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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,2): Zum Ius reformationis: Obrigkeitsschriften aus dem Jahre 1535 ... — Gütersloh, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.29832#0220
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DOKUMENTE ZUR 2. STRASSBURGER SYNODE

Amstadter Brief vom 3. Dezember 153 [9]
AST 38 (20, 1), Nr. 20, f. 344a—jjjb (S. 613-632 der Fotokopie) Autograph Bucers.
Ergängungen und Korrekturen von Konrad Hubert.
| 613 | a Den Beschlus des Synodj, anno 1534 gehalten, belangende mehr gleicheit in
ceremonien 3 .
Excripsimus
Weil alle Kirchen vbungen anders nit dann auß dem heiligen geyst verordnet vnd
gevbet werden sollen, so wurdt in den selbigen allwegen besondere gleichformigkeyt ;
erfordert, wie dann wa[s] gottlich von natur einerlei vnd gleiches thüns ist.
Vnd wie wol soliche Kirchengebreuch, die weil die nach der menschen gelegen-
heyt 1 2 , die mancherley ist, etwas enderung haben mussen, weil sie vmb der menschen
willen vnd die selbigen nach irem vermögen vnd thun zu besseren geübet werden
sollen, Nach weil das ir end ist, das sie der menschen mancherley thun vff das gottlich 10
einig thün ziehten vnd auch, wie gesagt, auß einem geyst Christi angericht vnd geübet
werden sollen, So ist vngleicheyt vnd zu fil enderung in dem selbigen immer | 614 J
abscheulich b2 .
c Wie dann auch an im selb nit gut sein wil, dise vbungen zu fil ongleich halten, alß
wol, alß sie zu fil vff ein weyß ziehten 3 . Dann wie dißes dem manigfeltigem vnd zertey : 15
letem thun der menschen ongemeß, auch christlicher freyheyt in solichen dingen
nachteylig ist, Also ist ienes dem ewig, bestendigen thun des h. geystes, auß dem allein
alles in kirchen solle furgenommen vnd gehandlet werden, oneben vnd der liebe
verletzlich, die sich dann immer vff andrer willen vnd gefallen richtet vnd nit gern ein
sonders machet 4 . 20
Auß dem d komet, das die glaubigen wol erdulden konden vnd zur besserung
vffnemen, ob gleych nit iedes land, ia in etlichen dingen auch nit ein iede Stadt, alle
ceremonien gleych halte.
Aber wa e in einer Stadt, an den | 615 | furnemen kirchenvbungen fil verenderung
vnd ongleichs vermercket wirdt, so will es alls mangel anzeygen des waren geysts 25
Christi, der mit allen kirchengebreuchen die leut inn einem sinn vnd wesen richtefi,
Wie§auch der warenMiebe, die immer gern anderen folget vnd ire eygen weise nymmer
fur die beste heltet.
Ja weil die leut, so einer sprachen 1 vnd polici 5 seind vndi in eusseren sitten fil gleych-
formigkeyt haben k , im geystlichen auch nit mögen so gar vnderschiedliche gelegen- 30
a) — a) Überschrift von K. Hubert. — b) add. v. K. Hubert. — c) gestr.: abschewlich.
d) gestr.: volget. — e) überschr.: wo. — f) zuerst: richten. — g) zuerst: wie.
h) add. ü. d. Z. — i) gestr.: vnd lands. — j) statt gestr.: auch. — k) korr. aus: halten [?].
1. Beschaffenheit.
2. Nota vngleicheit vnd %ufil enderung schaden. [Marg.].
3. Sinn: in der Gestaltung der Zeremonien sind sowohl zu große Unterschiede wie auch eine
farblose Uniformität zu vermeiden.
4. Die Liebe nimmt für sich selbst nicht gerne eine Ausnahmeposition in Anspruch.
5. Rechtsordnung. Öffentliche Ordnung der jeweiligen Obrigkeit.
 
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