224
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
Der 12.
Der 13.
Der 14.
B1b
Der 15.
Derhalb ain teüflische lehr ist, etlich speyß uff all oder bsonder zeit ver-
pietten Und yeman, der darzu von Got nit verordnet, in ainigen weg116
mit gelübd oder anderm von der Eh abhalten, i. Tim.iiii. [1 ff.], Col.ii.
[16 ff.]117.
Dieweil dann das yetzig klosterleben in verlobung und meydung 5
steht der guten gaben Gottes, alß speyß, klaider, zeit, stöt118 und per-
sonen, Item119 der haylgen Eh und verbindt zun messen, gsang und vil
annderm, das stracks wider Gott ist, sollen sölche glübd, nach dem
wider120 Got kain glübd oder zusag gelten mag, veracht und nachglassen
werden, wie dann solche klosterleben nichts dann ain abfal von Christo 10
und widerstreben ist aller seiner lehr121.
Got, der ain gaist ist, sollen wir allenthalb im gaist und der warheit
anbetten, Johan.iiii. [24] und sein gnad und als guts an seel und leib bey
dem aynigen gnadenstul Christo suchen. Darumb sind all wallfört122 an
sondere ort, da man Christum oder haylgen vermaint zu verehren, ir 15
hilff oder fürbit bsonders zu erlangen, abzustölln und die gelübd,
darüber gethon, als untüchtig farnzulassen.
Der Herr sagt, den leütten thun, was wir wöllen, das uns gscheh, sey
das gsatz und propheten, Mat. vii. [12]. Darumb kain gute oder gotgfel-
lige werck sein könden, die nit dem nechsten zu frommen entlich 20
raychen, werden auch vor Got nymmermer gute werck gezölt123, die
man, Got selb etwas zu thun und nit zu besserung | des nächsten, ordnet
und dann an holtz und stayn wendet124
All öberkayten sind von Got verordnet; darumb sy125 auch jederman,
116. In irgendeiner Weise.
117. Zur Neuordnung des Eherechts während der Reformationszeit in Straßburg
unter B.s und Capitos Einfluß vgl. vor allem Wendel, mariage. Insgesamt ist zu
vergleichen W.Köhler: Zürcher Ehegericht und Genfer Konsistorium, a.a.O.
118. Stätten, Orte.
119. Ebenso (zu ergänzen: in Vermeidung) der heiligen Ehe.
120. Da nun gegen Gott.
121. Straßburg ist unter B.s maßgeblicher Führung wegweisend in der Reformation
des Klosterwesens und der Nutzbarmachung vorhandener Einnahmen und Vermögen
für karitative und schulische Aufgaben vorangegangen; vgl. E.-W.Kohls: Die Schule
bei Martin Bucer, a.a.O.
Für die Neuordnung des Ulmer Klosterwesens, die maßgeblich von B. durch seine
gutachtlichen Vorschläge inauguriert worden ist, vgl. C. Th.Keim: Die Reformation
der Reichsstadt Ulm, a.a.O., bes.S.248ff.
122. Wallfahrten.
123. Als solche gerechnet.
124. B. hat die hier ausgesprochenen Gedanken grundlegend in seiner Erstlings-
schrift »Das ym selbs niemant, sonder anderen leben soll« (1523) niedergelegt; vgl.
Bd. 1 uns. Ausg. S. 29-67.
125. Das Folgende scheint syntaktisch nicht ganz vollständig zu sein, (sy = sie
oder sei?)
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
Der 12.
Der 13.
Der 14.
B1b
Der 15.
Derhalb ain teüflische lehr ist, etlich speyß uff all oder bsonder zeit ver-
pietten Und yeman, der darzu von Got nit verordnet, in ainigen weg116
mit gelübd oder anderm von der Eh abhalten, i. Tim.iiii. [1 ff.], Col.ii.
[16 ff.]117.
Dieweil dann das yetzig klosterleben in verlobung und meydung 5
steht der guten gaben Gottes, alß speyß, klaider, zeit, stöt118 und per-
sonen, Item119 der haylgen Eh und verbindt zun messen, gsang und vil
annderm, das stracks wider Gott ist, sollen sölche glübd, nach dem
wider120 Got kain glübd oder zusag gelten mag, veracht und nachglassen
werden, wie dann solche klosterleben nichts dann ain abfal von Christo 10
und widerstreben ist aller seiner lehr121.
Got, der ain gaist ist, sollen wir allenthalb im gaist und der warheit
anbetten, Johan.iiii. [24] und sein gnad und als guts an seel und leib bey
dem aynigen gnadenstul Christo suchen. Darumb sind all wallfört122 an
sondere ort, da man Christum oder haylgen vermaint zu verehren, ir 15
hilff oder fürbit bsonders zu erlangen, abzustölln und die gelübd,
darüber gethon, als untüchtig farnzulassen.
Der Herr sagt, den leütten thun, was wir wöllen, das uns gscheh, sey
das gsatz und propheten, Mat. vii. [12]. Darumb kain gute oder gotgfel-
lige werck sein könden, die nit dem nechsten zu frommen entlich 20
raychen, werden auch vor Got nymmermer gute werck gezölt123, die
man, Got selb etwas zu thun und nit zu besserung | des nächsten, ordnet
und dann an holtz und stayn wendet124
All öberkayten sind von Got verordnet; darumb sy125 auch jederman,
116. In irgendeiner Weise.
117. Zur Neuordnung des Eherechts während der Reformationszeit in Straßburg
unter B.s und Capitos Einfluß vgl. vor allem Wendel, mariage. Insgesamt ist zu
vergleichen W.Köhler: Zürcher Ehegericht und Genfer Konsistorium, a.a.O.
118. Stätten, Orte.
119. Ebenso (zu ergänzen: in Vermeidung) der heiligen Ehe.
120. Da nun gegen Gott.
121. Straßburg ist unter B.s maßgeblicher Führung wegweisend in der Reformation
des Klosterwesens und der Nutzbarmachung vorhandener Einnahmen und Vermögen
für karitative und schulische Aufgaben vorangegangen; vgl. E.-W.Kohls: Die Schule
bei Martin Bucer, a.a.O.
Für die Neuordnung des Ulmer Klosterwesens, die maßgeblich von B. durch seine
gutachtlichen Vorschläge inauguriert worden ist, vgl. C. Th.Keim: Die Reformation
der Reichsstadt Ulm, a.a.O., bes.S.248ff.
122. Wallfahrten.
123. Als solche gerechnet.
124. B. hat die hier ausgesprochenen Gedanken grundlegend in seiner Erstlings-
schrift »Das ym selbs niemant, sonder anderen leben soll« (1523) niedergelegt; vgl.
Bd. 1 uns. Ausg. S. 29-67.
125. Das Folgende scheint syntaktisch nicht ganz vollständig zu sein, (sy = sie
oder sei?)