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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0424

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT1528-1533

f.20 r

mann zum disch des herren gange, nicht erfordert würt12 zu Reütlingen
kein meß kleyder oder lateynisch gesanng vnnd andere breuch mehr ge-
halten13, welche zwo Stett doch der Fürsten Confession vnderschriben
haben; findet sich also der fürsten bekantnuss inn diesem theil ebenj
mildtk vnd by den Bäbstischen glimpfflich genug gestehet, der halb sich 5
v. gn.h., nach dem man sich des, so vffs wort gottes recht vnnd wol ge-
handelt, gar nit schmucken, noch vyl weniger bekennen solle, das nit ist,
diesen theil der fürsten confession mit zu bekennen kheins wegs begeben
mögenn14. |
Solches werden aber auch die fürsten von E. gn. nit begerenn, sonder 10
so ferr sie by der lehre, die sie inn yrer confession vnd Apologi bekennenl,
als versehenlich15 bleybenn wöllen, mwerden sy helffenm, nE. gn. des orts
by jrer Confession vertedigen vnnd inn diesen sachen von christlicher
freyheit nit dringen lassennn Dann im VII.Artickel der fürsten Con-
fession würt bekent, das »zu warer eynikeyt der kirchenn genug« sey, 15
der lehre vnnd Sacramenten halb eynhellig sein, vnnd sye nit von nöten,
»allenthalb gleichformig ceremonien, von menschen eingesatzet, zu
haltenn«16. Diese warheyt würdt inn der Apologi dieses artickels noch
weiter gantz schrifftlich17 vnnd christlich außgestrichen vnnd ein teüffels
lehre erkennet fürgeben, das solche gebreuch vnnd ceremonien ein gots- 20
j) S: add. über der Zeile. - k) S: von anderer Hand add. am Rand: Fürsten Con-
fession in den Ceremonijs gar mildt. Fehlt in K und U. - l) S: add. am Rand. -
m)-m) S: von Bucer add. am Rand. - n)-n)S: unterstrichen.
12. Hierüber ist es in Nürnberg zu Streitigkeiten gekommen, weil die Nürnberger
Pfarrer und unter ihnen besonders Andreas Osiander die Beichte vor der Abend-
mahlskommunion forderten, womit sich aber der Rat der freien Reichsstadt nicht
einverstanden erklärte (vgl. Dietrich Stollberg: Osiander und der Nürnberger Absolu-
tionsstreit. Ein Beitrag zur Geschichte der Praktischen Theologie, in: Lutherische
Blätter, 17. Jg., 1965, S. 153-168). In Nürnberg waren in der Meßliturgie die lateinische
Sprache und die alten Gewänder beibehalten worden (vgl. Gottfried Seebaß: Die
Reformation in Nürnberg, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt
Nürnberg, 55.Bd., 1967/68, S.267).
13. Wahrscheinlich 1524 hatte M.Alber in Reutlingen deutschsprachige Gottes-
dienste eingeführt. Im Jahr 1531 waren in der dortigen Kirche auch die Bilder besei-
tigt worden (vgl. Julius Hartmann: Matthäus Alber, der Reformator der Reichsstadt
Reutlingen, Tübingen 1863, S.97 und 128f.).
14. Hauptaussage: Das Bekenntnis der Fürsten zeige sich in diesem Teil mild und
hinsichtlich der Päpstlichen nachsichtig, deshalb mögen die Gn. Herren davon ab-
stehen, diesem Teil der Fürsten-Confession mit zu bekennen. - Der Zwischensatz
meint folgendes: da man sich weder dessen rühmen soll, was gemäß dem Wort
Gottes richtig und gut gehandhabt wird, noch viel weniger bekennen soll, was dem
nicht entspricht ...
15. Voraussichtlich.
16. Vgl. auch Art. 26 der Confessio Augustana, wo nochmals »Freiheit in äußer-
lichen Ceremonien« gefordert wird (BS, S.107).
17. Der Heiligen Schrift gemäß ... unterstrichen.
 
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