284 | Matthias Untermann
Abb. 7 Basel, Barfüßerkirche, Grundriss von Bau I und Bau II
gebets betont hat und dass dieses eine zentrale Rolle in den Regelschriften spielt ²¹ –
weit mehr als die Fürsorge für Laien oder gar das Betteln auf den Straßen. Leonie
Silberer hat hiervon ausgehend sogar vorgeschlagen, die frühen, auffallend kleinen,
einfachen Saalkirchen der Franziskaner in der Provinz Saxonia als Chorräume ohne
Laienbereich zu deuten, ²² als Orte allein des franziskanischen Konventlebens, da
sie neben einem Chorgestühl kaum Platz für Laien bieten würden und auch die
Position der Chorglocke die Existenz eines Laienraums auszuschließen scheint. In
der Tat fand die Laienpredigt in dieser Provinz, in italienischer Tradition, zunächst
auf großen Predigthöfen zu Seiten der Kirche im Freien statt. An einzelnen Orten,
wie in Zeitz, sind sogar Außenkanzeln für die Laienpredigt erhalten geblieben. ²³
21 Hugo Dausend, Der Franziskanerorden und die Entwicklung der kirchlichen Liturgie, in: Franziskanische
Studien 11, 1924, S. 165 –178, bes. S. 169; Sources of the Modern Roman Liturgy. The Ordinals from
Haymo of Faversham and Related Documents (1243 –1307), Bd. 2: Texts, hg. von Stephen Joseph Peter
van Dijk (Studia et Documenta Franciscana 2), Leiden 1963, S. 336 –338, hier S. 347; Timothy J. Johnson,
La preghiera corale intesa come luogo di formazione e definizione d’identità: l’esempio dell’ordine
dei Frati Minori, in: Religiosità e civiltà. Identità delle forme religiose (secoli X–XV). Atti del Convegno
Internazionale, Brescia, 9 –11 settembre 2009, hg. von Elisabetta Filippini/Giancarlo Andenna (Le
Settimane internazionali della Mendola, Nuova Serie 2007–2011), Milano 2011, S. 243 –256.
22 Silberer, Einschiffige Franziskanerkirchen (wie Anm. 8), S. 183 –186, 206 –209.
23 Silberer, Einschiffige Franziskanerkirchen (wie Anm. 8), S. 170 –172, 202–206; Jürgen Bärsch/Roland
Pieper, Predigtstühle und Kanzeln im Mittelalter, in: Kunst. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg.
Abb. 7 Basel, Barfüßerkirche, Grundriss von Bau I und Bau II
gebets betont hat und dass dieses eine zentrale Rolle in den Regelschriften spielt ²¹ –
weit mehr als die Fürsorge für Laien oder gar das Betteln auf den Straßen. Leonie
Silberer hat hiervon ausgehend sogar vorgeschlagen, die frühen, auffallend kleinen,
einfachen Saalkirchen der Franziskaner in der Provinz Saxonia als Chorräume ohne
Laienbereich zu deuten, ²² als Orte allein des franziskanischen Konventlebens, da
sie neben einem Chorgestühl kaum Platz für Laien bieten würden und auch die
Position der Chorglocke die Existenz eines Laienraums auszuschließen scheint. In
der Tat fand die Laienpredigt in dieser Provinz, in italienischer Tradition, zunächst
auf großen Predigthöfen zu Seiten der Kirche im Freien statt. An einzelnen Orten,
wie in Zeitz, sind sogar Außenkanzeln für die Laienpredigt erhalten geblieben. ²³
21 Hugo Dausend, Der Franziskanerorden und die Entwicklung der kirchlichen Liturgie, in: Franziskanische
Studien 11, 1924, S. 165 –178, bes. S. 169; Sources of the Modern Roman Liturgy. The Ordinals from
Haymo of Faversham and Related Documents (1243 –1307), Bd. 2: Texts, hg. von Stephen Joseph Peter
van Dijk (Studia et Documenta Franciscana 2), Leiden 1963, S. 336 –338, hier S. 347; Timothy J. Johnson,
La preghiera corale intesa come luogo di formazione e definizione d’identità: l’esempio dell’ordine
dei Frati Minori, in: Religiosità e civiltà. Identità delle forme religiose (secoli X–XV). Atti del Convegno
Internazionale, Brescia, 9 –11 settembre 2009, hg. von Elisabetta Filippini/Giancarlo Andenna (Le
Settimane internazionali della Mendola, Nuova Serie 2007–2011), Milano 2011, S. 243 –256.
22 Silberer, Einschiffige Franziskanerkirchen (wie Anm. 8), S. 183 –186, 206 –209.
23 Silberer, Einschiffige Franziskanerkirchen (wie Anm. 8), S. 170 –172, 202–206; Jürgen Bärsch/Roland
Pieper, Predigtstühle und Kanzeln im Mittelalter, in: Kunst. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg.