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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0410

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406 zur auswärtigen Wirksamkeit 1528-1533
haide, weib, Sonder alle zugleich ain ding sendt, glider an ainem leib vnder dem
10b haubt Cristo31, wie S.paulus Rom12. dauon leret, | vnnd hat doch ain
yedes glide Insonderhait sein aigen Ambt vnd werckh32 Doch das Sy
fein zusamen stymmen, das ain gleiche Consonacion vnd harmoniam
gibt. Vnd zu disem »ains« fordert hie Cristus biss in das 3., 4. vnd funfft
mal die seinen, das Er vmb aynigkait bitt, das man ains vnnd aines
synnes sey. Auch, hertzliebste Augspurger, Ir wellt hie wol bedencken,
wer do bettet, vnd wellet also mit Im betten vmb aynigkait. Aynigkait
ist von nötten, oder Ir werdt in poden verderben. Darumb Cristus Im
besluss seines gepets hat Er wol gewisst, was vnns am nöttigisten sein
wurde, Nemlich ainigkait, dann Er hat wol gesehen des Tewfels trug
vnd lisst, das Er die menschen vnder ainander vnaynig machen vnnd
11 a dispu-|tacion, zannckh vnd hader anrichten wurde, das mann darob
der hauptsumma, die frumbmachung, fride, liebe vnnd ainigkait, ver-
gesse33. Darumb wellet alle vnordenliche gezäncke abstellen, mit fride
vnd Ainigkait beyeinannder wonen, an einander in aller senfftmuet
tragen vnd dulden.
Auf das Sy alle Ains sendt.
Durch den glauben an die predig von Cristo Jesu bekumbt mann
solliche ainigkait gleich wie In der Ersten kirchen auch geschach, in den
geschichten der Apostel am 4. Cap[itel]: Der menge aber der glaubigen war
ain hertz, ain Seel etc.34. Wie es auch Paulus gar hupsch in der Epistel zu
11 b den | Ephesiern am 4.Capitel anzaigt: So ermane Ich euch nun, Das Ir
wandlet, wie es ewerem berueff gepurt mit aller diemuet, Das Ir ainigkait halltent
im gaist durch das pandt des frides, Ain Leib vnnd ain gaist, Ain herr, ain glaub,
ain tauffe etc.35
Hie leret S.pauls, das ainer dem Andern vertragen vnd gedulden soll
In aller senfftmuettigkait, Dann das Joch sey gottes Joch, suess vnnd
leicht zetragen36. Ist ain schöne tugent liebe, Mann lernet Sy aber nicht
pald, Dann wir stecken all vol aigener liebe. Ainem yegclichen gefellt
sein weise wol, Aber ainem anndern nicht; Darumb, soll Er dich dulden
vnd tragen, So dulde vnd trage duh In auch. Das macht vnd schafft aber
12a in dir der gaist vnd tribe | gottes. Aus dir vermagst du es nicht. Also
muessen wir den gaist Cristj haben, sollen wir nach glauben vnd liebe
ringen, Auf das got in vnns vnd wir in got seyen vnd bleiben. Da muess
h) fehlt v. Schubert.
31. Gal3,28 (Übersetzung nach der Vulgata); vgl. auch Ro10, 12 und 1Kor12,13.
32. Vgl. Ro 12,4-18.
33. Vgl. oben bei Anm. 15 und 19.
34. Apg.4,32.
35. Eph4,15.
36. Vgl. Mt 11,30.

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