Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
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zahlreichen Reliefstelen. Aufgrund ihrer hervorragenden Ausführung und ihrer
besonderen Bedeutung für die buddhistische Ikonographie ist die Gravur neben die
besten Beispiele dieser Kunstgattung in Chilas und Thalpan zu stellen. Auch in die-
sem Motiv wird, wie schon bei den drei Jätaka-Szenen in Chilas-Jayachand, Thalpan
und Shatial die enge Bindung dieser Darstellungen an die buddhistische Kunst Tibets
und Chinas offensichtlich, demgegenüber die Einflüsse der Gandhära-Kunst in die-
ser Region deutlich zurücktreten. Die fünfzeilige Inschrift nennt einen bereits
bekannten Stifter, der auch von Hodur-Halalosh, Oshibat und Shatial bezeugt ist. Auf
einen seltenen Klosternamen verweist eine Zeile „im Kloster des Candrasena“. Der
nachbuddhistischen Epoche sind die meisten einfachen Darstellungen von Wildtie-
ren, Jagdszenen und Reitern zuzurechnen.
Nordwestlich der Brücke erheben sich auf der 2,5 km langen Terrasse über
dem Indusufer Gruppen großer Felsen und weiter flußabwärts stark zerklüftete, hoch
aufragende Felsrippen. Die Domu Das genannte Felsbildstation umfaßt 184 Steine
mit 1487 Gravuren, die zum kleineren Teil aus der buddhistischen und in der Mehr-
zahl aus der postbuddhistischen Periode stammen. Die vier Brähmi-Inschriften sind
im östlichen Teil der Station gefunden worden. Zahlreich sind die zumeist einfachen
Bilder von Wildtieren, Jägern, Kriegern und Reitern. Einige mehrfigurige Darstel-
lungen, die mit linearen Symbolen auch eine bestimmte Landschaft oder einen Ort
andeuten, dürften Schlachtszenen wiedergeben. Hinzu kommen Bilder von symbo-
lartigen Scheiben und Äxten sowie im nordwestlichen Teil von Domu Das insgesamt
19 Gravuren von turmartigen sakralen Gebäuden, denen wie in Hodur-Halalosh
(MANP 3 Nr. 26:187) jedoch entscheidende Elemente der Stüpas fehlen. Neben den
manchmal nebeneinander gereihten Bauten sind auch Reiter und Krieger darge-
stellt, die diese Bauten anzugreifen scheinen. Möglicherweise spiegelt sich in diesen
Bildern die antibuddhistische Bewegung wieder, die in diesem Teil des oberen Indu-
stals zum Ende des Buddhismus führte. Auffallend ist die Gravur eines großformati-
gen Dämonen, der an die sicher älteren charakteristischen Gigantenbilder erinnert.
Hodur-Süd: Auf dem südlichen Indusufer wurden zu beiden Seiten des
Brückenübergangs und entlang der antiken Route insgesamt 41 Steine mit 116 Gra-
vuren dokumentiert. Der prähistorischen Zeit sind einige Felsbilder von Wildtieren
und Jägern zuzuweisen. Der buddhistischen Epoche gehören mehrere sorgfältig aus-
geführte Bilder von Stüpas und 22 Brähmi-Inschriften sowie eine sogdische Inschrift
an. Außerdem konnten zu beiden Seiten des Karakorum Highway auf der weiter öst-
lich gelegenen weiten Sandterrasse eine weitere Brähmi-Inschrift und drei Steine
mit Tiergravuren nachgetragen werden. Hingegen scheint die in ANP 5 als Nr. 32A
von Hodur-Süd veröffentlichte Inschrift des RäjaputraTärama aus der Zeit des letz-
ten Palola Sähis (7. Jh.) zerstört zu sein.
In dem gegenüber des Dorfes Hodur gelegenen Diarbat Nala genannten Sei-
tental, das auf der südlichen Talseite zum Indus führt, wurden die Reste zweier
größerer, vielleicht mittelalterlicher Gehöfte und einer aus hoch gestellten Stein-
blöcken gebildeten Umfriedung für Gräber gefunden.
4. Kino Kor Das: Diese flußabwärts gegenüber der ausgedehnten, westlich von
Thor gelegenen Felsbildstation war bereits 2003 aufgesucht und zum größten Teil
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zahlreichen Reliefstelen. Aufgrund ihrer hervorragenden Ausführung und ihrer
besonderen Bedeutung für die buddhistische Ikonographie ist die Gravur neben die
besten Beispiele dieser Kunstgattung in Chilas und Thalpan zu stellen. Auch in die-
sem Motiv wird, wie schon bei den drei Jätaka-Szenen in Chilas-Jayachand, Thalpan
und Shatial die enge Bindung dieser Darstellungen an die buddhistische Kunst Tibets
und Chinas offensichtlich, demgegenüber die Einflüsse der Gandhära-Kunst in die-
ser Region deutlich zurücktreten. Die fünfzeilige Inschrift nennt einen bereits
bekannten Stifter, der auch von Hodur-Halalosh, Oshibat und Shatial bezeugt ist. Auf
einen seltenen Klosternamen verweist eine Zeile „im Kloster des Candrasena“. Der
nachbuddhistischen Epoche sind die meisten einfachen Darstellungen von Wildtie-
ren, Jagdszenen und Reitern zuzurechnen.
Nordwestlich der Brücke erheben sich auf der 2,5 km langen Terrasse über
dem Indusufer Gruppen großer Felsen und weiter flußabwärts stark zerklüftete, hoch
aufragende Felsrippen. Die Domu Das genannte Felsbildstation umfaßt 184 Steine
mit 1487 Gravuren, die zum kleineren Teil aus der buddhistischen und in der Mehr-
zahl aus der postbuddhistischen Periode stammen. Die vier Brähmi-Inschriften sind
im östlichen Teil der Station gefunden worden. Zahlreich sind die zumeist einfachen
Bilder von Wildtieren, Jägern, Kriegern und Reitern. Einige mehrfigurige Darstel-
lungen, die mit linearen Symbolen auch eine bestimmte Landschaft oder einen Ort
andeuten, dürften Schlachtszenen wiedergeben. Hinzu kommen Bilder von symbo-
lartigen Scheiben und Äxten sowie im nordwestlichen Teil von Domu Das insgesamt
19 Gravuren von turmartigen sakralen Gebäuden, denen wie in Hodur-Halalosh
(MANP 3 Nr. 26:187) jedoch entscheidende Elemente der Stüpas fehlen. Neben den
manchmal nebeneinander gereihten Bauten sind auch Reiter und Krieger darge-
stellt, die diese Bauten anzugreifen scheinen. Möglicherweise spiegelt sich in diesen
Bildern die antibuddhistische Bewegung wieder, die in diesem Teil des oberen Indu-
stals zum Ende des Buddhismus führte. Auffallend ist die Gravur eines großformati-
gen Dämonen, der an die sicher älteren charakteristischen Gigantenbilder erinnert.
Hodur-Süd: Auf dem südlichen Indusufer wurden zu beiden Seiten des
Brückenübergangs und entlang der antiken Route insgesamt 41 Steine mit 116 Gra-
vuren dokumentiert. Der prähistorischen Zeit sind einige Felsbilder von Wildtieren
und Jägern zuzuweisen. Der buddhistischen Epoche gehören mehrere sorgfältig aus-
geführte Bilder von Stüpas und 22 Brähmi-Inschriften sowie eine sogdische Inschrift
an. Außerdem konnten zu beiden Seiten des Karakorum Highway auf der weiter öst-
lich gelegenen weiten Sandterrasse eine weitere Brähmi-Inschrift und drei Steine
mit Tiergravuren nachgetragen werden. Hingegen scheint die in ANP 5 als Nr. 32A
von Hodur-Süd veröffentlichte Inschrift des RäjaputraTärama aus der Zeit des letz-
ten Palola Sähis (7. Jh.) zerstört zu sein.
In dem gegenüber des Dorfes Hodur gelegenen Diarbat Nala genannten Sei-
tental, das auf der südlichen Talseite zum Indus führt, wurden die Reste zweier
größerer, vielleicht mittelalterlicher Gehöfte und einer aus hoch gestellten Stein-
blöcken gebildeten Umfriedung für Gräber gefunden.
4. Kino Kor Das: Diese flußabwärts gegenüber der ausgedehnten, westlich von
Thor gelegenen Felsbildstation war bereits 2003 aufgesucht und zum größten Teil