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Gerhohus; Becker, Julia [Editor]; Insley, Thomas [Transl.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0015
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1. Biographische Angaben zum Verfasser, Werke und Forschungsstand

Schrift Liber de simoniacis erfahren, hatte er damit Erfolg: Papst Innozenz II. berief
ihn zu sich an die Kurie, wo es in Anwesenheit von Walter von Ravenna, Kanzler
Haimerich und eventuell auch von Bernhard von Clairvaux zu einer Diskussion der
Sakramentenfrage kam.19 Im Jahr 1132 ernannte ihn schließlich Erzbischof Konrad
von Salzburg auf Empfehlung von Papst Innozenz II. zum Propst des Stiftes Rei-
chersberg am Inn.20 In den Folgejahren entwickelte Gerhoch eine große publizisti-
sche Tätigkeit und wirkte fortan im Zentrum der Salzburger Reformkreise, wo sich
Erzbischof Konrad schon seit der Rückkehr aus seiner Verbannung im Jahr 1121 in-
tensiv für die Regularkanoniker eingesetzt und als ersten Schritt sein Domkapitel in
ein Regularkanonikerstift umgewandelt hatte.21
Das Stift Reichersberg am Inn, das um 1080/1084 durch Wernher von Reichers-
berg gegründet worden war, lag zwar im Norden der Passauer Diözese, gehörte je-
doch als Salzburger Eigenkirche zum Einflussbereich des dortigen Erzbischofs.22
Bereits in einer Schenkung aus dem Jahr 1084 sind Regularkanoniker in Reichers-
berg verzeichnet.23 Diese wurden nach dem Tod Wernhers jedoch wieder vertrieben,
da dessen Erben die Stiftung nicht anerkannten. Die Reichersberger Annalen belegen
um das Jahr 1110 einen ersten Versuch Erzbischof Konrads, das Stift durch sächsi-
sche Regularkanoniker neu zu besiedeln.24 Eine zweite erfolgreichere Wiederbele-
bungsphase der vita canonica in Reichersberg ist ab 1121/1122 anzusetzen und be-
reits im Jahr 1126 konnte der Salzburger Erzbischof die dortige Michaelskirche
weihen.25 Nach der Resignation des ersten Propstes Gottschalk (1121/1122-1132)
gelang es Gerhoch (1132-1169), das Stift in eine erste Blütezeit zu führen und den

19 Dudum necessitate compulsus ad dominum papam Innocentium super hac ipsa questione pulsatus
a quibusdam scismaticis ipso vocante veni, cui me scrutanti cum pateret, qua fide vivo, qua spe
gaudeo et qua erga deum et sanctam ecclesiam dilectione Christo donante moveor, tanquam si
audisset ex ore meo de viro cuius hec sunt concepi benigne sui gratia me habuit opusculumque
tune a me de hac ipsa questione dictatum suo assensu roboravit et per litteras suas domino meo
Salzburgensi archiepiscopo meam parvitatem defensandam commendavit quem ideo pre ceteris
optavi michi defensorem dari etfieri ... Klagenfurt, Universitätsbibliothek, Cod. 10, fol. H4r-v.
Lückenhaft ediert auch in: Gerhoch von Reichersberg, Liber de simoniacis, ed. Sackur, MGH Ldl 3,
S. 268-269.
20 Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 492. Zum genauen chronologischen
Ablauf dieses Vorgangs vgl. Classen, Gerhoch, S. 328-329 (Regest 6).
21 Vgl. Classen, Gerhoch und die Regularkanoniker, S. 437; Weinfurter, Salzburger Bistumsreform,
S. 26-37.
22 Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 447-448. Vgl. Weinfurter, Salzbur-
ger Bistumsreform, S. 37.
23 ... ipse domnus Werenherus cum nobili uxore sua iam dicta Diethberga tradidit ad eundem locum
Richersperg sancto Michaelipredia sua [...] in usum clericorum Deo sanctisque eins ibidem sub
regula sancti Augustini in perpetuum servituris. Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach,
MGH SS 17, S. 448.
24 Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 451. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 68.
25 Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 453-454.
 
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