Text
I 75?r I Durchleuchtiger Hochgeporner Fürst, gnediger Herr.
Als1 E[uer] F[ürstliche] g[nad]en gnediglich begeret, das ich ir die vrsachen
vnsers, der Auditoren vnd Colloquenten, abzugs von Regensburg solte inn schrifft
verfassen,2 So zeige ich E[uer] F[ürstlichen] g[nad]en vndertheniglichen an, das
dieses vnsers abreysens von Regenßburg keine andere vrsachen gewesen seind, dann 5
das wyr mit bleiben vnd verharren des orts keinen frommen3 der kirchen Christi
gewust zuschaffen, aber vns wol mehrere beschwernuß haben zu befahren gehapt,
wa wyr lenger da bliben weren. Dann das Colloquium schon angestellet4 ware vnd
on vnsere schuld, vnd kondten wyr nicht auch hoffen, das es wider zu einem nutzli-
chen fürgang hette als füglich mögen bracht werden in vnserem beysein als in vnse- 10
rem abwesen.
Das aber das Colloquium angestellet5 seye on vnser schuld, haben sampt E[uer]
F[ürstlichen] g[nad]en auch der durchleuchtigist, m[ein] g[nädig]stera Herre, der
Churfürst zu Sachsen, auß vnserem vorigen schreiben6 also erkhent, das sein Ch[ur]
F[ürstliche] vnd E[uer] F[ürstliche] g[nad]en vns selb befohlen, von der forderung, 15
darob das Colloquium ist angestellet worden, mit nichten abzustohn vnd ehr das
Colloquium lassen sich abschneyden: Nemlich, das man auch von vnserem theyl
Notarien setzete vnd vns der gegenschrifften Copien zustellete, auch zuliesse, die
selbigen schrifften vnseren Fürsten vnd Obren zuzuschicken.7
I j<)v I Wyr haben an den presidenten vnd gegen Colloquenten solche mengel befun- 20
den (die ich hernaher wille nach ordnung erzelen8), das wyr vns einiges nutzes auß
diesem Colloquio nicht, sonder allein hones vnd spottes Göttlicher warheit haben
zuversehen gehapt, wa nicht die handlungen des Colloquii solten alle trawlich vnd
geflissen durch die Notarien auffgeschriben oder aber durch vns selb, die Collo-
quenten, beyder theilen, in summarischen schrifften ordenlichen verfasset vnd ge- 25
gen einander gestellet vnd also der k[aiserlichen] M[ajestä]t vnd den Stenden des
Reychs zuerkennen fürbracht worden sein.
Nun aber haben vns die letzteren resolution articel, die von k[aiserlicher] M[aje-
a) korr. aus: g.sten.
1. Da.
2. Der Landgraf hatte Bucer wohl entsprechend angewiesen, als beide am 30. März m Heidelberg
zusammentrafen; s. oben S.465.
3. Nutzen.
4. vertagt; unterbrochen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1490 f.
5. eingestellt; unterbrochen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1490L; Grimm 1, Sp.484.
6. Gemeint lst das gemeinsame Schreiben der protestantischen Teilnehmer an den Kurfürsten
von Sachsen und den Landgrafen von Hessen vom 12. März 1546; ed. oben S.413—434.
7. So m einem Schreiben des sächsischen Kurfürsten vom 13. Februar, das am 22. Februar m Re-
gensburg eintraf, sowie m Bnefen des Landgrafen vom 21. Februar, welche die Delegierten jedoch
erst am 12. März erhielten; s. oben S. 452 Anm. 8.
8. S. unten S.477L, 480-483.
I 75?r I Durchleuchtiger Hochgeporner Fürst, gnediger Herr.
Als1 E[uer] F[ürstliche] g[nad]en gnediglich begeret, das ich ir die vrsachen
vnsers, der Auditoren vnd Colloquenten, abzugs von Regensburg solte inn schrifft
verfassen,2 So zeige ich E[uer] F[ürstlichen] g[nad]en vndertheniglichen an, das
dieses vnsers abreysens von Regenßburg keine andere vrsachen gewesen seind, dann 5
das wyr mit bleiben vnd verharren des orts keinen frommen3 der kirchen Christi
gewust zuschaffen, aber vns wol mehrere beschwernuß haben zu befahren gehapt,
wa wyr lenger da bliben weren. Dann das Colloquium schon angestellet4 ware vnd
on vnsere schuld, vnd kondten wyr nicht auch hoffen, das es wider zu einem nutzli-
chen fürgang hette als füglich mögen bracht werden in vnserem beysein als in vnse- 10
rem abwesen.
Das aber das Colloquium angestellet5 seye on vnser schuld, haben sampt E[uer]
F[ürstlichen] g[nad]en auch der durchleuchtigist, m[ein] g[nädig]stera Herre, der
Churfürst zu Sachsen, auß vnserem vorigen schreiben6 also erkhent, das sein Ch[ur]
F[ürstliche] vnd E[uer] F[ürstliche] g[nad]en vns selb befohlen, von der forderung, 15
darob das Colloquium ist angestellet worden, mit nichten abzustohn vnd ehr das
Colloquium lassen sich abschneyden: Nemlich, das man auch von vnserem theyl
Notarien setzete vnd vns der gegenschrifften Copien zustellete, auch zuliesse, die
selbigen schrifften vnseren Fürsten vnd Obren zuzuschicken.7
I j<)v I Wyr haben an den presidenten vnd gegen Colloquenten solche mengel befun- 20
den (die ich hernaher wille nach ordnung erzelen8), das wyr vns einiges nutzes auß
diesem Colloquio nicht, sonder allein hones vnd spottes Göttlicher warheit haben
zuversehen gehapt, wa nicht die handlungen des Colloquii solten alle trawlich vnd
geflissen durch die Notarien auffgeschriben oder aber durch vns selb, die Collo-
quenten, beyder theilen, in summarischen schrifften ordenlichen verfasset vnd ge- 25
gen einander gestellet vnd also der k[aiserlichen] M[ajestä]t vnd den Stenden des
Reychs zuerkennen fürbracht worden sein.
Nun aber haben vns die letzteren resolution articel, die von k[aiserlicher] M[aje-
a) korr. aus: g.sten.
1. Da.
2. Der Landgraf hatte Bucer wohl entsprechend angewiesen, als beide am 30. März m Heidelberg
zusammentrafen; s. oben S.465.
3. Nutzen.
4. vertagt; unterbrochen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1490 f.
5. eingestellt; unterbrochen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1490L; Grimm 1, Sp.484.
6. Gemeint lst das gemeinsame Schreiben der protestantischen Teilnehmer an den Kurfürsten
von Sachsen und den Landgrafen von Hessen vom 12. März 1546; ed. oben S.413—434.
7. So m einem Schreiben des sächsischen Kurfürsten vom 13. Februar, das am 22. Februar m Re-
gensburg eintraf, sowie m Bnefen des Landgrafen vom 21. Februar, welche die Delegierten jedoch
erst am 12. März erhielten; s. oben S. 452 Anm. 8.
8. S. unten S.477L, 480-483.