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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,2): Zum Ius reformationis: Obrigkeitsschriften aus dem Jahre 1535 ... — Gütersloh, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.29832#0190
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OBRIGKEITSSCHRIFTEN

sy machten aber mit irem unglauben, das im Gott das vermogen name 914 , Got wolte nit
mehr mit inen sein. Die Kümg Juda solten ir volck schützen und in der freyhait des
waren Gottesdiensts erhalten; als aber das volck Gottes wort so gar verachtet, name
Got den Künigen das vermogen, liesse die feind über sy herschen. Der frumm David
und andere gotselige oberen hetten auch gern offt vil gethon, das ires ampts ware, das 5
sy mußten unterlassen darumb, das inen Got die gelegenhait und die ordenlichen
mittel nit gabe. Nun anders handlen, dann der gemain berüff Gottes ist und Got seine
ordenliche weg gibt, ist Got versüchen. Also, wann ain oberkait in ainer Commun nit
mag das ordenlich mehr und gehell 915 haben deren, die nach der ordenlichen berüffung
in ainer sachen zü befragen seind, oder so Got verhenget, das der oberkait mit der that 10
durch gegenwertigen gewalt die macht, ettwas, das sunst ires ampts ware zu thün,
benommen wurde. In dem hette die oberkait zu sehen, das sy Gott zü solchem werck
nicht brauchen wolte.
Hart: Das wirt ain güte außflucht denen, die Got sunst nit trawen. Die werden alle
sagen, Got weere inen durch ain gegengewalt oder künden bey den iren das mehr nit 15
haben. 916 Frid: Wolan, Got ist richter. Der sicht das hertz 917 , wir horen den mund
demselbigen nach; biß es die that anders beweyset, müssen wir richten. Ainmal sollen
die Christen in allen dingen auf iren ordenlichen berüf und mittel, die Got gibt, sehen
und ware ye Got versuchet, wenn yeman wolte ausser seinem berüff gohn und handlen.
| [Z 5 a] | Diß müß man dennocht auch sagen und ist nit so seltzam, das auch auf 20
disem weg, daz sich die leüt zuvil understehn, gesündet werde. Dabey aber ist ja zü
besorgen, es werde diser zeyt von den oberen vilmehr in dem gesündet, das sy irem
berüf nit nachkommen und die weg, die inen Got fürgibt und gleichwol bahnet, bey
den iren alle ergernussen abzustellen, nit gehn wollen von wegen ires unglaubens,
lassen inen ain gegengewalt, der ir schwert inhalte, träumen, der nierget ist. Disem 25
müß man dann damit helffen, das man sy der wort und werck Gottes also erinnere, das
sy ainmal lernen Gott erkennen und nit zweyfelen, das er aller Künig und Herren, ja,
aller menschen hertz in seiner hand habe, das nyeman kain finger wider sy regen moge,
wa es der Herr nit will, der dann nichts überal wollen wirt, dann das uns zü allem güten
geraychen müß, so wir nur seinem wort geleben. Dann er uns das verhaissen hatt. 30
918 Hart: Ja, freylich, wären unsere oberen allenthalb rechtgläubigen, thäten wie die
frummen oberen Samuel, Ezechias, Josias und andere gethon haben 919 , liessen alsbald
ir volck der gnaden Gottes recht wol erinneren, hielten sich selb aller gotsäligkait,
bede, in irem besonderen leben und verwaltung irs ampts, braucheten mit rechtem fleiß
alle die mittel, ir volck zü Gott zu ziehen, die inen Gott hiezü gebe, Ach, wie bald 35
solten sy bey den iren das ordenlich mehr und gehell haben, dazü auch andere mittel, ja
fortail, auf das fürderlichest alles arges abzuschaffen und alles güts aufzurichten, Das sy

914. Vgl. 5 Mos 3,26h
915. Mehrheit und Zustimmung.
916. Allweg sehen auff ordenlichen beruf. [Marg.].
917. Vgl. 1 Sam 16,7.
918. Gleübigen oberen vermogen vil. [Marg.].
919. Vgl. 2K0 18,3 f. und 23,3 — 25.
 
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