13. BRIEF BUCERS AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG, 12. MÄRZ I 546
443
genten zu Neuburg1 angepotten, vnß sicher hin zu furen. Darumb ich den Viten2
desto eer habe laßen reyten. Datum Regenspurg, 12. Martii Anno etc. 1546.
qE[uer] g[nad]en vndertheniger Martin Bucerus?
Post scripta: sind brieff von meinem gnedigen herren Landgrauen ankomen,3 vnd
hat myr seyn f[ürstliche] g[naden] zugeschickt ein vbergrewelich4 mandat, das die
key[serliche] M[ajestä]t an meinen gnedigsten herren von Coln vnd alle Stend des
Ertzstiffts hat von Vtrich5 laßen außgahn,6 Jn welchem er rden selbigen, meinem’*
g[nädigen] h[erren] vnd allen seynen vnderthanen, bey verlierung aller regalien7,
lehen vnd aller gnaden, so sie von ihm vnd dem Reich haben, auch bey keyserlicher
acht zum aller ernstlichsten 13iv/jz’ I gebeutet8, den Antichrist in alle dingen wieder
ein zusetzen. Vnd so mein g[nädiger] h[err] von Coln das nit thun wolle, so absol-
uiert er vnd lediget alle onderthanen seiner Churf [ürstlichen] g[nad]en von allen ih-
ren eiden vnd pflichten.
Ferner hat mein gnediger her Landgraue myr zugeschickt ein vber auß ge-
schwinde9 handlung10, die der Naues11 durch graff Reinhardt von Solms12 gegen
seiner furst[lich]en gnaden hatte furgenomen, die zu vermögen, das sie zus der key-
[serlichen] M[ajestä]t selbs vnd mit wenig leuten solte* kemen vnd als fur sich selb
q)—q) von Bucer handschriftlich eingetragen.
r )—r) m der Vorlage steht: den selbigen meine.
s) über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
t) hinter der Zeile ergänzt.
1. Gemeint sind wahrscheinlich die Brüder Chnstoph und Gabriel Arnold; s. oben S.314
Anm. 6f.; vgl. auch Vogel, Religionsgespräch, S.463.
2. Straßburger Stadtdiener; vgl. PC 4,1, S. 17 Anm. 13.
3. Bucer bezieht sich hier auf einen Bnef des Landgrafen Philipp von Hessen vom 21. Februar,
den er am 11. März erhalten hatte; vgl. Lenz II, S. 403-406; PC 4,1, Nr.42, S.46; s. auch oben S.436
Anm. 3. Auch ein Schreiben des Landgrafen an Wolrad und Pistorius war mit dieser Sendung einge-
troffen; ed. Nebelsieck, Elf Briefe und Aktenstücke, Nr.6, S. 134-136.
4. mehr als grauenvolles; mehr als fürchterhches. Vgl. Grimm 9 (= IV,1,6), Sp. 232.
5. Utrecht.
6. Gemeint sind die kaiserhchen >Declaratoria Sententia< vom 26.Januar 1546; vgl. Schlüter;
Flug- und Streitschriften, S. 3 8, 106, 114 und Katalog-Nr. i86f.
7. Regahen sind die vom Reich stammenden Rechte und Güter, mit welchen der Kaiser die Bi-
schöfe belehnt hatte; vgl. LThK3 8, Sp^öof.
8. gebietet.
9. listige. Grimm 5 (= IV,1,2), Sp. 3997.
10. Der Landgraf sandte Kopien des Schnftverkehrs, den er mit den kaiserlichen Vertretern be-
züglich eines Treffens mit dem Kaiser geführt hatte; vgl. Lenz II, S. 406. Bucer reagierte darauf in
seinem Schreiben an Philipp vom 15. März; vgl. ebd. S. 413.
11. Johann von Naves, i.e. Jean de Messancy (um 1500—1547), Reichsvizekanzler. 1524 trat er
während seines Aufenthalts m Straßburg mit den dortigen protestantischen Kreisen in Kontakt.
Seit 1540 bis zu seinem Tod stand er 1m Dienst des Kaisers. Er wurde zum wichtigsten Ansprech-
partner am Kaiserhof für die führenden Vertreter der protestantischen Partei. Vgl. NDB 19, S. 1 f.;
Hasenclever, Johann von Naves.
12. Reinhard Graf zu Solms (1491—1562), nahm 1544 am Kneg gegen Frankreich teil und wurde
1546 zum kaiserlichen Feldmarschall ernannt; vgl. Karnau, Reinhard Graf zu Solms.
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genten zu Neuburg1 angepotten, vnß sicher hin zu furen. Darumb ich den Viten2
desto eer habe laßen reyten. Datum Regenspurg, 12. Martii Anno etc. 1546.
qE[uer] g[nad]en vndertheniger Martin Bucerus?
Post scripta: sind brieff von meinem gnedigen herren Landgrauen ankomen,3 vnd
hat myr seyn f[ürstliche] g[naden] zugeschickt ein vbergrewelich4 mandat, das die
key[serliche] M[ajestä]t an meinen gnedigsten herren von Coln vnd alle Stend des
Ertzstiffts hat von Vtrich5 laßen außgahn,6 Jn welchem er rden selbigen, meinem’*
g[nädigen] h[erren] vnd allen seynen vnderthanen, bey verlierung aller regalien7,
lehen vnd aller gnaden, so sie von ihm vnd dem Reich haben, auch bey keyserlicher
acht zum aller ernstlichsten 13iv/jz’ I gebeutet8, den Antichrist in alle dingen wieder
ein zusetzen. Vnd so mein g[nädiger] h[err] von Coln das nit thun wolle, so absol-
uiert er vnd lediget alle onderthanen seiner Churf [ürstlichen] g[nad]en von allen ih-
ren eiden vnd pflichten.
Ferner hat mein gnediger her Landgraue myr zugeschickt ein vber auß ge-
schwinde9 handlung10, die der Naues11 durch graff Reinhardt von Solms12 gegen
seiner furst[lich]en gnaden hatte furgenomen, die zu vermögen, das sie zus der key-
[serlichen] M[ajestä]t selbs vnd mit wenig leuten solte* kemen vnd als fur sich selb
q)—q) von Bucer handschriftlich eingetragen.
r )—r) m der Vorlage steht: den selbigen meine.
s) über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
t) hinter der Zeile ergänzt.
1. Gemeint sind wahrscheinlich die Brüder Chnstoph und Gabriel Arnold; s. oben S.314
Anm. 6f.; vgl. auch Vogel, Religionsgespräch, S.463.
2. Straßburger Stadtdiener; vgl. PC 4,1, S. 17 Anm. 13.
3. Bucer bezieht sich hier auf einen Bnef des Landgrafen Philipp von Hessen vom 21. Februar,
den er am 11. März erhalten hatte; vgl. Lenz II, S. 403-406; PC 4,1, Nr.42, S.46; s. auch oben S.436
Anm. 3. Auch ein Schreiben des Landgrafen an Wolrad und Pistorius war mit dieser Sendung einge-
troffen; ed. Nebelsieck, Elf Briefe und Aktenstücke, Nr.6, S. 134-136.
4. mehr als grauenvolles; mehr als fürchterhches. Vgl. Grimm 9 (= IV,1,6), Sp. 232.
5. Utrecht.
6. Gemeint sind die kaiserhchen >Declaratoria Sententia< vom 26.Januar 1546; vgl. Schlüter;
Flug- und Streitschriften, S. 3 8, 106, 114 und Katalog-Nr. i86f.
7. Regahen sind die vom Reich stammenden Rechte und Güter, mit welchen der Kaiser die Bi-
schöfe belehnt hatte; vgl. LThK3 8, Sp^öof.
8. gebietet.
9. listige. Grimm 5 (= IV,1,2), Sp. 3997.
10. Der Landgraf sandte Kopien des Schnftverkehrs, den er mit den kaiserlichen Vertretern be-
züglich eines Treffens mit dem Kaiser geführt hatte; vgl. Lenz II, S. 406. Bucer reagierte darauf in
seinem Schreiben an Philipp vom 15. März; vgl. ebd. S. 413.
11. Johann von Naves, i.e. Jean de Messancy (um 1500—1547), Reichsvizekanzler. 1524 trat er
während seines Aufenthalts m Straßburg mit den dortigen protestantischen Kreisen in Kontakt.
Seit 1540 bis zu seinem Tod stand er 1m Dienst des Kaisers. Er wurde zum wichtigsten Ansprech-
partner am Kaiserhof für die führenden Vertreter der protestantischen Partei. Vgl. NDB 19, S. 1 f.;
Hasenclever, Johann von Naves.
12. Reinhard Graf zu Solms (1491—1562), nahm 1544 am Kneg gegen Frankreich teil und wurde
1546 zum kaiserlichen Feldmarschall ernannt; vgl. Karnau, Reinhard Graf zu Solms.