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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Signori, Gabriela: Der „Mönch im Bild“: Das Porträt als klösterliches Erinnerungsmedium an der Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0169
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168 | Gabriela Signori
Abb. 2 Petrus Christus († 1475/1476), Porträt eines
Frater barbatus (Kartäuser-Laienbruder), 1446,
29,2 x 20,3 cm, New York Metropolitan Museum of Art,
Jules Bache Collection, 1949, Inventar-Nr. 49.7.19
bruders malte er für den dortigen Prior Jan Vos († 1462) die sogenannte »Exeter Madonna«.
Der Auftraggeber tritt auf der heraldisch rechten Bildseite in Erscheinung,
auf Augenhöhe mit dem restlichen Bildpersonal, der heiligen Barbara und Maria
mit dem Jesuskind (Abb. 3). ³¹ Mit 19,5 auf 14 cm ist die »Exeter Madonna« ausgesprochen
klein. Das Stifterbild ist demnach in die Dimensionen eines Andachtsbilds
gefasst. Es handelt sich um eine für den privaten Gebrauch erfolgte Umarbeitung
der sogenannte »Frick-Madonna« (aber ohne die heilige Elisabeth), die Vos kurz
nach seiner Wahl zum Prior der Kartause Gnadental in den Jahren zwischen 1441
und 1443 gestiftet bzw. in Auftrag gegeben hatte (Abb. 4). ³² Über Konsekration
und liturgischen Gebrauch der »Frick-Madonna« sind wir Dank Henrik Scholtens’
kartuizer, in: Oud Holland 1960, S. 59 –72. Die Studie scheinen aber nicht alle Kunsthistoriker, die sich
mit Petrus Christus befassen, zur Kenntnis genommen zu haben, vgl. Joel Morgan Upton, Petrus Christus.
His Place in Fifteenth-Century Flemish Painting, University Park, Pennsylvania/London 1990, der
Scholtens Studie nicht kennt, wie die falschen Datierungen der Frick und der Exeter Madonna nahelegen.
31 Exeter Madonna, Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, 19,5 × 14 cm, vgl. Petrus Christus
(wie Anm. 25), Nr. 7, S. 102–106. Hugo van der Velden, Diptych Altarpieces and the Principle of
Dextrality, in: Essays in Context. Unfolding the Netherlandish Diptych, hg. von John Oliver Hand/
Ron Spronk, Cambridge/New Haven/London 2006, S. 124 –155. Van der Velden führt die in der
flämischen Tafelmalerei häufig verwendete anti-heraldische Positionierung des Stifters zur rechten von
Maria und anderen Heiligen auf Formatsfragen zurück. Das überzeugt aber wenig.
32 Jan van Eyck († 1441), Frick Madonna, 1422–1441, 72,4 × 85,6 × 6,4 cm, New York, Frick Collection,
Inventar-Nr. 1954.1.161, vgl. Petrus Christus (wie Anm. 25), Nr. 2, S. 72–78.
 
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