DAS EINIGERLEI BILD
181
Uber diß alles ist aber diß auch zu mercken, das die Bilder, wie
schwerlich118 die ergern, noch sytemal sie ein eusserlich ding und in ge-
walt der Oberkeyt sind, nieman weiter abthun solle, dann so ferr ein
jeder gewalt und befelch hat. Als erstmals auß dem hertzen. Demnach
5 ein jeder haußvatter auß seim hause. Von gemeynen ortten, als Kirchen
sind, gemeyne Oberkeyten, wie, Got sei lob, hie geschehen ist119. Es ist
auch in sollichem abthun, wie in allen Christlichen wercken, das mit
allem fleiß zu verhütten, das unser gutt werck von nieman billich120
gelestert werde. Und wer do etwas tratzlich und wider lieb handlete, der
10 sündigt sovil schwerer, sovil er an einem heilgen werck seinen mutwil
begieng, were auch des von einer Oberkeit zu straffen. Dabei aber sol
auch nit so bald für einen mutwilligen tratz uffgenommen werden, ob
nit so seufferlich121 mit den unenpfindtlichen Bildern gehandlet würde,
als ob sie entpfindtliche menschen weren. Dann, wo man sie nach exem-
15 peln der heiligen schrifft abthun wil, welchs die beste weiß were, müste
man sie gantz zerbrechen und zermalmen, das sie zu solchem gotlosen
brauch, wie vor, nimmermeer gebraucht werden kondten. An dem nit
so hoch der menschen kunstreich werck sollte angesehen werden, dann
wir uns selb ans creutz und gentzliche zerknütschung122 | eh ergeben C4a
20 sollen, dann jeman einig ergernus geben.
Und wolt Got, man begerete der lebendigen Bilder Gottes also zu
verschonen, als etlicher der todten. Summa, das abthun ist ein werck
Gottes, götlich sol es gschehen. Das würdt sein, wann sie sauber und
fein hingenommen, das sie wie bißher nimmermer gebrauchtl werden
25 und dabei aber kein tratz, kein mütwil, sonder alle lieb und zucht gegen
menglich bewisen würdt. Dermaß helff uns Got aller Götzen und Bilder
ab, so weit die welt ist.
Amen.
Datum zu Straßburg am Sechsten tage Mertzens im Jar nach der
30 geburt Christi unsers Herren. MDXXX.
l) gebrauchr.
118. Wie sehr.
119. 14. Februar 1530 Bilderverbot für Straßburg.
120. Zu Recht.
121. Vorsichtig.
122. Zermalmung.
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Uber diß alles ist aber diß auch zu mercken, das die Bilder, wie
schwerlich118 die ergern, noch sytemal sie ein eusserlich ding und in ge-
walt der Oberkeyt sind, nieman weiter abthun solle, dann so ferr ein
jeder gewalt und befelch hat. Als erstmals auß dem hertzen. Demnach
5 ein jeder haußvatter auß seim hause. Von gemeynen ortten, als Kirchen
sind, gemeyne Oberkeyten, wie, Got sei lob, hie geschehen ist119. Es ist
auch in sollichem abthun, wie in allen Christlichen wercken, das mit
allem fleiß zu verhütten, das unser gutt werck von nieman billich120
gelestert werde. Und wer do etwas tratzlich und wider lieb handlete, der
10 sündigt sovil schwerer, sovil er an einem heilgen werck seinen mutwil
begieng, were auch des von einer Oberkeit zu straffen. Dabei aber sol
auch nit so bald für einen mutwilligen tratz uffgenommen werden, ob
nit so seufferlich121 mit den unenpfindtlichen Bildern gehandlet würde,
als ob sie entpfindtliche menschen weren. Dann, wo man sie nach exem-
15 peln der heiligen schrifft abthun wil, welchs die beste weiß were, müste
man sie gantz zerbrechen und zermalmen, das sie zu solchem gotlosen
brauch, wie vor, nimmermeer gebraucht werden kondten. An dem nit
so hoch der menschen kunstreich werck sollte angesehen werden, dann
wir uns selb ans creutz und gentzliche zerknütschung122 | eh ergeben C4a
20 sollen, dann jeman einig ergernus geben.
Und wolt Got, man begerete der lebendigen Bilder Gottes also zu
verschonen, als etlicher der todten. Summa, das abthun ist ein werck
Gottes, götlich sol es gschehen. Das würdt sein, wann sie sauber und
fein hingenommen, das sie wie bißher nimmermer gebrauchtl werden
25 und dabei aber kein tratz, kein mütwil, sonder alle lieb und zucht gegen
menglich bewisen würdt. Dermaß helff uns Got aller Götzen und Bilder
ab, so weit die welt ist.
Amen.
Datum zu Straßburg am Sechsten tage Mertzens im Jar nach der
30 geburt Christi unsers Herren. MDXXX.
l) gebrauchr.
118. Wie sehr.
119. 14. Februar 1530 Bilderverbot für Straßburg.
120. Zu Recht.
121. Vorsichtig.
122. Zermalmung.