VORBERICHT ULMER KIRCHENORDNUNG
369
der moßen, das sich dero keiner bald in vnßer nachtmal menget, vnnd
wo sich ye yemandt solchs vnderstunde, würdt er vnß durch frumme
Christen bald vßzuschlyeßen anzeigt. Bruderliche warnung muß in vbung
syn bie yeder kirchen vnnd beharret42werden, all die wyl43 ein besse-
5rung zuverhoffen ist. Den halstarrigen sünder schliessen vß, die yn
kennen, als syn nochpurschaft44, vor den er sich schamt vnd die er ergert
vnnd verletzet. Es were dann, wie gesagt, das er yderman offenlich
ergerlich were. Doch soll soliche vßschlyßung vnnd verbannung mit
großem vrtheil vnnd bescheidt45 furgenomen werden. Dann flyßig leer
10vnnd ermanung meer dann vßschlyßen vnßere gemeinden besseren,
erhalten vnnd befrieden mag. |
Zum achten. Haben wir auch in allen predigen vnnd Vesper gepetten, f.2v
vor vnd nach der predig ein psalmen zu singen verordnet, wie sy im
truck syn, vßgenomen die morgen gebett, darin allein ermanet vnnd
15hynnach46 in der still gepettet würt. Die ordnung im gsang des nacht-
mals ist im truck vnnd wurt noch gelegenheit verenderet, gemeret vnnd
geminderet47. Zu solichem gesang ermanen wir, das iedes vffmercke
vnnd das thür48 wort gottes nit verachte, dadurch die ergerliche geseng
vnnd liedlin abgangen sind. Auch pflegen wir zum Jar ettlich mal
20soliche psalmen vffs kurtzest der gemein zu erkleren, da mit alles mit
verstandt gesungen werde.
Zum neundten. Ew[er] g[naden] haben auch alle ergerliche bildnuß,
das ist, die man angebettet, nun lengest abgethon, in ettlichen kirchen
sind sy gar mit den altaren abgeschaffet49. So haben wir des nit zwifel, ir
25werdet der vbrigen altar vnnd götzen, so nymant nutzen vnnd fil ein-
faltigen ergeren, ia auch anheben50, in achtung51 zukomen, auch abthun.
Der götz52 ist nichts, ia Paulo vnnd den gläubigen, welcher doch ist ein
struchstein den einfaltigen vnnd schwachen vnnd vil Zancks anrichtet
zwischen gemeiner Burgerschaft. Auch soll in dem Huß götlicher ge-
30mein nit mit neut53, sonder mit got vnnd allein das zu got füret, gehandelt
werden.
Zum Zehend*. Was geleßen vnnd gelert würt zu S.Thoman vnnd
42. Beibehalten.
43. Solange.
44. Nachbarschaft.
45. Nach eingehender Prüfung.
46. Darnach.
47. Vgl. im einzelnen dazu Adam, S.70ff.
48. Teure.
49. Vgl. Adam, S.74.
50. Anlaß bilden, beginnen.
51. Ansehen.
52. Das Heiligenbild. 53. Nichts, Nichtigkeit(en).
* Durch den vorliegenden Wortlaut wird die Fassung in Bd. 7, S. 508f. berichtigt.
369
der moßen, das sich dero keiner bald in vnßer nachtmal menget, vnnd
wo sich ye yemandt solchs vnderstunde, würdt er vnß durch frumme
Christen bald vßzuschlyeßen anzeigt. Bruderliche warnung muß in vbung
syn bie yeder kirchen vnnd beharret42werden, all die wyl43 ein besse-
5rung zuverhoffen ist. Den halstarrigen sünder schliessen vß, die yn
kennen, als syn nochpurschaft44, vor den er sich schamt vnd die er ergert
vnnd verletzet. Es were dann, wie gesagt, das er yderman offenlich
ergerlich were. Doch soll soliche vßschlyßung vnnd verbannung mit
großem vrtheil vnnd bescheidt45 furgenomen werden. Dann flyßig leer
10vnnd ermanung meer dann vßschlyßen vnßere gemeinden besseren,
erhalten vnnd befrieden mag. |
Zum achten. Haben wir auch in allen predigen vnnd Vesper gepetten, f.2v
vor vnd nach der predig ein psalmen zu singen verordnet, wie sy im
truck syn, vßgenomen die morgen gebett, darin allein ermanet vnnd
15hynnach46 in der still gepettet würt. Die ordnung im gsang des nacht-
mals ist im truck vnnd wurt noch gelegenheit verenderet, gemeret vnnd
geminderet47. Zu solichem gesang ermanen wir, das iedes vffmercke
vnnd das thür48 wort gottes nit verachte, dadurch die ergerliche geseng
vnnd liedlin abgangen sind. Auch pflegen wir zum Jar ettlich mal
20soliche psalmen vffs kurtzest der gemein zu erkleren, da mit alles mit
verstandt gesungen werde.
Zum neundten. Ew[er] g[naden] haben auch alle ergerliche bildnuß,
das ist, die man angebettet, nun lengest abgethon, in ettlichen kirchen
sind sy gar mit den altaren abgeschaffet49. So haben wir des nit zwifel, ir
25werdet der vbrigen altar vnnd götzen, so nymant nutzen vnnd fil ein-
faltigen ergeren, ia auch anheben50, in achtung51 zukomen, auch abthun.
Der götz52 ist nichts, ia Paulo vnnd den gläubigen, welcher doch ist ein
struchstein den einfaltigen vnnd schwachen vnnd vil Zancks anrichtet
zwischen gemeiner Burgerschaft. Auch soll in dem Huß götlicher ge-
30mein nit mit neut53, sonder mit got vnnd allein das zu got füret, gehandelt
werden.
Zum Zehend*. Was geleßen vnnd gelert würt zu S.Thoman vnnd
42. Beibehalten.
43. Solange.
44. Nachbarschaft.
45. Nach eingehender Prüfung.
46. Darnach.
47. Vgl. im einzelnen dazu Adam, S.70ff.
48. Teure.
49. Vgl. Adam, S.74.
50. Anlaß bilden, beginnen.
51. Ansehen.
52. Das Heiligenbild. 53. Nichts, Nichtigkeit(en).
* Durch den vorliegenden Wortlaut wird die Fassung in Bd. 7, S. 508f. berichtigt.