256
Stellenkommentar
3 Ranke, Leopold v., 1795-1886; Historiker, Begründer des methodologischen Historismus;
Ranke war ab 1825 Professor in Berlin, ab 1832 Mitglied der Berliner Akademie der Wissen-
schaften und ab 1841 Historiograph des Preußischen Staates. Hauptwerke: Die römischen
Päpste in den letzten vier Jahrhunderten, 3 Bde., Berlin 1834-1836; Deutsche Geschichte im Zeit-
alter der Reformation, 5 Bde., Berlin 1839-1843; Weltgeschichte, 9 Bde., Leipzig 1881-1888.
4 Helmolt, Hans Ferdinand, 1865-1929; Historiker und Publizist. Hauptwerk: Weltgeschichte,
9 Bde., hg. von H. F. Helmolt, Leipzig, Wien 1913-1922.
5 Spengler, Oswald, 1880-1936; als Kultur- und Geschichtsphilosoph deutet Spengler die
Weltgeschichte aus der Sicht einer morphologischen Kulturzyklentheorie. Kulturen durch-
laufen in Analogie zu Organismen eine Jugend-, Reife- und Altersphase. In der abendlän-
dischen Kultur sei die »schöpferische Kulturseele« bereits erloschen, diese Kultur könne
keine großen kulturellen Schöpfungen mehr hervorbringen, sondern bloß zivilisatorische
Fortschritte (Technik, Organisation). Deswegen steuere das Abendland unausweichlich auf
seinen Untergang zu. Hauptwerk: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie
der Weltgeschichte, München 1918.
6 Toynbee, Arnold Joseph, 1889-1975; englischer Historiker, Kulturtheoretiker und Ge-
schichtsphilosoph; er vertritt eine ähnliche Zyklentheorie der Kulturen wie Spengler, nur
ist seine Version insofern differenzierter, als er in der Weltgeschichte über zwanzig verschie-
dene Kulturzyklen bzw. »Gesellschaftskörper« unterscheidet. In Toynbees Theorie der Uni-
versalgeschichte sind sowohl soziologische Erkenntnisse als auch Aspekte der christlichen
Weltanschauung integriert. Hauptwerk: A Study ofHistory, 12 Bde., Oxford 1934-1961; (von
D.C. Somervell gekürzte und von Toynbee autorisierte jeweils einbändige Ausgaben der
Bände I-VI sowie VII-X erschienen 1946 bzw. 1957 bei Oxford University Press, London;
dt. Fassung der Somervell-Ausgabe übersetzt von J. v. Kempski: Der Gang der Weltgeschichte,
2 Bde., Zürich 1949 und 1958).
7 Weber, Alfred, 1868-1958; Wirtschaftswissenschaftler, Soziologe und Kulturtheoretiker,
Bruder von Max Weber; er lehrte ab 1907 als Professor für Nationalökonomie und So-
ziologie bis zu seinem Tod im Jahr 1958 in Heidelberg (mit Unterbrechungen durch den
Ersten Weltkrieg und die NS-Zeit); A. Weber gilt als Begründer der Kultursoziologie und
der Standorttheorie in der Volkswirtschaftslehre. Wie Jaspers war er nach dem Zweiten
Weltkrieg maßgeblich am Wiederaufbau der Universität Heidelberg beteiligt. Beide gaben
zusammen mit dem Politikwissenschaftler Dolf Sternberger und dem Romanisten Wer-
ner Krauss die Monatszeitschrift Die Wandlung heraus. Diese sollte der geistigen Erneue-
rung Deutschlands nach der NS-Zeit dienen und erschien von November 1945 bis Herbst
1949.
8 Dieses Zitat ist, wie bereits in Fußnote 30 der Einleitung erwähnt, nicht nachweisbar. In
Die großen Philosophen schreibt Jaspers 28 Seiten über Jesus. Er sieht in ihm nicht Chris-
tus, den Sohn Gottes und Erlöser, sondern einen »maßgebenden Menschen«, der zu allen
Zeiten für das Menschsein bedeutsam ist, weil er die Unbedingtheit des Lieben- und
Leidenkönnens beispielhaft vorgelebt hat (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen, 186-
214).
9 Die für China und Indien in der Achsenzeit genannten herausragenden Persönlichkeiten
Konfuzius, Laotse und Buddha werden in ausführlichen Artikeln in Die großen Philosophen
dargestellt. Jaspers würdigt dort Buddha und Konfuzius zusammen mit Jesus und Sokrates
als »maßgebende Menschen« in der Weltgeschichte (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen,
Stellenkommentar
3 Ranke, Leopold v., 1795-1886; Historiker, Begründer des methodologischen Historismus;
Ranke war ab 1825 Professor in Berlin, ab 1832 Mitglied der Berliner Akademie der Wissen-
schaften und ab 1841 Historiograph des Preußischen Staates. Hauptwerke: Die römischen
Päpste in den letzten vier Jahrhunderten, 3 Bde., Berlin 1834-1836; Deutsche Geschichte im Zeit-
alter der Reformation, 5 Bde., Berlin 1839-1843; Weltgeschichte, 9 Bde., Leipzig 1881-1888.
4 Helmolt, Hans Ferdinand, 1865-1929; Historiker und Publizist. Hauptwerk: Weltgeschichte,
9 Bde., hg. von H. F. Helmolt, Leipzig, Wien 1913-1922.
5 Spengler, Oswald, 1880-1936; als Kultur- und Geschichtsphilosoph deutet Spengler die
Weltgeschichte aus der Sicht einer morphologischen Kulturzyklentheorie. Kulturen durch-
laufen in Analogie zu Organismen eine Jugend-, Reife- und Altersphase. In der abendlän-
dischen Kultur sei die »schöpferische Kulturseele« bereits erloschen, diese Kultur könne
keine großen kulturellen Schöpfungen mehr hervorbringen, sondern bloß zivilisatorische
Fortschritte (Technik, Organisation). Deswegen steuere das Abendland unausweichlich auf
seinen Untergang zu. Hauptwerk: Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie
der Weltgeschichte, München 1918.
6 Toynbee, Arnold Joseph, 1889-1975; englischer Historiker, Kulturtheoretiker und Ge-
schichtsphilosoph; er vertritt eine ähnliche Zyklentheorie der Kulturen wie Spengler, nur
ist seine Version insofern differenzierter, als er in der Weltgeschichte über zwanzig verschie-
dene Kulturzyklen bzw. »Gesellschaftskörper« unterscheidet. In Toynbees Theorie der Uni-
versalgeschichte sind sowohl soziologische Erkenntnisse als auch Aspekte der christlichen
Weltanschauung integriert. Hauptwerk: A Study ofHistory, 12 Bde., Oxford 1934-1961; (von
D.C. Somervell gekürzte und von Toynbee autorisierte jeweils einbändige Ausgaben der
Bände I-VI sowie VII-X erschienen 1946 bzw. 1957 bei Oxford University Press, London;
dt. Fassung der Somervell-Ausgabe übersetzt von J. v. Kempski: Der Gang der Weltgeschichte,
2 Bde., Zürich 1949 und 1958).
7 Weber, Alfred, 1868-1958; Wirtschaftswissenschaftler, Soziologe und Kulturtheoretiker,
Bruder von Max Weber; er lehrte ab 1907 als Professor für Nationalökonomie und So-
ziologie bis zu seinem Tod im Jahr 1958 in Heidelberg (mit Unterbrechungen durch den
Ersten Weltkrieg und die NS-Zeit); A. Weber gilt als Begründer der Kultursoziologie und
der Standorttheorie in der Volkswirtschaftslehre. Wie Jaspers war er nach dem Zweiten
Weltkrieg maßgeblich am Wiederaufbau der Universität Heidelberg beteiligt. Beide gaben
zusammen mit dem Politikwissenschaftler Dolf Sternberger und dem Romanisten Wer-
ner Krauss die Monatszeitschrift Die Wandlung heraus. Diese sollte der geistigen Erneue-
rung Deutschlands nach der NS-Zeit dienen und erschien von November 1945 bis Herbst
1949.
8 Dieses Zitat ist, wie bereits in Fußnote 30 der Einleitung erwähnt, nicht nachweisbar. In
Die großen Philosophen schreibt Jaspers 28 Seiten über Jesus. Er sieht in ihm nicht Chris-
tus, den Sohn Gottes und Erlöser, sondern einen »maßgebenden Menschen«, der zu allen
Zeiten für das Menschsein bedeutsam ist, weil er die Unbedingtheit des Lieben- und
Leidenkönnens beispielhaft vorgelebt hat (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen, 186-
214).
9 Die für China und Indien in der Achsenzeit genannten herausragenden Persönlichkeiten
Konfuzius, Laotse und Buddha werden in ausführlichen Artikeln in Die großen Philosophen
dargestellt. Jaspers würdigt dort Buddha und Konfuzius zusammen mit Jesus und Sokrates
als »maßgebende Menschen« in der Weltgeschichte (vgl. K. Jaspers: Die großen Philosophen,