Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0489
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
16. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN

485

presidenten vnd colloquenten beyder theilen so gefellig, möchten sie das collo-
quium auch vor zukunfft1 der seinen anfahen.2 3 Dazu wyr vns auch damals vor den
presidenten erboten, damit man die schuld des langen verzugs mit dem colloquio nit
vff vnseren theyl legte.y3 Derwegen wurden wyr nit vrsachen haben gehapt, vns zu
wegeren, im gesprech fortzufahren auch inn abwesen der Sächsischen, zwenn vnß
das were zugemutet worden, mit enthebung der fil gemeldten beschwerdenz.
I 88v I Dis seind die vrsachen vnsers abreysens, die alle vff disen zweyen grunden
beruwen: der ein, das das beschwerlich vnd gantz ontreglich einziehen vnd verstric-
ken des colloquii sich durch Maluenda vnd die seinen so gemehret hat vber vnser so
vilfeltig anzeigen vnd suchen der billigkeit, das wyr nit haben hoffen konden, das
sollich beschwerden hetten mögen abgehandelt werden, dann4 durch vnser Fürsten
vnd Obren gemeine vnd ernste handlung vff dem Reychstag, wenn nun auch die
anderen Stende herbey weren kommen;1 Derb ander grundt, das vberal kein hoff-
nung ist zuhaben, das man was fruchtbars zu Christlicher vergleychung möge auß-
richten vnder diesen yetzigen presidenten vnd mit diesen colloquenten, wenn
gleych das enge einziehen vnd verstricken des colloquii wurde nachgegeben.
Zu erhalten ettwas glimpffs5 vnsers abreisens, haben wyr vns vor den presiden-
ten erbotten wider zukommen, wenn sie die vilgemeldten ontreglichen beschwer-
den des einziehens vnnd verstrickens werden abgehandlett [haben] vnd des6 vnsere
Fursten vnd Obren oder vns verstendigen lassen durch ein Erbaren Camerer7 vnd
rhat zu Regenspurg,8 die wyr gebetten, was sie des9 von presidenten bekommen
werden, mfeinem] g[nädig]sten h[errn] Churfürsten vnd auch ghan Worms den ge-
sandten vnser Fursten vnd Obren, wa anders der tag alda nach weret,10 zum fürder-
lichsten zu zusenden, dazu sie sich auch willig erbotten.
y) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
z) —z) von Bucer m der Zeile ergänzt.
a) In der Vorlage folgt ein Absatz.
b) Davor am Rand ergänzt und gestr.: Protestation wider zu komen.

1. Ankunft.
2. So 1m Scbreiben des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen vom 6. Januar 1546; s. oben
S. 316 mit Anm. 7. Infolge dieser Erlaubms hatten die anwesenden protestantischen Delegierten sich
am 18. Januar gegenüber Moritz von Hutten bereit erklärt, das Gespräch ohne die sächsischen De-
legierten zu beginnen; s. oben S. 324.
3. Vgl. Bucers Briefe an die Dreizehn m Straßburg und an Philipp von Hessen vom 18. Januar
(s. oben S. 316h) und an die Dreizehn m Straßburg vom 23. Januar 1546 (s. oben S. 327).
4. außer.
5. Rechtmäßigkeit. Vgl. Grimm 8 (= IV,1,5), Sp. 106; DRW 4, Sp. 946.
6. darüber.
7. Der Kämmerer Andreas Wolf wurde gebeten, die protestantischen Stände unverzüghch zu
benachrichtigen, sobald lhren Forderungen Folge geleistet werden sollte; s. oben S. 45 5 Anm. 1.
8. Gemeint sind Johannes Hiltner, der Schultheiß Ambrosius Amman und der Ratsherr Karl
Gartner; vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S.463, 558; Wolrad, Tagebuch, S. 337.
9. diesbezüglich.
10. Gemeint lst der Schmalkaldische Bundestag m Worms, der vom 11. bis zum 22. April 1546
tagte; vgl. DRTA.JR 17, S.42.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften