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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0162
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Archäometrie | 175

litäten und Verheilungsbedingungen der Spuren sind experimentell abgesicherte
Kenntnisse über die Bildungsprozesse. Dazu werden die Minerale unter hohem
Druck in einer Diamantstempelzelle mit Ionen in der Gesellschaft für Schwer-
ionenforschung in Darmstadt bestrahlt. Die entstehenden Strahlenschäden (lonen-
spuren) werden mit vielfältigen analytischen Verfahren untersucht. Der Umgebungs-
druck in der Zelle wird so eingestellt, dass das Mineral im Stabilitätsfeld seiner Hoch-
druckphase liegt - aber ohne die dazugehörige Temperatur. Sollte nun, wie in
einigen physikalischen Theorien vorausgesagt, die Temperatur bei der Bildung von
lonenspuren eine signifikante Rolle spielen, müsste sich während der Bestrahlung
mit beschleunigten Ionen in dem Mineral die Hochdruckphase bilden. Dies wurde
erfolgreich für den Übergang Zirkon/Reidit und für Rutil getestet. Die Experi-
mente wurden mit Graphit fortgeführt. Die bestrahlten Proben werden zur Zeit
analysiert.
Alpha-Rückstoßspuren-Datierung von Mineralen
Seit mehreren Jahren verfolgen wir die Weiterentwicklung dieser Datierungsmethode.
Sie ermöglicht die Altersbestimmung von Glimmern älter als wenige hundert Jahre,
so dass sie für archäologische und quartär-geologische Fragestellungen genutzt wer-
den kann. Unsere Arbeiten erfolgen zusammen mit der Gesellschaft für Schwer-
ionenforschung in Darmstadt, dem Kernforschungszentrum von Mexiko und dem
Institut für Hochenergiephysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in
Peking. Es wurden Untersuchungen zur Machbarkeit einer Altersstandard-abhängi-
gen Datierungsmethode begonnen. Zu diesem Zweck wurden Dunkelglimmer
führende, quartäre Vulkamte bekannten Alters aus der Eifel beprobt. Diese Proben
wurden inzwischen mit schnellen Neutronen bestrahlt. Ziel dieser Forschung ist die
Nutzung von Dunkelglimmern bekannten Alters, die zusammen mit Proben unbe-
kannten Alters bestrahlt werden. Im Vergleich können dann Proben unbekannten
Alters präzise datiert werden, ohne die sehr geringen U- und Th-Gehalte (ng/g)
bestimmen zu müssen.
Materiahmtersuchungen von Artefakten aus Südperu
Untersuchungen an präkolumbischer Keramik und anderen mineralischen Artefak-
ten aus Südperu wurden auf Objekte aus der Initialzeit, der Nasca-Zeit und der Spä-
ten Zwischenperiode ausgedehnt. Zusätzlich wurden Lehmziegel von verschiedenen
Grabungsplätzen beprobt. Archäologisch werden die Objekte an der Universität
Bonn unter Beteiligung der Kommission für Außereuropäische Archäologische Kul-
turen bearbeitet. Neben petrographischen und röntgenographischen Untersuchun-
gen wurden die Neutronenaktivierungsanalyse zur chemischen Analyse sowie die
Raman-Technik zur Pigmentbestimmung eingesetzt. Die ortsaufgelöste Elektronen-
strahlmikrosonde ermöglichte die Quantifizierung der chemischen Zusammenset-
zung einzelner Mineralphasen. Die so gewonnenen Daten werden mit denen von
Lehmziegeln und Lockersedimenten aus dem Umfeld der Grabungen verglichen.
Ziel dieser Untersuchungen ist die Herkunftsbestimmung der Rohstoffe.
 
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