Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

DOI Kapitel:
III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Das WIN-Kolleg
DOI Kapitel:
1. Forschungsschwerpunkt "Gehirn und Geist: Physische und psychische Funktionen des Gehirns"
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0246
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das WIN-Kolleg

259


J- J J JIJ J J.


.F-yp


Abbildung 3:
In der durchgefuhrten fMRT-Untersuchung verwendete Melodien. Die Versuchpersonen hatten die Auf-
gabe, zwei der Melodien auf einem Klavier spielen zu lernen. Die zwei übrigen Melodien wurden den
Versuchspersonen nur vorgespielt, ohne dass sie auf dem Klavier gespielt werden mussten.

hörten, das mit gelernten Handlungen assoziiert war (z.B. Nüsse knacken). Ge-
räusche, die nichts mit der Handlung zu tun hatten (z.B. weißes Rauschen und
Affengeschrei) bewirkten dagegen nicht, dass diese Neuronen aktiv wurden. Aziz-
Zadeh et al. [Aziz-Zadeh et al. 2004] fanden beim Menschen mittels transkrameller
Magnetstimulation (TMS) signifikant höhere motorisch evozierte Potentiale
(MEPs), während die Probanden Geräusche dargeboten bekamen, die mit vertrau-
ten Handlungen assoziiert waren (z.B. Papier zerreißen), als während der Darbietung
von Geräuschen, die mit keiner motorischen Handlung assoziiert waren. Ziel der
hier beschriebenen Studie war es, erstmals die Lernfähigkeit dieses Systems beim
Menschen mittels funktioneller Kernspintomographie (fMRT) zu untersuchen.
Zehn Probanden mit unterschiedlich langer musikalischer Ausbildung beka-
men zunächst die Aufgabe, zwei einfache Melodien mit der rechten Hand auf einem
Klavier durch Nachspielen der vorgespielten Melodien zu lernen. Neben der moto-
rischen Lernphase hatten die Teilnehmer auch die Aufgabe, zwei Melodien nur pas-
siv durch Hören zu lernen. In einer anschließenden kernspintomographischen
Untersuchung bekamen die Probanden die aktiv und die lediglich passiv gelernten
Melodien in zufälliger Reihenfolge vorgespielt. In der Untersuchung wurde erwar-
tet, dass durch das Hören der motorisch gelernten (im Vergleich zu den lediglich pas-
siv gelernten) Melodien Gehirnbereiche aktiviert werden, in denen die Neurone mit
„Echoneuron“-Eigenschaften beim Menschen lokalisiert sind.
Beim Hören der aktiv gelernten im Vergleich zu den passiv gelernten Melo-
dien zeigten die Teilnehmer verstärkt Aktivierung im Bereich des inferioren Frontal-
lappens (vgl. Abb. 4). Die Probanden, die die Melodien sehr gut gelernt hatten, zeig-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften