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16. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN
I 8<)r I Wyr haben sie auch gebetten, die trugen1 mit den acten des gehabnen collo-
quii in irer gewarsamkeit zu behalten vnd die nieman on vnser Fürsten vnnd Obren
bewilligung volgen zulassen. Das haben sie auch vff sich genommen, doch souil jnen
sollichs der kfaiserlichen] M[ajestä]t halben wille erheblich sein.2
Nach dem wyr aber vnser protestation vnsers abreysens halben von Regenspurg,
die ich E[uer] F[ürstlichen] g[naden] hiec mit sende, mit »A« verzeichnet,d vber-
antwortetc,3 haben die zwen presidenten, Julius Pflug4 vnd Graue Friderich5
(dan der Bischoue von Aichstet1 heim ware),6 nach ettlichen stunden gar mit gros-
sem ernst bey vns angehalten, das wyr doch lenger wolten verharren, die k[aiserli-
che] M[ajestä]t were schon vff dem wege, die sachen wurden sich nit konden lang
verziehen, damit wyr nit ein sollich gut werck zerstöreten vnd der k[aiserlichen]
M[ajestä]t ongnaden wider vns bewegten etc.7
Als aber die Sachsischen vber das noch entlich drauff bestunden, das sie hinwol-
ten vnd in wenig stunden, wie sie auch gethan,8 haben wyr, damit der onglimpff nit
allein vff die Sachsischen geschoben wurde, gegen den presidenten daruff beharret,
wyr müsten vnserer Fursten vnd Obren befelch geleben vnd wolten wider erschei-
nen mit Gottes hilffe vffs forderlichst9, wann die k[aiserliche] M[ajestä]t wolte das
colloquium lassen frey vnd rechter maß gehalten werdenn.10
I 8<)z’ I Daruff haben die presidenten morgens, das ist vff den Sonntag Reminis-
cere,11 hern Pistorius12 (dann sunst nieman der vnseren vorhanden ware) ein prote-
station durch den hauptman zu Regenspurg13 vnd ein anderen doctor14 lassen vber-
c) über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
d) Der Absatz ist am Rand markiert; davor am Rand ergänzt: A; fehlt m b.
e) über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
f) danach gestr.: vff Sambstag vor Reminiscere.
1. Truhe.
2. Vgl. auch den kursächsischen Bencht vom 28. März 1546; ed. Vogel, Rehgionsgespräch, Quel-
lenanhang Nr. 3g, S. 5 58.
3. Sc. die Protestation der Evangelischen vom 20. März 1546; ed. oben S. 446—456.
4. Zur Person s. oben S.317 Anm. 8.
5. Friedrich von Fürstenberg; zur Person s. oben S. 317 Anm. 5.
6. Moritz von Hutten war am 11. März abgereist; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 445h; zur
Person s. oben S. 295 Anm. 1.
7. Zu dieser Unterredung mit den Präsidenten s. oben S. 447.
8. Die sächsische Delegation wollte an den neuerlichen Gesprächen mit den Präsidenten mcht
mehr teilnehmen. Noch am Abend des 20. März reisten Major und Zoch ab. Vgl. Vogel, Religions-
gespräch, S.465, 468.
9. schnellste; eiligste. Grimm 3, Sp. 1890.
10. Vgl. hierzu auch die Protestation der evangelischen Delegierten vom 20. März 1546; s. oben
S.453-456.
11. 21. März 1546.
12. Johannes Pistorius; zur Person s. oben S. 296 Anm. 5.
13. Georg von Loxan.
14. Bucer meint hier den Sekretär Julius Pflugs Dr. Schwarz (Niger); vgl. Vogel, Religionsge-
spräch, S. 468; Wolrad, Tagebuch, S. 341. Uber seine Person ist mchts Näheres bekannt. In lhrem Be-
16. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN
I 8<)r I Wyr haben sie auch gebetten, die trugen1 mit den acten des gehabnen collo-
quii in irer gewarsamkeit zu behalten vnd die nieman on vnser Fürsten vnnd Obren
bewilligung volgen zulassen. Das haben sie auch vff sich genommen, doch souil jnen
sollichs der kfaiserlichen] M[ajestä]t halben wille erheblich sein.2
Nach dem wyr aber vnser protestation vnsers abreysens halben von Regenspurg,
die ich E[uer] F[ürstlichen] g[naden] hiec mit sende, mit »A« verzeichnet,d vber-
antwortetc,3 haben die zwen presidenten, Julius Pflug4 vnd Graue Friderich5
(dan der Bischoue von Aichstet1 heim ware),6 nach ettlichen stunden gar mit gros-
sem ernst bey vns angehalten, das wyr doch lenger wolten verharren, die k[aiserli-
che] M[ajestä]t were schon vff dem wege, die sachen wurden sich nit konden lang
verziehen, damit wyr nit ein sollich gut werck zerstöreten vnd der k[aiserlichen]
M[ajestä]t ongnaden wider vns bewegten etc.7
Als aber die Sachsischen vber das noch entlich drauff bestunden, das sie hinwol-
ten vnd in wenig stunden, wie sie auch gethan,8 haben wyr, damit der onglimpff nit
allein vff die Sachsischen geschoben wurde, gegen den presidenten daruff beharret,
wyr müsten vnserer Fursten vnd Obren befelch geleben vnd wolten wider erschei-
nen mit Gottes hilffe vffs forderlichst9, wann die k[aiserliche] M[ajestä]t wolte das
colloquium lassen frey vnd rechter maß gehalten werdenn.10
I 8<)z’ I Daruff haben die presidenten morgens, das ist vff den Sonntag Reminis-
cere,11 hern Pistorius12 (dann sunst nieman der vnseren vorhanden ware) ein prote-
station durch den hauptman zu Regenspurg13 vnd ein anderen doctor14 lassen vber-
c) über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
d) Der Absatz ist am Rand markiert; davor am Rand ergänzt: A; fehlt m b.
e) über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
f) danach gestr.: vff Sambstag vor Reminiscere.
1. Truhe.
2. Vgl. auch den kursächsischen Bencht vom 28. März 1546; ed. Vogel, Rehgionsgespräch, Quel-
lenanhang Nr. 3g, S. 5 58.
3. Sc. die Protestation der Evangelischen vom 20. März 1546; ed. oben S. 446—456.
4. Zur Person s. oben S.317 Anm. 8.
5. Friedrich von Fürstenberg; zur Person s. oben S. 317 Anm. 5.
6. Moritz von Hutten war am 11. März abgereist; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 445h; zur
Person s. oben S. 295 Anm. 1.
7. Zu dieser Unterredung mit den Präsidenten s. oben S. 447.
8. Die sächsische Delegation wollte an den neuerlichen Gesprächen mit den Präsidenten mcht
mehr teilnehmen. Noch am Abend des 20. März reisten Major und Zoch ab. Vgl. Vogel, Religions-
gespräch, S.465, 468.
9. schnellste; eiligste. Grimm 3, Sp. 1890.
10. Vgl. hierzu auch die Protestation der evangelischen Delegierten vom 20. März 1546; s. oben
S.453-456.
11. 21. März 1546.
12. Johannes Pistorius; zur Person s. oben S. 296 Anm. 5.
13. Georg von Loxan.
14. Bucer meint hier den Sekretär Julius Pflugs Dr. Schwarz (Niger); vgl. Vogel, Religionsge-
spräch, S. 468; Wolrad, Tagebuch, S. 341. Uber seine Person ist mchts Näheres bekannt. In lhrem Be-