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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0690
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Neckarbischofsheim

glaubt nur, das irs Empfangen werdet, so wirts euch
werden.69 Hierbey gesegne und behüte euch der
herr, er erzaige euch sein angesicht und |45r| erbarme
sich über euch und gebe euch seinen ewigen friden.
Amen.
Nun danckhet dem Herren mit dem Lobgesang:
Danckh sagen wir alle70 etc.
Hierauf gibt der pfarrherr den segen und spricht:
Der segen gott des vatters und des Sons und des
h[eiligen] gaists sey mit uns und bleibe bey uns allen
jederzeit. Amen.
Nun gehet hin im friden gottes, des herren, der welle
euch un[d] ewere |45v | werckh gebenedeyen und ge-
nedigklich uf seinen wegen gelaiten zu dem Ewigen
leben, himlischer freud und aller seligk[eit]e. Amen.
[Ordnung des Katechismus.]
Uff den Mittage, nach dem essen, pflegt man
den Catechismum und Kinderlere zu halten, da man
dis singt: Herre gott, dein trew mit gnaden
laist,71 oder sonsten, was darzu dienstlich ist. Es
wirt aber die ordnung also gehalten. |46r|
Erstlich, wan es 12 ur geschlagen, leut man mit dem
kleinen glöcklin ein gut, lang zaichen. Nach solchem
fahet man an zu singen das vatter unser72 oder son-
sten ein gesang. Wan soliches bei dem End ist, so
geht der pfarrherr uf die Cantzel, explicirt den Ca-
techismum, nimet ein hauptstuckh nach dem an-
dern. So ers vollendt, fahet ers widerumb an. |46v|
Nach solichem, so die predig vollendt, verlist er
alle 6 stuckh Christlicher ler uß dem Catechismo
Lutheri. So ers zum End bracht, recitiren die Kna-
ben den Catechismum, doch ein stuckh umbs ander,
alle Suntag eins. Nachmalen verlist der pfarrherr
e Durch die Buchbindung unleserlich.
f Durch die Buchbindung unleserlich.
g Durch die Buchbindung unleserlich.

69 Mt 21,22.
70 Wackernagel III, S. 550.
71 Von Johannes Zwick, Wackernagel III, S. 604.

das folgend hauptstuckh, das nach dem volgt, so die
Knaben gerecitirt haben. Darnach so fragt [er] etli-
che under dem jungen volckhe, nach solchem be-
schleust ers mit eim gebet, wie im Catechismo Lu-
teri verzaichnet stet. |47r|
Hierauf, nach dem das gebet uß, sagt der pfarr-
herr: Lassent uns gott, dem herren, danckhen mit
dem lobgesang.
Hierauf singt der Schul[meister], oder wer an
sein stat da ist, das leste gesetz73 in dem gesang:
Herr, gott, din trew mit gnaden laist.
Darnach tritt der pfarrherr für den altar und
gibt den segen, wie am Ende der ordnung vom Sun-
tag steht. |47v |
Ordnung der Vesper am Suntag und fürnemen
Festen.
An statt der Vesper, so anhero im Babstumb in
frembder und dem gemai[n]f Man unbekanter La-
teinischer Sprach gehalten worden, ist die sontegli-
che Epistel zu erkleren geordnet, und dan volgend
psalm oder ein anderer der zeit und Materiae gemeß
vom pfarrherr eligirt und zum eingang ge-
sung[en]g wirt. |48r|
Hiemit geht Minister Ecclesiae auf die Cantzel, po-
stilirt Epistulam dominicae uf ein halbe stund, be-
schleust mit dem gebet nach gelegenhait der noth
und zeit, darauf singt der Schulmaister das magni-
ficat teusch Luc. 1.74
Darauf folgt das Salve Regina coeli, uf Christum
gezogen und verteuscht.75
Nach disem Antiphon liset der pfarrherr volgend
Collect ab gegen dem volckh gewendt, vorgesetzt
versicul der selbigen: |48v|

72 Wohl Luthers „Vater Unser im Himmelreich“, AWA 4,
Nr. 35.
73 Strophe.
74 Vielleicht „Mein Seel, o Herr, muss loben dich“, Wa-
ckernagel III, S. 1113f.
75 Wackernagel III, S. 518-520, bietet vier Versionen
reformatorischer Salve-Regina-Umdichtungen.

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