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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Röhrkasten, Jens: Ordensdisziplin und Konformität bei den Dominikanern und Franziskanern
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0196
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Ordensdisziplin und Konformität bei den Dominikanern und Franziskanern | 195
Inhalt der betreffenden Bullen im 13. Jahrhundert die Position der Kommunität. ⁶⁷
War 1230 in Quo elongati noch bestimmt worden vos ad alia consilia evangelii non
teneri per regulam nisi ad ea, ad que vos obligastis in ipsa, ohne auf die Gebote und
Verbote der Regel weiter einzugehen, ⁶⁸ so wurde dies innerhalb des Ordens bereits
wenige Jahre später als nicht mehr ausreichend empfunden. In der 1241–1242 datierten
Expositio Quatuor Magistrorum super Regulam Fratrum Minorum wurde
die Auslegung Gregors IX. zwar reflektiert, die vier Magister gingen jedoch weiter
und unterschieden instructio und praeceptum der Regel. ⁶⁹ Folgerichtig wurde 1245
in Ordinem vestrum auf Gebote und Verbote hingewiesen, allerdings wieder ohne
den Zusatz detaillierter Anweisungen, die zu einer eindeutigen Auslegung des Regeltextes
angeleitet hätten. ⁷⁰ Das Thema wurde 1279 in Exiit qui seminat, der Reaktion
auf die Angriffe gegen die Mendikanten, sehr viel ausführlicher behandelt.
Hier wurde argumentiert, die Regel verweise nicht nur auf die drei evangelischen
Räte der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit, sondern enthalte auch Ermahnungen,
Ratschläge und Hinweise zur Lebensführung der Religiosen: et nihilominus
alia nonnulla subnectit praecipiendo, prohibendo, consulendo, monendo,
hortando. ⁷¹ Die Notwendigkeit der Befolgung aller in den Evangelien niedergelegten
Grundsätze wurde ausgeschlossen, da dies nicht möglich sei und daher nur das
Seelenheil derjenigen gefährden würde, die ein solches Versprechen ablegten. Eine
genauere Beschreibung der durch die Profess begründeten Pflichten erfolgte durch
eine Unterscheidung zwischen praecepta und consilia, die aber nur gemäß ihrer
Wertung im Text der Regula bullata bindend sein sollten. ⁷² Da auch diese Interpretation
nicht zu einer Lösung des Problems führte, wurden im vierten der großen
päpstlichen Regelkommentare konkrete Beispiele gebracht. In dieser Bulle wird
davon ausgegangen, dass eine Befolgung aller evangelischen Räte weder möglich
noch vom Ordensgründer beabsichtigt worden sei. Dennoch sei die Verpflichtung
der Franziskaner nicht auf Armut, Gehorsam und Keuschheit beschränkt, sondern
67 Duncan Nimmo, Reform and Division in the Medieval Franciscan Order. From Saint Francis to the
Foundation of the Capuchins (Bibliotheca Seraphico-Capuccina 33), Rom 1987, S. 55.
68 Grundmann, Die Bulle (wie Anm. 17), S. 21.
69 Expositio Quatuor Magistrorum super Regulam Fratrum Minorum (1241–1242), hg. von Livarius Oliger
(Storia e letteratura. Raccolta di studi e testi 30), Rom 1950, S. 125, 127.
70 Bullarium Franciscanum (wie Anm. 24), Bd. 1, S. 400: ad ea dumtaxat Evangelii consilia tenemini, quae
in ipsa Regula praeceptorie, vel inhibitorie sunt expressa.
71 Bullarium Franciscanum (wie Anm. 24), Bd. 3, S. 406.
72 Ad omnia autem, quae in ipsa Regula continentur tam praecepta, quam consilia, quam caetera, ex
voto professionis hujusmodi non aliter tenentur quam eo modo, quo in Regula ipsa traduntur, ut scilicet
teneantur ad eorum observantiam, quae in eadem Regula ipsis sub verbis obligatoriis inducuntur: caeterorum
vero observantiam, quae sub verbis monitoriis, exhortatoriis, informatoriis, seu quibuscumque
aliis continentur eatenus magis condecet de bono et aequo eos prosequi, quo imitatores tanti Patris
Christi semitas arctius elegerunt. Bullarium Franciscanum (wie Anm. 24), Bd. 3, S. 407.
 
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