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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Breitenstein, Mirko: Die Verfügbarkeit der Transzendenz: Das Gewissen der Mönche als Heilsgarant
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0038
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Die Verfügbarkeit der
Transzendenz: Das Gewissen
der Mönche als Heilsgarant *
Mirko Breitenstein
Wohl in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts verfasste der Benediktiner Petrus
Cellensis († 1183) eine Abhandlung über das Gewissen, De conscientia, in der er
betonte, dass ein tugendhaftes Gewissen keine Furcht vor dem Jüngsten Gericht
zu haben brauche. ¹ Seine Beständigkeit und seine Keuschheit, sein Mitleid und sein
Gehorsam, seine Demut und sein weises Widerstehen gegen Versuchungen seien
Garantie dafür, dass der Mensch furchtlos dem endgültigen Richterspruch entgegen
sehen könne. ² Dieses Postulat des Petrus, der nach Stationen als Abt verschiedener
Klöster seiner Gemeinschaft schließlich zum Bischof von Chartres erhoben wurde, ³
ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Zum einen wird von Petrus hier die
Existenz einer moralischen Instanz im Menschen postuliert. Zudem behauptet er
damit dessen Vermögen, durch eine Habitualisierung tugendhafter Verhaltensweisen
sein Leben final mitbestimmen zu können. Schließlich bejaht Petrus damit eine
Eigenverantwortlichkeit des Menschen für sein Seelenheil. Ein gutes Gewissen, so
der Benediktiner, ist im irdischen Leben wichtig, weil es das jenseitige garantiert.
* Es handelt sich um die überarbeitete und mit Anmerkungen versehene Fassung meines Vortrags vom 4.
Oktober 2012. Für kritische Hinweise und Diskussionen danke ich Peggy Breitenstein, Christian Schmidt,
Jörg Sonntag und Karena Weduwen.
1 Ut autem caput retorqueamus ad pennulas divini timoris et extremi iudicii, videamus quam secura in
specie et pulchritudine sua talis conscientia ad iudicium veniat, nec inopiam expavescens propter abundantem
virtutem sufficientiam […]. Petrus Cellensis, De conscientia, in: Jean Leclercq, La spiritualité de
Pierre de Celle (1115 –1183) (Études de Théologie et d’Histoire de la Spiritualité 7), Paris 1946, S. 193 –230,
hier S. 202. Zur Gewissenskonzeption des Petrus Cellensis vgl. neben den Ausführungen von Leclercq
v.a. Ermenegildo Bertola, Il problema della coscienza nella teologia monastica del XII secolo (Il Pensiero
Medioevale, seconda serie 1), Padua 1970, S. 78 –102; Philippe Delhaye, Le problème de la conscience
moral chez S. Bernard (Analecta Medievalia Namurcensia 9), Namur 1957, S. 105 –110.
2 Vgl. Petrus Cellensis, De conscientia (wie Anm. 1), S. 201.
3 Zur Biographie des Petrus vgl. The Letters of Peter of Celle, hg. von Julian Haseldine (Oxford Medieval
Texts), Oxford 2001, S. xxviii–xxxiii.
 
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