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1. Biographische Angaben zum Verfasser, Werke und Forschungsstand
Gerhochs Christologiebegriff und sein Verhältnis zur Frühscholastik.71 Lange Zeit
von der Forschung vernachlässigt wurde Gerhochs Bedeutung für die Kanonikerre-
formbewegung, was sicherlich auch der schlechten Quellenlage geschuldet war.72
Erst die umfangreiche Biographie über Gerhoch von Reichersberg, vorgelegt im Jahr
1960 durch den Heidelberger Mediävisten Peter Classen,73 die im Anhang auch eine
chronologische Zusammenstellung der Regesten seiner Urkunden, Briefe und Wid-
mungen sowie eine Übersicht über die handschriftliche Überlieferung seiner Werke
enthält, erleichterte in den folgenden Jahren Studien zu Einzelaspekten.74 Kurz zuvor
hatte der Theologe Damien van den Eynde in seinen Opera inedita bisher noch nicht
veröffentlichte Schriften und Briefe Gerhochs ediert, seine Quellen verzeichnet und
berg. Zur Geistesgeschichte des 12. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 50 (1931),
S. 317-377. In diesem grundlegenden Beitrag versuchte Jacobs die Stellung Gerhochs in der geis-
tesgeschichtlichen Bewegung des 12. Jahrhunderts auszuloten.
71 Wichtige Impulse aus dem Bereich der mittelalterlichen Theologie gaben hierbei die beiden Schü-
ler von Martin Grabmann, Heinrich Weisweiler und Ludwig Ott: Ludwig Ott, Untersuchungen
zur theologischen Briefliteratur der Frühscholastik unter besonderer Berücksichtigung des Vikto-
rinerkreises, Münster 1937; Heinrich Weisweiler, Drei unveröffentlichte Briefe aus dem christo-
logischen Streit Gerhohs von Reichersberg. Dogmatische Würdigung und Ausgabe, in: Scholastik
13 (1938), S. 22-48; ders., Das wiedergefundene Gutachten des Magister Petrus über die Verherr-
lichung des Gottessohnes gegen Gerhoh von Reichersberg. Ein Beitrag auch zur Wesensbestim-
mung der Scholastik, in: Scholastik 13 (1938), S. 225-248; ders., Rüdiger von Klosterneuburg
an der Seite seiner Brüder Gerhoh und Arno von Reichersberg im christologischen Streit um die
Verherrlichung des Gottessohnes, in: Scholastik 14 (1939), S. 22-49. Zur Christologie Gerhochs
außerdem eingehend Josef Günster, Die Christologie des Gerhoh von Reichersberg, (Diss. Müns-
ter) Münster 1940. Zum Sakramentsbegriff Gerhochs vgl. Artur Michael Landgraf, Die Konsek-
rationsgewalt des von der Kirche getrennten Priesters, in: Scholastik 15 (1940), S. 223-227; Henri
de Lubac, La ,res sacramenti‘ chez Gerhoh de Reichersberg: in: Etudes de critique et d’histoire
religieuses 2 (1948), S. 35-42.
72 Erste Anregungen gingen hier aus von Charles Dereine, Chanoines (De origines au XIIIes.), in:
Dictionnaire d’histoire et de geographie ecclesiastiques XII, Paris 1953, Sp. 353-405 und Jakob
Mois, Das Stift Rottenbuch in der Kirchenreform des XI.-XII. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Or-
dens-Geschichte der Augustiner-Chorherren, München 1953.
73 Peter Classen, Gerhoch von Reichersberg. Eine Biographie, Wiesbaden 1960.
74 Weitere grundlegende Artikel Classens untersuchen Gerhochs Bedeutung in der Kanonikerbewe-
gung, seinen Häresiebegriff und seine Stellung in der Geisteslandschaft des 11./12. Jahrhunderts:
Peter Classen, Gerhoch von Reichersberg und die Regularkanoniker in Bayern und Österreich;
ders., Der Häresie-Begriff bei Gerhoch von Reichersberg und in seinem Umkreis; ders., Aus der
Werkstatt Gerhochs von Reichersberg. Studien zur Entstehung und Überlieferung von Briefen,
Briefsammlungen und Widmungen; ders., Eschatologische Ideen und Armutsbewegungen im 11.
und 12. Jahrhundert. Außerdem Norbert Höslinger, Gerhoch von Reichersberg und die klösterli-
che Eigenkirche. Eine kirchenrechtshistorische Untersuchung, (Diss. Innsbruck) Innsbruck 1967;
ders., Gerhoch von Reichersberg und die vita communis clericorum. Zum Gedanken der priester-
lichen Gemeinschaft heute, in: Gerhoch von Reichersberg: zu seinem 800. Todestag, Linz 1969,
S. 35-45. Zum Armutsbegriff Gerhochs siehe Anna Lazzarino del Grosso, Armut und Reichtum
im Denken Gerhohs von Reichersberg (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte: Beiheft 4),
München 1973 (übersetzt aus dem Italienischen).
1. Biographische Angaben zum Verfasser, Werke und Forschungsstand
Gerhochs Christologiebegriff und sein Verhältnis zur Frühscholastik.71 Lange Zeit
von der Forschung vernachlässigt wurde Gerhochs Bedeutung für die Kanonikerre-
formbewegung, was sicherlich auch der schlechten Quellenlage geschuldet war.72
Erst die umfangreiche Biographie über Gerhoch von Reichersberg, vorgelegt im Jahr
1960 durch den Heidelberger Mediävisten Peter Classen,73 die im Anhang auch eine
chronologische Zusammenstellung der Regesten seiner Urkunden, Briefe und Wid-
mungen sowie eine Übersicht über die handschriftliche Überlieferung seiner Werke
enthält, erleichterte in den folgenden Jahren Studien zu Einzelaspekten.74 Kurz zuvor
hatte der Theologe Damien van den Eynde in seinen Opera inedita bisher noch nicht
veröffentlichte Schriften und Briefe Gerhochs ediert, seine Quellen verzeichnet und
berg. Zur Geistesgeschichte des 12. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 50 (1931),
S. 317-377. In diesem grundlegenden Beitrag versuchte Jacobs die Stellung Gerhochs in der geis-
tesgeschichtlichen Bewegung des 12. Jahrhunderts auszuloten.
71 Wichtige Impulse aus dem Bereich der mittelalterlichen Theologie gaben hierbei die beiden Schü-
ler von Martin Grabmann, Heinrich Weisweiler und Ludwig Ott: Ludwig Ott, Untersuchungen
zur theologischen Briefliteratur der Frühscholastik unter besonderer Berücksichtigung des Vikto-
rinerkreises, Münster 1937; Heinrich Weisweiler, Drei unveröffentlichte Briefe aus dem christo-
logischen Streit Gerhohs von Reichersberg. Dogmatische Würdigung und Ausgabe, in: Scholastik
13 (1938), S. 22-48; ders., Das wiedergefundene Gutachten des Magister Petrus über die Verherr-
lichung des Gottessohnes gegen Gerhoh von Reichersberg. Ein Beitrag auch zur Wesensbestim-
mung der Scholastik, in: Scholastik 13 (1938), S. 225-248; ders., Rüdiger von Klosterneuburg
an der Seite seiner Brüder Gerhoh und Arno von Reichersberg im christologischen Streit um die
Verherrlichung des Gottessohnes, in: Scholastik 14 (1939), S. 22-49. Zur Christologie Gerhochs
außerdem eingehend Josef Günster, Die Christologie des Gerhoh von Reichersberg, (Diss. Müns-
ter) Münster 1940. Zum Sakramentsbegriff Gerhochs vgl. Artur Michael Landgraf, Die Konsek-
rationsgewalt des von der Kirche getrennten Priesters, in: Scholastik 15 (1940), S. 223-227; Henri
de Lubac, La ,res sacramenti‘ chez Gerhoh de Reichersberg: in: Etudes de critique et d’histoire
religieuses 2 (1948), S. 35-42.
72 Erste Anregungen gingen hier aus von Charles Dereine, Chanoines (De origines au XIIIes.), in:
Dictionnaire d’histoire et de geographie ecclesiastiques XII, Paris 1953, Sp. 353-405 und Jakob
Mois, Das Stift Rottenbuch in der Kirchenreform des XI.-XII. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Or-
dens-Geschichte der Augustiner-Chorherren, München 1953.
73 Peter Classen, Gerhoch von Reichersberg. Eine Biographie, Wiesbaden 1960.
74 Weitere grundlegende Artikel Classens untersuchen Gerhochs Bedeutung in der Kanonikerbewe-
gung, seinen Häresiebegriff und seine Stellung in der Geisteslandschaft des 11./12. Jahrhunderts:
Peter Classen, Gerhoch von Reichersberg und die Regularkanoniker in Bayern und Österreich;
ders., Der Häresie-Begriff bei Gerhoch von Reichersberg und in seinem Umkreis; ders., Aus der
Werkstatt Gerhochs von Reichersberg. Studien zur Entstehung und Überlieferung von Briefen,
Briefsammlungen und Widmungen; ders., Eschatologische Ideen und Armutsbewegungen im 11.
und 12. Jahrhundert. Außerdem Norbert Höslinger, Gerhoch von Reichersberg und die klösterli-
che Eigenkirche. Eine kirchenrechtshistorische Untersuchung, (Diss. Innsbruck) Innsbruck 1967;
ders., Gerhoch von Reichersberg und die vita communis clericorum. Zum Gedanken der priester-
lichen Gemeinschaft heute, in: Gerhoch von Reichersberg: zu seinem 800. Todestag, Linz 1969,
S. 35-45. Zum Armutsbegriff Gerhochs siehe Anna Lazzarino del Grosso, Armut und Reichtum
im Denken Gerhohs von Reichersberg (Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte: Beiheft 4),
München 1973 (übersetzt aus dem Italienischen).