag allein der Verantwortung des Kaisers. Vgl. Ortmann, Reformation und Ein-
heit der Kirche, S.273; Luttenberger, Glaubenseinheit, S.330L und S.336—338; Kannengiesser,
Reichstag, S.78L; Vbge/, Religionsgespräch, S. 186-191.
4. wenn.
5. Die Namen der altgläubigen Teilnehmer waren den Protestanten erst kurz vor der Eröffnung
des Gesprächs bekannt geworden. Bucer geht auf die Besetzung in seinem Bnef vom 18. Januar ein;
s. oben S. 317,9-318,3 mit S. 317 Anm. 10.
 
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