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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0131

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BERNER DISPUTATION

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bringen. Spricht der text daselbs, das gott den hebammen umb solicher
gutthat willen hat hüser gebuwen[21]16. Danielis am iiii. [24] hatt er
gesprochen zu dem künig, entledig din sünd mit dem almusen. Spricht der
Prophet David am hundert und xviiii. Psalmen [112]:17 Ich hab geneygt
5 min hertz, zu thun din gerechtigkeit um der widergeltnus willen. Durch dise dry
sprüch und vorangezogen ist gnugsam bybracht, das die guten werck
verdienstlich syen.
Martinus Butzer.
Uff das ort Exodi[1,20f.], wiewol es nit wider uns ist, dann gnug gesagt
10 ist, wie unser werck von Gott belonet werden, doch so wil der Hebreisch
buchstab18 daselbs ouch die meinung geben: Es hatt sich begeben, | das die 96b
hebammen gott geförcht haben, das inen (verstand: den kindern Israel) hüser
gemacht worden sind, das ist, iro geschlächt gemeret, dann es stat Dr6, ad
ipsos, und nit ]HL, ad ipsas. Das ander ort Danielis [4,24] ist ouch nit
15 wider uns, dann ye billich ist, das der von gott barmhertzigkeyt erlanget
hatt, das er widerumb gegen synem nechsten ouch barmhertzigkeit
bewise. Damit ist aber noch nicht bewärt, das die selbigen werck die
göttlich barmhertzigkeit verglichen möchten, sonder es belybt alles
gnad, wie zun Römern am iii. [28] und iiii. [1 ff] klarlich anzeygt wirt,
20 das alles gnad sye und nit verdienter Ion, sunst were es dhein gnad, das
wir ouch am xi. [6] zun Römern haben. Doch wäre überuß gnug der
einig spruch zun Römern am iii. [28]: So halten wir nun, das der mensch
gerechtvertiget werde ane der werck des gesatzes, allein durch den glouben.
Das aber uß dem hundert und xviii. Psalmen [112]angezogen ist, stat
25 nit im Hebreischen, wie es anzogen ist, sonder also: Ich hab min hertz
geneigt, zethun dine sitten ewigklich, entlich, das ist, ymmer für und für. Diß
haben wir allein geantwurt, zu erklären die yngezognen sprüch. Sunst
wäre kein antwurt von nöten gewäsen, dann sy nit bringen, das wir die
säligkeit uß uns verdienen oder gnug thun, das unsere werck die gaaben
30 Gottes verglychten, welcherley verdienst wir nach der schrifft allein
verneinen.
Buchstab.
Die erlüterung der Hebreischen geschrifft halb wird ich nit genötiget
anzenemmen. So ist ouch nit das min meinung, das man möge uß den
35 einigen wercken usserthalben dem Christlichen glouben | sälig werden. 97a
Ich sag aber, das der gloub ouch ein werck sye. Johannis am vi. ca[pitel]
[28f.] sprachen die jünger zu Christo: Was werden wir thun, das wir
verbringend die werck Gottes ? Antwurt Jesus: Das ist das werck Gottes, das ir
16. Vulgata: Et quia timuerunt obstetrices Deum, aedificavit eis domos.
17. Vulgata: Inclinavi cor meum ad faciendas iustificationes tuas in aeternum,
propter retributionem.
18. Hebräischer Text.
19. Vulgatazählung.
 
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