17- STRASSBURGER ENTWURF EINER RECHTFERTIGUNGSSCHRIFT
521
geist dargegeben, die kirch solle entpfangen vnd in stäter volg gehalten haben1, von
welchen Traditionen diß Concilium auch, wie ires Decrets wort lauten, annemen
vnd in eeren halten11 wolten wie die gotlichen schrifft, mit gleicher begird der gotse-
ligkeit vnd eererbietung. Ita habeat verba: »Pari pietatis affectu atque reverentia sus-
cipit acv veneratur.«1
Nun, vnder soliche Traditionen pflegen dise leut züzelen nit allein die lehren vnd
gepreuch, so von anfang der kirchen von den Apostolen her in stäter vnd I D[jz’] I
onuerruckter haltung vnd geprauch gewesen,2 als da sind die ordnung der Bibli-
schen bücher, der gemeinen articel des glaubens, die man symbolum Apostolorum3
nennet, der kinder tauff, haltung des sontags vnd dergleichen, Sonder auch fil an-
ders, das der götlichen schrifft nit allein nit gemäß, sonderw entgegen ist, Als, das der
papst ein obrist haubt aller kirchen vnd ein herr aller welt sein solle, Das man allen
verstandt der schrifft bei im süchen solle vnd gewüßlich finden, Das die leyen sich
keiner Religion vnd kirchen sachen beladen sollen vnd der gleichen mheer. Vnd weil
das die gelerten vnder disen leuten wol wissen, haben sie zum dritten auch den
grundt gelegt, das kein außlegung vber die hfeilige] schrifft solle gelten, dann, die die
hfeilige] müter, die kirch, biß her hat gehalten vnd noch heltet, Vnd das alle andere
außlegung verbannet sein vnd keine meer bei dem bann solle geschriben, getruckt
noch gehalten werden, dann welche die Bischöue beweren.4
Nun weißt man wol, wenn5 dise leut fur die hfeilige] müter, die kirch, halten,
zwar6 keine leyen, auch keine gelerten vnd priester, die sich nit aller ding dem papst
vndeiwerffen.
I D[4r] I Darumb ein ieder verstendiger Christ auß disen dreyen grunden vnd fun-
damenten aller reformation vnd besserung der kirchen in lehr, ceremonien vnd le-
ben, die diß Concilium in irer vierden Session hat gelegt, darauß sie alles erkennen
vnd vrteilen wöllen, clar vnd gentzlich züsehen hat, was reformation vnd besserung
aller lehre, cerimonien vnd lebens von disem Concili sey zu verhoffen: freylich an-
ders nichts, dann das das selige liecht götlichs worts vnd das hfeilige] Euangeli, das
vns der barmhertzig gott wider hat her fur bracht durch wider furbrachte erkant-
nußx beideC, derz Hebreischen vnd Griechischen sprachen, vnd dann auch durch
fil bessere verdolmetschung vnd außlegung der hfeiligen] schrifft, dann man die
t) danach gestr.: Vnd.
u) korr. aus: h(.. ,)en.
v) über der Zeile ergänzt für gestr.: (...).
w) danach gestr.: gentzlicb.
x) konj. aus: erkantnuß bei; erkandtnuß bey: b.
y) korr. aus: bei der.
z) iiber der Zeile ergänzt und eingewiesen.
1. COD 3, S. 663,22-30; s. auch oben S. 260,18 f.; 266,5 f.
2. Vgl. COD3, S.663.
3. Das Apostolische Glaubensbekenntnis; vgl. TRE 3, S. 528-571.
4. Vgl. COD 3, S. 664,30-38; s. auch oben S. 262 f., 267h
5. wen.
6. wahrhch.
521
geist dargegeben, die kirch solle entpfangen vnd in stäter volg gehalten haben1, von
welchen Traditionen diß Concilium auch, wie ires Decrets wort lauten, annemen
vnd in eeren halten11 wolten wie die gotlichen schrifft, mit gleicher begird der gotse-
ligkeit vnd eererbietung. Ita habeat verba: »Pari pietatis affectu atque reverentia sus-
cipit acv veneratur.«1
Nun, vnder soliche Traditionen pflegen dise leut züzelen nit allein die lehren vnd
gepreuch, so von anfang der kirchen von den Apostolen her in stäter vnd I D[jz’] I
onuerruckter haltung vnd geprauch gewesen,2 als da sind die ordnung der Bibli-
schen bücher, der gemeinen articel des glaubens, die man symbolum Apostolorum3
nennet, der kinder tauff, haltung des sontags vnd dergleichen, Sonder auch fil an-
ders, das der götlichen schrifft nit allein nit gemäß, sonderw entgegen ist, Als, das der
papst ein obrist haubt aller kirchen vnd ein herr aller welt sein solle, Das man allen
verstandt der schrifft bei im süchen solle vnd gewüßlich finden, Das die leyen sich
keiner Religion vnd kirchen sachen beladen sollen vnd der gleichen mheer. Vnd weil
das die gelerten vnder disen leuten wol wissen, haben sie zum dritten auch den
grundt gelegt, das kein außlegung vber die hfeilige] schrifft solle gelten, dann, die die
hfeilige] müter, die kirch, biß her hat gehalten vnd noch heltet, Vnd das alle andere
außlegung verbannet sein vnd keine meer bei dem bann solle geschriben, getruckt
noch gehalten werden, dann welche die Bischöue beweren.4
Nun weißt man wol, wenn5 dise leut fur die hfeilige] müter, die kirch, halten,
zwar6 keine leyen, auch keine gelerten vnd priester, die sich nit aller ding dem papst
vndeiwerffen.
I D[4r] I Darumb ein ieder verstendiger Christ auß disen dreyen grunden vnd fun-
damenten aller reformation vnd besserung der kirchen in lehr, ceremonien vnd le-
ben, die diß Concilium in irer vierden Session hat gelegt, darauß sie alles erkennen
vnd vrteilen wöllen, clar vnd gentzlich züsehen hat, was reformation vnd besserung
aller lehre, cerimonien vnd lebens von disem Concili sey zu verhoffen: freylich an-
ders nichts, dann das das selige liecht götlichs worts vnd das hfeilige] Euangeli, das
vns der barmhertzig gott wider hat her fur bracht durch wider furbrachte erkant-
nußx beideC, derz Hebreischen vnd Griechischen sprachen, vnd dann auch durch
fil bessere verdolmetschung vnd außlegung der hfeiligen] schrifft, dann man die
t) danach gestr.: Vnd.
u) korr. aus: h(.. ,)en.
v) über der Zeile ergänzt für gestr.: (...).
w) danach gestr.: gentzlicb.
x) konj. aus: erkantnuß bei; erkandtnuß bey: b.
y) korr. aus: bei der.
z) iiber der Zeile ergänzt und eingewiesen.
1. COD 3, S. 663,22-30; s. auch oben S. 260,18 f.; 266,5 f.
2. Vgl. COD3, S.663.
3. Das Apostolische Glaubensbekenntnis; vgl. TRE 3, S. 528-571.
4. Vgl. COD 3, S. 664,30-38; s. auch oben S. 262 f., 267h
5. wen.
6. wahrhch.