Martin Bucers Deutsche Schriften

16. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN

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antworten, die ich E[uer] F[ürstlichen] g[nad]en mitschicke, mit »B« verzeich-
net8,1 vff die ich, als sie mir nach geschicket (dann ich vff den selbigen Sonntag
auch verreiset ware vff Newburg, da ich zuthun hatte)2, fur mein person ein ant-
wort gestellet an h[errn] Julium vnd jm die auß Vlm zusenden lassen, deren Copien
ich auch hiemit sende, mit »C« verzeichnet.*13
Nun, vnsers abreisens verantwortung gegen der k[aiserlichen] M[ajestä]t, nach-
dem E[uer] F[ürstliche] g[nad]en ir gestanden, das sie vns nit abgefordret,4 weiß ich
nit wol besser zustellen, dann vff m[eines] g[nädig]sten h[errn] Churfürsten abfor-
derung der seinen, des vrsachen konden mit warheyt furgewandt werden, das s[eine]
ch[ur] f[ürstlich]en g[nad]en bedacht, das not vnd nutz wolte sein, das vnser Fursten
vnd Obren bey ir M[ajestä]t zuuor gemeinlich vff ein recht fruchtbare maß vnd form
des colloquii ansuchten Vnd auch sich drumb bearbeitteten, das die anderen Sten-
den dreyn willigten.5
Dann ye alles gesprech vergeblich sein muß, solang die anderen Stende sich des
vnd, was darinnen schon wol verglichen wurde, nichs beladen, sonder die sachen
gentzlich vffs Concili schieben wöllen.
Wyr haben vns dennoch souil vber billigs6 erbotten, das vns die zerstörung des
Colloquii nieman mit recht zuschreyben mage. So wöllen wyr auch die acta gehab-
nens colloquii (die dennoch wyr I 90' I colloquenten, da die andern nit dorfften
schreyben, fast alle zu vnsern handen bracht)7 vffs forderlichst1 in ir rechte ord-
nung stellen vnd vnser antwort vollfüren vff das ienige, so der gegentheyl in actis hat
vnd aber die presidenten vns nit haben wöllen zugeben vor inen vnser antwort druff
auch in die acta zubringen.8 Auß dem wurdt man dann auch wol sehen, wer der
warheit vnd des liechts begeret habe oder nit.
g) am Rand ergänzt: B; fehlt m b.
h) am Rand ergänzt: C; fehlt m b.
i) korr. aus: forderlichsts.

richt an Major und Zoch vom 24. März 1546 schreiben Wolrad, Brenz und Pistorius hingegen, daß
Loxan von dem Kämmerer Andreas Wolf und dem Schultheiß Ambrosius Amman begleitet wurde;
vgl. Nebelsieck, Elf Briefe und Aktenstücke, S.275 f.; Vbge/, Religionsgespräch, 469 f.
1. Gemeint ist die Protestation der Präsidenten vom 21. März; s. dazu oben S.447, 457h
2. Zu Bucers Abreise am 21. März s. oben S.447L
3. Sc. das Schreiben Bucers an Julius Pflug vom 26. März 1546; ed. oben S. 457-464. Vermutlich
gab Bucer den Bnef Martin Frecht mit, der sich am 28. März bereits wieder m Ulm aufhielt; vgl. Vb-
gel, Religionsgespräch, S.471.
4. Entsprechend hatte sich der Landgraf gegenüber dem Kaiser am 29. Mai 1546 m Speyer geäu-
ßert; s. oben S.465.
5. Zu dem kurfürstlichen Abberufungsschreiben s. oben S.415, 446; zu dessen Inhalt vgl. Vogel,
Rehgionsgespräch, S.457—459.
6. vber billigs: über das, was billig wäre, hinaus.
7. Protokollant der Protestanten war für die theologischen Disputationen der Adjunkt Johannes
Pistorius; s. oben S. 3 5 3 Anm. 1. Bucer machte sich auch eigene Notizen. Schheßlich verfaßten die
Teilnehmer regelmäßig detaillierte Kolloquiumsbenchte für ihre Herren und Oberen; ed. oben
S. 338-361 und S. 381-412 sowie Vbge/, Religionsgespräch, Quellenanhang Nr. 3a-3g, S. 525-559.
8. Gemeint ist Bucers Entgegnung betreffend die Rechtfertigungslehre, die er am 23. Februar
aufnahm, jedoch nicht vollenden konnte; s. oben S. 377 mit Anm. 3.