Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
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benutzung, als der Mensch mit einem Ruck im Ganzen völlig neue Bedingungen sei-
ner Möglichkeiten fand. Die langen folgenden Zeiten bloßen Wiederholens und Er-
weiterns und im Grunde doch Gleichbleibens sind überholt. Daher gibt es in dem
ab gelaufenen Jahrhundert und noch heute das enthusiastische Bewußtsein ungeheu-
rer, noch nie dagewesener Möglichkeiten in jeder Beziehung des Menschseins. Und
daher haben wir auch zu dem Geschehen unserer Zeit keinen historisch überlieferten
Vergleich. Darum sehen wir uns heute, uns mißverstehend, im Technischen als Schöp-
fer des Heils auf Erden ohnegleichen, - oder wir sehen uns in unserer geistigen Verlo-
renheit ebenso ohnegleichen. An nichts Historischem können wir uns messen.
Wenn eine neue Achsenzeit kommt, so kann sie nur in der Zukunft liegen, so wie
die erste Achsenzeit den entdeckenden Grundlegungen des menschlichen Lebens, die
es endgültig von allem Tierischen scheiden, dem prometheischen Zeitalter, erst viel
später gefolgt ist. Diese neue Achsenzeit, die vielleicht uns bevorsteht, die eine einzige,
die Erde umspannende Wirklichkeit würde, liegt unvorstellbar vor uns. Sie in der Phan-
tasie vorweg|zunehmen, würde bedeuten, sie zu schaffen. Niemand kann wissen, was
sie bringen wird.
Technik ist das Verfahren der Naturbeherrschung durch den wissenschaftlichen Men-
schen für den Zweck, sein Dasein zu gestalten, um sich von Not zu entlasten und die
ihn ansprechende Form seiner Umwelt zu gewinnen.51 Wie die Natur durch die Tech-
nik des Menschen aussieht und wie sein technisches Verfahren auf den Menschen zu-
rückwirkt, das heißt, wie die Art seiner Arbeit, seiner Arbeitsorganisation und seiner
Umweltgestaltung ihn selber verändert, das ist eine Grundlinie in der Geschichte.
Aber erst die moderne Technik hat dies als das Verhängnis des Menschen fühlbar
gemacht. Gegenüber der relativen Stabilität der technischen Zustände seit Jahrtausen-
den geschah seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine Revolution der Technik und da-
mit des menschlichen Daseins im Ganzen, eine Revolution, deren Geschwindigkeit
sich bis heute ständig gesteigert hat. Karl Marx52 hat dies zuerst in großem Stile erkannt.
Die Naturgebundenheit des Menschen wird durch die moderne Technik auf neue
Weise offenbar. Durch gewaltig gesteigerte Naturbeherrschung droht sie den Men-
schen selbst auf früher unerwartete Weise zu überwältigen. Die Natur wird durch die
Natur des technisch arbeitenden Menschen erst recht zum Tyrannen des Menschseins.
Es droht die Gefahr, daß der Mensch in der zweiten Natur, die er technisch als die seine
hervorbringt, erstickt, während er gegenüber der unbewältigten Natur in seinem stän-
digen leiblichen Mühen um sein Dasein vergleichsweise frei scheinen kann.
Die Technik hat das tägliche Dasein des Menschen in seiner Umwelt radikal ver-
wandelt, hat Arbeitsweise und Gesellschaft in neue Bahnen gezwungen: in den Mas-
senbetrieb, in die Verwandlung des gesamten Daseins in eine technisch vollzogene
Maschinerie, des Planeten in eine einzige Fabrik. Damit geschah und geschieht die
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benutzung, als der Mensch mit einem Ruck im Ganzen völlig neue Bedingungen sei-
ner Möglichkeiten fand. Die langen folgenden Zeiten bloßen Wiederholens und Er-
weiterns und im Grunde doch Gleichbleibens sind überholt. Daher gibt es in dem
ab gelaufenen Jahrhundert und noch heute das enthusiastische Bewußtsein ungeheu-
rer, noch nie dagewesener Möglichkeiten in jeder Beziehung des Menschseins. Und
daher haben wir auch zu dem Geschehen unserer Zeit keinen historisch überlieferten
Vergleich. Darum sehen wir uns heute, uns mißverstehend, im Technischen als Schöp-
fer des Heils auf Erden ohnegleichen, - oder wir sehen uns in unserer geistigen Verlo-
renheit ebenso ohnegleichen. An nichts Historischem können wir uns messen.
Wenn eine neue Achsenzeit kommt, so kann sie nur in der Zukunft liegen, so wie
die erste Achsenzeit den entdeckenden Grundlegungen des menschlichen Lebens, die
es endgültig von allem Tierischen scheiden, dem prometheischen Zeitalter, erst viel
später gefolgt ist. Diese neue Achsenzeit, die vielleicht uns bevorsteht, die eine einzige,
die Erde umspannende Wirklichkeit würde, liegt unvorstellbar vor uns. Sie in der Phan-
tasie vorweg|zunehmen, würde bedeuten, sie zu schaffen. Niemand kann wissen, was
sie bringen wird.
Technik ist das Verfahren der Naturbeherrschung durch den wissenschaftlichen Men-
schen für den Zweck, sein Dasein zu gestalten, um sich von Not zu entlasten und die
ihn ansprechende Form seiner Umwelt zu gewinnen.51 Wie die Natur durch die Tech-
nik des Menschen aussieht und wie sein technisches Verfahren auf den Menschen zu-
rückwirkt, das heißt, wie die Art seiner Arbeit, seiner Arbeitsorganisation und seiner
Umweltgestaltung ihn selber verändert, das ist eine Grundlinie in der Geschichte.
Aber erst die moderne Technik hat dies als das Verhängnis des Menschen fühlbar
gemacht. Gegenüber der relativen Stabilität der technischen Zustände seit Jahrtausen-
den geschah seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine Revolution der Technik und da-
mit des menschlichen Daseins im Ganzen, eine Revolution, deren Geschwindigkeit
sich bis heute ständig gesteigert hat. Karl Marx52 hat dies zuerst in großem Stile erkannt.
Die Naturgebundenheit des Menschen wird durch die moderne Technik auf neue
Weise offenbar. Durch gewaltig gesteigerte Naturbeherrschung droht sie den Men-
schen selbst auf früher unerwartete Weise zu überwältigen. Die Natur wird durch die
Natur des technisch arbeitenden Menschen erst recht zum Tyrannen des Menschseins.
Es droht die Gefahr, daß der Mensch in der zweiten Natur, die er technisch als die seine
hervorbringt, erstickt, während er gegenüber der unbewältigten Natur in seinem stän-
digen leiblichen Mühen um sein Dasein vergleichsweise frei scheinen kann.
Die Technik hat das tägliche Dasein des Menschen in seiner Umwelt radikal ver-
wandelt, hat Arbeitsweise und Gesellschaft in neue Bahnen gezwungen: in den Mas-
senbetrieb, in die Verwandlung des gesamten Daseins in eine technisch vollzogene
Maschinerie, des Planeten in eine einzige Fabrik. Damit geschah und geschieht die
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