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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0179

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DAS EINIGERLEI BILD

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ich nit wol indenck bin, was es für ein bild gewesen sei. Do ich dann
gesehen hatte, das in der Kirchen, widder das Gebot der Heiligen
Schrifft, eins menschen bild hieng, hab ich es zerrissen und den Kirch-
warttern daselbst den Rath geben, sie sollen ettwan einen armen todten
5 darein wicklen und mit außtragen.« Und nach etlichen wortten, als er
sich entschuldigt hatt, das er nit an dasselbig ort einen anderen fürhang,
wie er verheyssen, geschickt hette, schreibt er: »Nun aber hab ich ein
andren fürhang gesandt, wie ich den hab finden mögen, und du wöllest
die Priester desselbigen Orts heyssen, das sie von dem botten, das in
10 gesandt ist, annemen und hinfür gepieten, das kein solche fürhäng in der
Kirchen Christi auffgehenckt werden, welche wider unser Religion und
glauben sind.« Sihe der heilig Bischoff schreibt, das wo auch Christus
bild in der Kirchen gehalten werd, wider die Heilig Schrifft und unseren
Glauben seie, und das mit solchen wortten das klärlich dabei verstanden
15 würt, das solichs auch von dem Bischoff zu Jerusalem Hieronymo und
menglichen82 uff die zeit also gehalten ist. Daruß dann klärlich volgt,
das solicher glaub vor derselbigen zeit alweg von Aposteln her gewesen
ist.
Daher erzelet Eusebius, als ein besonders und seltzames, das er zu
20 Cesarea Philippi, daher die fraw solle ge|wesen sein, die der HERR vom
blutfluß geheylet hat, gesehen habe zwey erenner83 Bilder, eins als der-
selbigen frawen, das ander als des Herren, doch nit in der Kirchen. Und
dem nach schreibt er84: »Es ist kein wunder, ob die, so von Heyden
gläubig worden, haben solche ding als ein geschenck und gab wöllen
25 auffopffern für die gutthaten, die sie von unserem Heyland entpfangen
hatten, so wir doch jetz auch sehen Bildnussen der Aposteln Petri und
Pauli, auch unsers heylands selber zugericht und taflen gemalet85 Wir
haben doch auch der alten Bildnussen gesehen, so etlich behalten haben,
welches mich dunckt also ongefer auß dem brauch der Heyden fürge-
30 nommen sein. Sitenmal dieselbigen pflegen solcher massen zu vereren,
welche sie besonderer eeren werdt schetzen. Dann das man der alten
zeychen und bild zu gedechtnus der nachkommenden behaltet, würt
geachtet ein anzeyg sein der alten eer und der nachkommenden lieb, so
sie zun alten haben.« Diß lisest in dem xiiii. cap. des VII. buchs der
35 Cronic Eusebii. So dann nun Eusebius schreibt, das auch die Bildnussen
zu machen und zu haben usser der kirchen und sie die Bildnussen gar
nit zu verehrn noch anzebetten, sonder allein damit zu bezeugen, wie
grosser ehren werdt man achtete, deren Bildnus also gemacht und be-
82. Vielen.
83. Irden, bzw. auch >ehern<. Das heißt, es kann sich um Nachbildungen aus Ton
oder Erz gehandelt haben.
84. Eusebius: Ecclesiasticae historiae VII, 18, MSG 20, 679.
85. Und auf Holz(tafeln) gemalt.

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