Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

DOI chapter:
I. Das Geschäftsjahr 2005
DOI chapter:
Nachrufe
DOI article:
Dold, Albrecht: Dieter Puppe (16.12.1930 - 13.8.2005)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0141
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
154

NACHRUFE


DIETER PUPPE
(16.12.1930 -13.8.2005)

Am 13. August 2005 verstarb friedlich zu Hause in Heidelberg Professor Dr. Dieter
Puppe im Alter von 74 Jahren. Er wurde 1972 zum ordentlichen Mitglied der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt. Aber schon seit 1970 hat er
in der Mathematischen Kommission mitgearbeitet, deren Vorsitz er seit 1971
innehatte. Die Hauptaufgabe der Kommission ist die Betreuung des Zentralblattes
der Mathematik. Für dieses Zentralblatt hat er sich Zeit seines Lebens mit Kräften
eingesetzt.
Dieter Puppe wurde am 16. Dezember 1930 in Lodz, Polen, in eine juristisch-
mathematische Familie geboren. Nach der Vertreibung landete die Familie schließ-
lich in Hildesheim, wo er in der Tanzstunde seine spätere Frau, Inge Bayer, kennen
lernte und 1948 Abitur machte. Im Jahre 1948 hat er in Göttingen das Studium der
Physik und Mathematik angefangen, um sich schon bald, unter dem Einfluss von
Franz Rellich, auf die Mathematik zu konzentrieren. Rellich sorgte auch dafür, dass
Dieter Puppe em Stipendium der Deutschen Studienstiftung erhielt und dass er nach
fünf Semestern für ein Semester nach Heidelberg überwechselte, um unter Herbert
Seifert Topologie zu studieren zur späteren Anwendung auf die Analysis. Aus dem
einen Semester wurde dann ein vollständiger Wechsel von der Analysis unter Rellich
zur Topologie unter Seifert. Puppes Arbeitsgebiet wurde so die algebraische Topo-
logie, also deij enige Teil der Topologie, in dem topologische Probleme mit algebrai-
schen Methoden behandelt werden. Das geschieht in der Weise, dass man dem topo-
logischen Gebilde, das man zu untersuchen wünscht, gewisse algebraische Struktu-
ren zuordnet, die die topologischen Eigenschaften bis zu einem gewissen Grade
widerspiegeln. Diese Disziplin hat sich in den fünfziger und sechziger Jahren des
letzten Jahrhunderts stark entwickelt und zu einer fast unübersehbaren Fülle von
Ergebnissen geführt.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften