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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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22. Felsbilder und Inschriften am Katakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0210
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Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway

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1. Gichoi Das: Eine Hauptaufgabe der diesjährigen Feldarbeit war der im ver-
gangenen Jahr begonnenen Begehung der sich entlang der antiken Route des nörd-
lichen Flußufers zwischen Thalpan und Hodur hinziehenden Wegestationen gewid-
met, die vom Karakorum Highway nur mit dem Floß zu erreichen sind. Es war
außerdem der noch fehlende topographische Plan des zwischen Thakot und Gichoi
Das liegenden Bereichs zu ergänzen. Westlich der Felsbildansammlungen von
Khomar Das, die bereits 2004 begangen worden waren, verläuft zwischen dem wei-
ten Schuttfächer des Khomar Nala und dem Gichoi Nala in einer Länge von 4 km
die alte Route über eine weite Sandterrasse. Dem Steilabhang der Gilgit Ketten vor-
gelagert sind zerklüftete Felsterrassen, auf denen vereinzelt Felsbilder angebracht
sind. In der vergangenen Kampagne waren im Ostteil dieser Wegestation bereits
13 Steine mit 126 Gravuren, darunter neun Brähmi-Inschriften aufgenommen
worden. Darunter waren auch Tierbilder im skytho-sakischen Tierstil und solche, die
an achämenidische Vorbilder erinnern. Insgesamt wurden bei der diesjährigen Be-
gehung noch 17 Steine mit 54 Gravuren dokumentiert, darunter zwei Brähmi-
Inschriften. Gegenüber der Felsbildstation von Gichi am südlichen Indusufer
(MANP 4) zieht sich auf der anderen Flußseite eine ausgedehnte Gichoi Das
genannte Felsrippe hin, auf der die Darstellungen prähistorischer Fußabdrücke
hervorzuheben sind. Außerdem fanden sich zwei von Hodur-Halalosh (MANP 3
Nr. 65:4.5) bekannte stilisierte Löwenbilder, die gleichsam als heraldische Symbol-
tiere die Zugehörigkeit dieses Areals zu dieser Höhensiedlung zu dokumentieren
scheinen. Über dem antiken Weg wurde auf einer Felsrippe eine Begrenzungsmau-
er festgestellt. Hausreste, in deren Nachbarschaft Gravuren von Scheiben und Tieren
angebracht sind, gehören zu einer nachbuddhistischen, vielleicht mittelalterlichen
Siedlung am Ausgang des Khomar Nala. Über dem tief eingeschnittenen Gichoi
Nala erheben sich oberhalb des antiken Wegs zwei möglicherweise für die Ablage
von Lasten bestimmte Ruhebänke. Sie sind in einem Abstand von 1,50 m sorgfältig
aus großen Steinen geschichtet, 4,70 bzw. 4,90 m lang, 1,10 m breit und bis zu
1,20 m hoch. In unmittelbarer Nähe fanden sich die Umfassungsmauern eines 3,10
zu 4,40 m großen Hauses oder Grabes. Die Ruinen eines weiteren Hauses liegen
weiter östlich in der Nähe eines Steines mit der Darstellung von Scheiben.
2. Dardarbati Das: Der antike Weg führt nach Westen durch das Trockental des
Gichoi Nala über eine weite mit Geröll bedeckte Sandterrasse und entlang des Steil-
abhangs der Gilgit-Ketten bis zum tief eingeschnittenen Dardarbati Nala. Diese etwa
1 km lange Wegstrecke säumen vereinzelte Gravuren von einfachen Tierbildern und
Scheiben, aber auch von Stüpas und Brähmi-Inschriften. Jenseits dieses Taleinschnitts
setzt sich der gut ausgebaute Pfad in der nach Hodur-Halalosh führenden Route
fort, die am Steilhang hoch über der bereits dokumentierten Station Dadam Das
(MANP 5) verläuft. Hier fanden sich auch die Steinmauern von Häusern, die wegen
der auf umliegenden Steinblöcken angebrachten Gravuren von Wildtieren, Jagd-
szenen, Reitern und Scheiben der nachbuddhistischen Epoche angehören. Hinzu
kommen Steinsetzungen von zahlreichen Gräbern. Aufgrund der den ganzen
Bereich von Dardarbati Das umfassenden Begehung, die insgesamt 159 Steine mit
457 Gravuren ergab, ist Dadam Das nur als ein Teil einer großen Felsbildstation zu
 
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