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Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
rer Regungen ist Ausdruck dieses Besonderen, dem wir keinen Namen geben, dessen
eigenartiges Dasein wir aber in allen Erscheinungen des menschlichen Lebens sorg-
sam aufzuzeigen versuchen.«
Das Biologische, wenn man es im Menschen fassen will, hört auf, nur biologisch
zu sein. Es ist gewiß, daß der Mensch im Ganzen mit biologischen Mitteln nicht erfaß-
bar ist, - daß er aber bis in alle seine Realitäten hinein zugleich eine biologische Reali-
tät ist und biologisch, d. h. mit den Kategorien faßbar ist, in denen alles Leben der Tiere
und Pflanzen erforscht wird. »Biologisch« aber bedeutet beim Menschen zugleich
mehr, nämlich das, was im Unterschied des Menschen von allem anderen Lebendigen,
was bei ihm im Kontrast zu den zahllosen biologischen Identitäten und Analogien zu
sehen ist.
Wenn sich somit im Menschen die biologische von der geistigen Wirklichkeit nicht
trennen läßt, so heißt das: Der Mensch ist nicht zunächst als eine zoologische Art zu
begreifen, die sich entwickeln könnte, und zu der dann der Geist eines Tages als etwas
Neues hinzu käme. Der Mensch muß innerhalb des Biologischen schon biologisch
etwas ursprünglich von allem anderen Leben Verschiedenes sein.
Man hat den Menschen in seiner biologischen Besonderheit begreifen wollen als
Produkt der Domestikation, analog den Tieren, die in der durch den Menschen über sie
verhängten Domestikation ihre Wesensart ändern. Der Mensch habe nicht die Kultur,
sondern die Kultur den Menschen geschaffen. Abgesehen von der Frage, woher dann
die Kultur komme, ist auch rein biologisch der Tatbestand der Domestikationsfolgen
im Ganzen nicht gegeben. Portmann hat die entscheidenden Punkte herausgehoben:
1) Beim Menschen ist das Gehirngewicht gesteigert, - im Gegensatz zur Domesti-
kationsregel, die bei domestizierten Tieren stets ein niedrigeres Hirngewicht feststellt.
2) Beim Menschen ist der geschlechtliche Reifungsvorgang weit hinaus verzögert
- bei domestizierten Tieren ist geschlechtliche Frühreife die Regel.
62 | 3) Die Aufhebung der bei Tieren normalen Brunstsaison im Jahreslauf wurde als
menschliches Domestikationsmerkmal aufgefaßt. Aber die Erscheinung kommt auch
bei Primaten im Freileben vor. »Hier ist also eventuell ein Primatenmerkmal vor uns,
das eher eine Voraussetzung, als eine Folge des Kulturlebens sein dürfte.«
4) Die Nacktheit des Menschen. Diese ist jedoch nicht nur negativ Fehlen des Haar-
kleides, sondern positiv gesteigerte Sinnesleistung der Haut.
Im Besonderen gibt es zwar auch Domestikationsfolgen beim Menschen (Zahn-
karies u. a.), die aber nicht das eigentümlich Menschliche bestimmen. -
Weit zurück in die Vorgeschichte dringt die Frage nach der Differenzierung der
Grundkonstitution des Menschen in die großen Rassen: der Weißen, der Neger und
der gelben Rasse. Sie sind in der Geschichte ein relativ gleichbleibendes Element, das
aus sehr langer Vorgeschichte erwachsen sein muß.
Alle Rassen sind ihrerseits wieder Mischungen, in Auslese und Verwandlung be-
wegliche Gestalten des Menschseins. Mischungen auch zwischen den großen Rassen
Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
rer Regungen ist Ausdruck dieses Besonderen, dem wir keinen Namen geben, dessen
eigenartiges Dasein wir aber in allen Erscheinungen des menschlichen Lebens sorg-
sam aufzuzeigen versuchen.«
Das Biologische, wenn man es im Menschen fassen will, hört auf, nur biologisch
zu sein. Es ist gewiß, daß der Mensch im Ganzen mit biologischen Mitteln nicht erfaß-
bar ist, - daß er aber bis in alle seine Realitäten hinein zugleich eine biologische Reali-
tät ist und biologisch, d. h. mit den Kategorien faßbar ist, in denen alles Leben der Tiere
und Pflanzen erforscht wird. »Biologisch« aber bedeutet beim Menschen zugleich
mehr, nämlich das, was im Unterschied des Menschen von allem anderen Lebendigen,
was bei ihm im Kontrast zu den zahllosen biologischen Identitäten und Analogien zu
sehen ist.
Wenn sich somit im Menschen die biologische von der geistigen Wirklichkeit nicht
trennen läßt, so heißt das: Der Mensch ist nicht zunächst als eine zoologische Art zu
begreifen, die sich entwickeln könnte, und zu der dann der Geist eines Tages als etwas
Neues hinzu käme. Der Mensch muß innerhalb des Biologischen schon biologisch
etwas ursprünglich von allem anderen Leben Verschiedenes sein.
Man hat den Menschen in seiner biologischen Besonderheit begreifen wollen als
Produkt der Domestikation, analog den Tieren, die in der durch den Menschen über sie
verhängten Domestikation ihre Wesensart ändern. Der Mensch habe nicht die Kultur,
sondern die Kultur den Menschen geschaffen. Abgesehen von der Frage, woher dann
die Kultur komme, ist auch rein biologisch der Tatbestand der Domestikationsfolgen
im Ganzen nicht gegeben. Portmann hat die entscheidenden Punkte herausgehoben:
1) Beim Menschen ist das Gehirngewicht gesteigert, - im Gegensatz zur Domesti-
kationsregel, die bei domestizierten Tieren stets ein niedrigeres Hirngewicht feststellt.
2) Beim Menschen ist der geschlechtliche Reifungsvorgang weit hinaus verzögert
- bei domestizierten Tieren ist geschlechtliche Frühreife die Regel.
62 | 3) Die Aufhebung der bei Tieren normalen Brunstsaison im Jahreslauf wurde als
menschliches Domestikationsmerkmal aufgefaßt. Aber die Erscheinung kommt auch
bei Primaten im Freileben vor. »Hier ist also eventuell ein Primatenmerkmal vor uns,
das eher eine Voraussetzung, als eine Folge des Kulturlebens sein dürfte.«
4) Die Nacktheit des Menschen. Diese ist jedoch nicht nur negativ Fehlen des Haar-
kleides, sondern positiv gesteigerte Sinnesleistung der Haut.
Im Besonderen gibt es zwar auch Domestikationsfolgen beim Menschen (Zahn-
karies u. a.), die aber nicht das eigentümlich Menschliche bestimmen. -
Weit zurück in die Vorgeschichte dringt die Frage nach der Differenzierung der
Grundkonstitution des Menschen in die großen Rassen: der Weißen, der Neger und
der gelben Rasse. Sie sind in der Geschichte ein relativ gleichbleibendes Element, das
aus sehr langer Vorgeschichte erwachsen sein muß.
Alle Rassen sind ihrerseits wieder Mischungen, in Auslese und Verwandlung be-
wegliche Gestalten des Menschseins. Mischungen auch zwischen den großen Rassen