1.3 Forschungsstand zu Gerhoch
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mit einem sorgfältigen Kommentar versehen.75 Das Opusculum de aedificio Dei be-
findet sich allerdings nicht unter den edierten Werken. Ein Jahr später folgte der Edi-
tion Eyndes die literarische Besprechung von Gerhochs (Euvre, in die erstmals sein
gesamter schriftlicher Nachlass (Briefe, Urkunden und literarische Werke) miteinbe-
zogen wurde.76
Angeregt durch die grundlegenden Arbeiten von Classen und van den Eynde ent-
standen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrere Einzelstudien beispiels-
weise zur Bedeutung der vita communis und vita apostolica oder zur Kirchenreform
bei Gerhoch.77 Auch anlässlich verschiedener Jubiläen würdigten Publikationen den
Salzburger Regularkanoniker beziehungsweise das Stift Reichersberg am Inn.78
Jüngst ist vor allem das Interesse der Paläographen am Skriptorium von Reichersberg
erwacht. Ausgehend von den diplomatischen Forschungen von Heinrich Fichtenau,79
der die Hand Gerhochs in mehreren Kodizes nachgewiesen und seine Beteiligung bei
der Ausstellung von Urkunden und den Reichersberger Annalen ausfindig gemacht
hat, war Gerhoch und das Skriptorium von Reichersberg im 12. Jahrhundert auch
Ziel paläographisch-kodikologischer Untersuchungen im Kontext eines geplanten
Bandes der Reihe Autographa Medii Aevi (Corpus Christianorum), in dessen Zen-
trum Gerhoch stehen soll.80
75 Damien van den EYNDE/Angelini Rijmersdael, Gerhohi praepositi Reichersbergensis Opera inedita
2: Expositionis psalmorum pars tertia et pars nona; 2: Partis tertiae sectio secunda et pars nona,
Rom 1955-1956.
76 Damien van den Eynde, L‘ oeuvre litteraire de Geroch de Reichersberg, Rom 1957.
77 Dem wichtigen Aspekt der vita apostolica in Gerhochs Reformschriften widmet sich die Disser-
tation des Augustiner-Chorherrs Martin Alois Fischer: Alois Fischer, Vita apostolica bei Gerhoch
von Reichersberg. Eine Untersuchung über die theologischen Hintergründe der vita-apostolica-
Bewegung unter besonderer Berücksichtung der Reformschriften Gerhochs von Reichersberg,
(Diss. Innsbruck) Innsbruck 1971. Zur Kirchen- und Bußreform vgl. jüngst Reinhold Rieger, Kir-
chenreform und Theologiekritik bei Gerhoch von Reichersberg, in: Ulrich KöPF/Sönke Lorenz
(Hg.), Frömmigkeit und Theologie an Chorherrenstiften, Ostfildern 2009, S. 141-156; Ludwig
Hödl, Das Zeugnis des Gerhoch von Reichersberg (f 1169) zur Reform der sakramentalen Buße
im 12. Jahrhundert, in: Rüdiger Althaus (Hg.), Kirchenrecht und Theologie im Leben der Kirche,
Essen 2007, S. 525-542. Zur heilsgeschichtlichen Ekklesiologie Gerhochs siehe Wolfgang Beinert,
Die Kirche, Gottes Heil in der Welt: die Lehre von der Kirche nach den Schriften des Rupert von
Deutz, Honorius Augustodunensis und Gerhoch von Reichersberg. Ein Beitrag zur Ekklesiologie
des 12. Jahrhunderts, Münster 1973.
78 Gerhoch von Reichersberg. Zu seinem 800. Todestag, Linz 1969; 900 Jahre Augustiner Chorher-
renstift Reichersberg, Linz 1983: siehe hierin vor allem Wilhelm Störmer, Gründungs- und Früh-
geschichte des Stifts Reichersberg am Inn, S. 23-42 und Wolfgang Jungschaffer, Gerhoch von
Reichersberg und seine Zeit, S. 43-68.
79 Heinrich Fichtenau, Studien zu Gerhoh von Reichersberg, in: MIÖG 52 (1938), S. 1-56.
80 Die Paläographin Donatella Frioli analysierte hierzu eingehend die Arbeiten am Liber de laude
fidei (Kodex 8 des Reichersbergers Stiftarchivs) und legte erstmals eine ausführliche Schriftbe-
schreibung Gerhochs vor: Donatella Frioli, Per una storia dello scriptorium di Reichersberg: il
prevosto Gerhoch e i suoi ,segretari‘, in: Scrittura e civiltä 23 (1999), S. 177-212; dies., Gerhoch of
Reichersberg e i suoi segretari, in: Natasa Golob (Hg.), Medieval Autograph Manuscripts, Turn-
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mit einem sorgfältigen Kommentar versehen.75 Das Opusculum de aedificio Dei be-
findet sich allerdings nicht unter den edierten Werken. Ein Jahr später folgte der Edi-
tion Eyndes die literarische Besprechung von Gerhochs (Euvre, in die erstmals sein
gesamter schriftlicher Nachlass (Briefe, Urkunden und literarische Werke) miteinbe-
zogen wurde.76
Angeregt durch die grundlegenden Arbeiten von Classen und van den Eynde ent-
standen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrere Einzelstudien beispiels-
weise zur Bedeutung der vita communis und vita apostolica oder zur Kirchenreform
bei Gerhoch.77 Auch anlässlich verschiedener Jubiläen würdigten Publikationen den
Salzburger Regularkanoniker beziehungsweise das Stift Reichersberg am Inn.78
Jüngst ist vor allem das Interesse der Paläographen am Skriptorium von Reichersberg
erwacht. Ausgehend von den diplomatischen Forschungen von Heinrich Fichtenau,79
der die Hand Gerhochs in mehreren Kodizes nachgewiesen und seine Beteiligung bei
der Ausstellung von Urkunden und den Reichersberger Annalen ausfindig gemacht
hat, war Gerhoch und das Skriptorium von Reichersberg im 12. Jahrhundert auch
Ziel paläographisch-kodikologischer Untersuchungen im Kontext eines geplanten
Bandes der Reihe Autographa Medii Aevi (Corpus Christianorum), in dessen Zen-
trum Gerhoch stehen soll.80
75 Damien van den EYNDE/Angelini Rijmersdael, Gerhohi praepositi Reichersbergensis Opera inedita
2: Expositionis psalmorum pars tertia et pars nona; 2: Partis tertiae sectio secunda et pars nona,
Rom 1955-1956.
76 Damien van den Eynde, L‘ oeuvre litteraire de Geroch de Reichersberg, Rom 1957.
77 Dem wichtigen Aspekt der vita apostolica in Gerhochs Reformschriften widmet sich die Disser-
tation des Augustiner-Chorherrs Martin Alois Fischer: Alois Fischer, Vita apostolica bei Gerhoch
von Reichersberg. Eine Untersuchung über die theologischen Hintergründe der vita-apostolica-
Bewegung unter besonderer Berücksichtung der Reformschriften Gerhochs von Reichersberg,
(Diss. Innsbruck) Innsbruck 1971. Zur Kirchen- und Bußreform vgl. jüngst Reinhold Rieger, Kir-
chenreform und Theologiekritik bei Gerhoch von Reichersberg, in: Ulrich KöPF/Sönke Lorenz
(Hg.), Frömmigkeit und Theologie an Chorherrenstiften, Ostfildern 2009, S. 141-156; Ludwig
Hödl, Das Zeugnis des Gerhoch von Reichersberg (f 1169) zur Reform der sakramentalen Buße
im 12. Jahrhundert, in: Rüdiger Althaus (Hg.), Kirchenrecht und Theologie im Leben der Kirche,
Essen 2007, S. 525-542. Zur heilsgeschichtlichen Ekklesiologie Gerhochs siehe Wolfgang Beinert,
Die Kirche, Gottes Heil in der Welt: die Lehre von der Kirche nach den Schriften des Rupert von
Deutz, Honorius Augustodunensis und Gerhoch von Reichersberg. Ein Beitrag zur Ekklesiologie
des 12. Jahrhunderts, Münster 1973.
78 Gerhoch von Reichersberg. Zu seinem 800. Todestag, Linz 1969; 900 Jahre Augustiner Chorher-
renstift Reichersberg, Linz 1983: siehe hierin vor allem Wilhelm Störmer, Gründungs- und Früh-
geschichte des Stifts Reichersberg am Inn, S. 23-42 und Wolfgang Jungschaffer, Gerhoch von
Reichersberg und seine Zeit, S. 43-68.
79 Heinrich Fichtenau, Studien zu Gerhoh von Reichersberg, in: MIÖG 52 (1938), S. 1-56.
80 Die Paläographin Donatella Frioli analysierte hierzu eingehend die Arbeiten am Liber de laude
fidei (Kodex 8 des Reichersbergers Stiftarchivs) und legte erstmals eine ausführliche Schriftbe-
schreibung Gerhochs vor: Donatella Frioli, Per una storia dello scriptorium di Reichersberg: il
prevosto Gerhoch e i suoi ,segretari‘, in: Scrittura e civiltä 23 (1999), S. 177-212; dies., Gerhoch of
Reichersberg e i suoi segretari, in: Natasa Golob (Hg.), Medieval Autograph Manuscripts, Turn-