19- PAPST PAULI III. BREVE
575
Das Bäpstliche heiligkeit mit1 pflichtig vnnd verbunden schuldig2 sei, das er
zwolff tausent Jtalianer zu fuß versolden soll vnd fünffhundert leichte pferd3
in seinem eigenen kosten, die sechs monat zü disem krieg erhalten vnd beza-
len vnd bei jnen haben einen seiner Legaten, der sie regiere vnnd per- I Diija I
sonlich bei jnen sei, vnd die vberigen hauptleüth, so sie dann haben werden.
So aber der kriege vor sechs monaten geendet wurde, als dann so hat sein hei-
ligkeit so vil beuor4. ^
^ Hie bestetiget der heilig Vatter, das er dem Keiser m Flandern des jars xlj gerathen hat
durch seinen hüren Sonsson5, den Cardinal Farnesium,6 das sie wider vns mehr ernst sol-
ten brauchen dan wider die Türcken,7 Dann so grosse hilff hat der Bapst noch wider die
Türcken me geben vnd thun wollen.
Bäpstliche heiligkeit hat auch verwilliget, das Keifserliche] Maiestat solle vnd
moge den halben theil aller Kirchen in Hispanien eins jars Jntraten8 oder ein-
kommens einnemen vnd solich güt zü disem krieg brauchen, Wie dann Kei-
[serlicher] Mai[estät] schon die brieff vnd Bullen worden sind9 m gemeiner
form, wie dan brauch ist, solich Bullen zü geben.
Bäpstliche heiligkeit hat auch verwilliget vnd nachgelassen, das Keis[erli-
che] Mai[estät] solle vnd moge für fünff mal hundert tausent kronen rent,
zins, güt oder lehen der Closter in Hispanien verkauffen vnd solich gelt an di-
sen krieg legen vnd brauchen, vnd sonst zü keinem anderen nutz, doch mit di-
sem anhang, das sein Keis[erliche] Maiestat solle den Clostern, denen er jr gü-
ter, zins oder lehen verkaufft, dargegen aus seiner Maiestet zinsen, lehen oder
einkommen, so er hat, es sei, so man nennet Jntertzen10, oder andern seiner
gütern eingohnd11, als vil dar gegen ersetzen vnd eingeben, das12 sich den ver-
1. zudem; zugleich. Vgl. Grimm 12 (= VI), Sp.2325.
2. pflichtig vnnd verbunden schuldig: verpflichtet und schuldig. Vgl. Grimm 13 (= VII),
Sp.1765.
3. 12.000 Fußsoldaten und 500 Reiter; vgl. Kannengiesser, Reichstag, S. 60.
4. voraus. Grimm 1, Sp. 1758.
5. Enkel.
6. Alessandro Farnese (1520-1589); s. oben S.275 Anm. 1.
7. Von Februar bis Mai 1540 hielten sich Alessandro Farnese und Marcello Cervini im
Auftrag des Papstes in Gent auf. Mit einem Gutachten vom 21. April 1540 über das geplante
Rehgionsgespräch in Speyer versuchten sie, Kaiser Karl V. davon zu überzeugen, trotz der
Türkengefahr seine Kompromißpolitik gegenüber den Protestanten nun aufzugeben und
die Veranstaltung eines Generalkonzils zu unterstützen. Vgl. ADRG 1,2, Nr.412,6-18,
S. 1237-1240; Andretta, Farnese, S. 54.
8. Einkünfte. Frühneuhochdt. WB 8,1, Sp. 178.
9. [gegeben] worden sind. Der Papst tat sich zunächst schwer, mittels entsprechender
Bullen die Bewilligung spamscher Kirchen- und Klostergüter zu erteilen. Schließhch lag je-
doch bereits Anfang 1546 die Bulle, welche die Hälfte der Jahreseinkünfte der spanischen
Kirche für den Krieg zusagte, vor. Vgl. Kannengiesser, Kapitulation, S. 223—225.
10. Tercera, i. e. eine Steuer; vgl. Kannengiesser, Kapitulation, S. 216 f. Anm. 2. Im itaheni-
schen Text liest Kannengiesser »in terze o altre entrate reali«; vgl. ebd. S. 216.
11. Einkommen.
12. daß [es].
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Das Bäpstliche heiligkeit mit1 pflichtig vnnd verbunden schuldig2 sei, das er
zwolff tausent Jtalianer zu fuß versolden soll vnd fünffhundert leichte pferd3
in seinem eigenen kosten, die sechs monat zü disem krieg erhalten vnd beza-
len vnd bei jnen haben einen seiner Legaten, der sie regiere vnnd per- I Diija I
sonlich bei jnen sei, vnd die vberigen hauptleüth, so sie dann haben werden.
So aber der kriege vor sechs monaten geendet wurde, als dann so hat sein hei-
ligkeit so vil beuor4. ^
^ Hie bestetiget der heilig Vatter, das er dem Keiser m Flandern des jars xlj gerathen hat
durch seinen hüren Sonsson5, den Cardinal Farnesium,6 das sie wider vns mehr ernst sol-
ten brauchen dan wider die Türcken,7 Dann so grosse hilff hat der Bapst noch wider die
Türcken me geben vnd thun wollen.
Bäpstliche heiligkeit hat auch verwilliget, das Keifserliche] Maiestat solle vnd
moge den halben theil aller Kirchen in Hispanien eins jars Jntraten8 oder ein-
kommens einnemen vnd solich güt zü disem krieg brauchen, Wie dann Kei-
[serlicher] Mai[estät] schon die brieff vnd Bullen worden sind9 m gemeiner
form, wie dan brauch ist, solich Bullen zü geben.
Bäpstliche heiligkeit hat auch verwilliget vnd nachgelassen, das Keis[erli-
che] Mai[estät] solle vnd moge für fünff mal hundert tausent kronen rent,
zins, güt oder lehen der Closter in Hispanien verkauffen vnd solich gelt an di-
sen krieg legen vnd brauchen, vnd sonst zü keinem anderen nutz, doch mit di-
sem anhang, das sein Keis[erliche] Maiestat solle den Clostern, denen er jr gü-
ter, zins oder lehen verkaufft, dargegen aus seiner Maiestet zinsen, lehen oder
einkommen, so er hat, es sei, so man nennet Jntertzen10, oder andern seiner
gütern eingohnd11, als vil dar gegen ersetzen vnd eingeben, das12 sich den ver-
1. zudem; zugleich. Vgl. Grimm 12 (= VI), Sp.2325.
2. pflichtig vnnd verbunden schuldig: verpflichtet und schuldig. Vgl. Grimm 13 (= VII),
Sp.1765.
3. 12.000 Fußsoldaten und 500 Reiter; vgl. Kannengiesser, Reichstag, S. 60.
4. voraus. Grimm 1, Sp. 1758.
5. Enkel.
6. Alessandro Farnese (1520-1589); s. oben S.275 Anm. 1.
7. Von Februar bis Mai 1540 hielten sich Alessandro Farnese und Marcello Cervini im
Auftrag des Papstes in Gent auf. Mit einem Gutachten vom 21. April 1540 über das geplante
Rehgionsgespräch in Speyer versuchten sie, Kaiser Karl V. davon zu überzeugen, trotz der
Türkengefahr seine Kompromißpolitik gegenüber den Protestanten nun aufzugeben und
die Veranstaltung eines Generalkonzils zu unterstützen. Vgl. ADRG 1,2, Nr.412,6-18,
S. 1237-1240; Andretta, Farnese, S. 54.
8. Einkünfte. Frühneuhochdt. WB 8,1, Sp. 178.
9. [gegeben] worden sind. Der Papst tat sich zunächst schwer, mittels entsprechender
Bullen die Bewilligung spamscher Kirchen- und Klostergüter zu erteilen. Schließhch lag je-
doch bereits Anfang 1546 die Bulle, welche die Hälfte der Jahreseinkünfte der spanischen
Kirche für den Krieg zusagte, vor. Vgl. Kannengiesser, Kapitulation, S. 223—225.
10. Tercera, i. e. eine Steuer; vgl. Kannengiesser, Kapitulation, S. 216 f. Anm. 2. Im itaheni-
schen Text liest Kannengiesser »in terze o altre entrate reali«; vgl. ebd. S. 216.
11. Einkommen.
12. daß [es].