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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Röckelein, Hedwig: Inklusion – Exklusion: weiblich - männlich
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0145
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144 | Hedwig Röckelein
Handwerk nach. Den Frauen, die sich der Mendikantenbewegung anschlossen,
wurde das Leben in der Welt verwehrt: Ihnen wurde verboten, zu betteln und zu
predigen; sie wurden hinter Klostermauern verbannt und strikt klausuriert. ⁷¹ Wie
schon vor ihnen die Zisterzienserinnen, so mussten die Mendikantinnen auf das
überkommene System der Grundherrschaft zurückgreifen, um ihren Lebensunterhalt
zu sichern. Erst spät fanden sie den Weg zum städtischen Rentenmarkt.
Die klausurierten Frauen kompensierten den Mangel an Mobilität durch spirituelle
Reisen. Die realen Reisen der Mönche imitierten sie im Gebet. Der Ulmer
Dominikaner Felix Fabri, der selbst zweimal an die heiligen Stätten in Palästina gepilgert
war, verfasste 1492 für klausurierte Nonnen eine geistliche Pilgerfahrt nach
Jerusalem. ⁷² Abschriften des »Sionpilgers« fand man bei den Dominikanerinnen
zu Ulm und Maria Medingen. Die Augsburger Dominikanerinnen ließen sich die
Stationen der Pilgerfahrt nach Rom ⁷³ von renommierten Künstlern der Zeit für
teures Geld als Wanddekoration malen. Diese visuellen Animationen sollten ihre
Phantasie während des Gebetes zur Imitation einer Romfahrt stimulieren.
71 Vgl. dazu Röckelein, Gender (wie Anm. 70), S. 32 f.; Engelbert Grau, Die Klausur im Kloster S. Damiano
zu Lebzeiten der Heiligen Klara, in: Studia Historico-ecclesiastica, Festschrift Luchesius G. Spätling,
hg. von Isaac Vasquez, Rom 1977, S. 311–345. Zu den entsprechenden Passagen in den Konstitutionen
der Dominikanerinnen und Klarissen vgl. Carola Jäggi, Frauenklöster im Spätmittelalter. Die Kirchen
der Klarissen und Dominikanerinnen im 13. und 14. Jahrhundert (Studien zur internationalen Architektur-
und Kunstgeschichte 34), Petersberg 2006, S. 185 f., zu den architektonischen Elementen der strengen
Klausur, wie Drehladen, Sprechfenstern, ebd., S. 186 –189. Anschließend diskutiert Jäggi ausführlich die
eingeschränkt öffentlich zugänglichen Bereiche der Frauenklosterkirchen, insbesondere die der Kirchen
und der Grablegen der Stifter.
72 Felix Fabri, Die Sionpilger, hg. von Wieland Carls (Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit
39), Berlin 1999.
73 Vgl. dazu Katharina Krause, Stationäre Romfahrt und Repräsentation der Familie. Die Basilikenbilder
und andere Stiftungen im Augsburger Katharinenkloster, in: Frauen – Kloster – Kunst. Neue Forschungen
zur Kulturgeschichte des Mittelalters. Beiträge zum Internationalen Kolloquium vom 13.–16. Mai
2005 anlässlich der Ausstellung »Krone und Schleier«, hg. von Jeffrey F. Hamburger/Carola Jäggi/
Susan Marti u. a. in Kooperation mit dem Ruhrlandmuseum Essen, Turnhout 2007, S. 265 –274; Magdalene
Gärtner, Die Basilikabilder des Katharinenklosters in Augsburg als frühe Stellvertreterstätten für
die Sieben-Kirchen-Wallfahrt, in: Augsburger Netzwerke zwischen Mittelalter und Neuzeit. Wirtschaft,
Kultur und Pilgerfahrten, hg. von Klaus Herbers/Peter Rückert (Jakobus-Studien 18), Tübingen 2009,
S. 61–94.
 
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