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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Signori, Gabriela: Der „Mönch im Bild“: Das Porträt als klösterliches Erinnerungsmedium an der Schwelle vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0172
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Abb. 5 Bildnis eines unbekannten Franziskaners,
1445–1450, 22,7 x 15,3 cm, London,
National Gallery, Inventar-Nr. 6277
Der »Mönch im Bild« | 171
merkwürdigerweise ungeklärt, welche Bedeutung der Papierrolle zukommt, die der
Ordensbruder in seiner rechten Hand hält. Ein Brief ist es mit Sicherheit nicht,
denn den hätte der Künstler mit dem Akt des Lesens verbunden. Eine Besitzurkunde
macht keinen Sinn. Vielmehr dürfte es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit
um eine charta professionis, um eine Professurkunde handeln. In diesem Sinne wäre
das Porträt des unbekannten Mönchs als selbstreflexives Erinnerungsmedium zu
begreifen, das auf die Profess als biographische Zäsur fokussiert. ³⁷ Dass es zugleich
als Andachtsbild fungierte, steht mit Blick auf die Marienszene, mit der das Porträt
ursprünglich verbunden war, außer Zweifel. Nur ist die Andacht nicht die Ursache
seiner Entstehung und auch nicht seine alleinige Bestimmung.
37 Vgl. Enno Bünz, Unbekannte Professurkunden aus Benediktbeuren. Zeugnisse der spätmittelalterlichen
Melker Klosterreform in der Dombibliothek Hildesheim, in: Die Dombibliothek Hildesheim. Bücherschicksale,
hg. von Jochen Bepler/Thomas Scharf-Wrede, Hildesheim 1996, S. 305 –351; Ders.,
Bursfelder Gewohnheiten in Münsterschwarzach und Theres. Zum Zusammenhang von Mönchsprofess
und Klosterreform vom 15. bis 17. Jahrhundert, in: Benediktinisches Mönchtum vom 12. bis zum 17.
Jahrhundert. Zum 400. Todestag des Münsterschwarzacher Abtes Johannes IV. Burckhardt (1563 –1598),
hg. von Elmar Hochholzer (Münsterschwarzacher Studien 48), Münsterschwarzach 2000, S. 151–177.
 
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