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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0548
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544

19. PAPST PAULI III. BREVE

2. Inhalt
In seiner Vorrede informiert Bucer über seine Intention bei der Herausgabe und
Ubersetzung der Dokumente, welche der Papst auf der Badener Tagsatzung überge-
ben ließ: Es zeige sich daran, daß sich der begonnene Krieg nicht entsprechend der
kaiserlichen Darstellung gegen den Ungehorsam einiger Fürsten richte, sondern ge-
gen die protestantische Religion (Ajb-Aiijb).
Aus Bucers Sicht gibt es drei Gründe, warum der Papst die wahre Intention des
Krieges preisgibt: i. Spanien, Italien und die altgläubigen Stände des deutschen
Reichs hätten ohne Angabe des wahren Kriegsziels nicht in diesen Militärschlag ge-
willigt (Aiijb). 2. Der Papst traue dem Kaiser nicht, daß dieser auch nach Erreichen
seiner eigenen Ziele im Reich den Krieg bis zur vollständigen Unterdrückung des
Protestantismus weiterführen würde (Aiiija). 3. Der Papst sei zu eitel, um nicht den
mangelnden Gehorsam ihm gegenüber in das Zentrum seines Agierens zu stellen
(Aiiija).
Der Kaiser hingegen glaubte, so Bucer, aus zwei Gründen, das wahre Kriegsziel
verheimlichen zu können: 1. Er sehe die Protestanten als Ketzer an, zu deren Aus-
rottung man sich der Unwahrheit bedienen dürfe (Aiiija). 2. Er habe gewußt, daß
viele Menschen im Reich sich auf diese Weise blenden und von den wahren Kriegs-
zielen ablenken lassen würden (Aiiija-Aiiijb).
Zum Abschluß seiner Vorrede fordert Bucer den wohlwollenden Leser auf, sich
in dem Herren zu trösten, der jeden Betrug hasse und ahnden werde (Aiiijb).
Es folgen - in deutscher Sprache - die Dokumente, welche der Papst auf der Bade-
ner Tagsatzung den Eidgenossen übergeben ließ, sowie der Text des großen päpst-
lichen Ablasses für geistliche Unterstützung zu diesem Krieg, wobei die Texte von
Bucer ausführlich mit scharfen Kommentaren versehen wurden (Bja-Fja).
Abschließend ruft der Straßburger Reformator seine Leser angesichts der Ver-
schwörung der Feinde zum Gebet auf und untermauert diese Aufforderung mit ei-
ner Reihe von Psalmversen (Fja-Fjb).

3. Überlieferung
Der Edition liegt die einzige nachweisbare vollständige Druckfassung der Streit-
schrift zugrunde:
A: Bapfts Pauli III Bre II ue/ fampt der werbunge feines Ge II fandten an die drei-
zehen Ort der loblichen Eid II gnofchafft/ Das die auch wolten in die newe hei-
lige II Bündtnus komen/ die difer Bapft mit der Keifer II lichen Mai. zü Rom
auff den xxvj. Junij/ jüngft II verfchinen/ auffgericht vnd befchloffen hat/ II Mit
kriegs gewalt wider in gehorfame II feines Stüls zü bringen/ alle die II dauon ab-
gefallen feind.
[Straßburg: Wolfgang Köpfel, 1546].
 
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