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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0042
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Einleitung des Herausgebers

XLI

ihrer Verdienste begann Jaspers seine Friedenspreisrede: »Unsere Zeit zwingt zur Ver-
wandlung des Verlegers in einen Warenproduzenten, des Sortimenters in einen Ver-
käufer. In der Tat aber werden beide unsere Bundesgenossen. Gemeinsam schaffen
Schriftsteller und Buchhandel den öffentlichen Raum des Geistes, in dem durch das
Chaos die Wahrheit sich hervortreibt, und bewirken die wachsende Teilnahme einer
lesenden Bevölkerung. Unsere Verleger und Buchhändler sind nicht schon befriedigt
durch die abschätzbaren Bedürfnisse eines Publikums und durch die notwendigen
Kalkulationen. Sie sind hellhörig, der eine hier, der andere dort, für die Kraft in Ge-
danke und Dichtung, für die Bereitschaften im Verborgenen, für die Möglichkeiten
des Alten und des Neuen, für das, was erhellen, ermutigen, beschwingen kann. Sie
bringen Schriften heraus, weil sie wollen, daß deren Denkungsart in der Welt sei.«45
Bei diesen Worten wird Jaspers in erster Linie an Klaus Piper und den Piper-Verlag ge-
dacht haben, doch die Vertreter aller anderen Verlage, bei denen seine Schriften er-
schienen, durften sich gleichfalls angesprochen fühlen. Das waren neben Piper die
beiden anderen Hauptverlage Springer und de Gruyter sowie zahlreiche weitere Ver-
lage aus dem deutschen Sprachgebiet, bekanntere wie Artemis46 oder heute längst ver-
gessene wie Seifert.47 Nicht zuletzt fielen auch jene Verlage darunter, die Jaspers bei
Werkausgaben philosophischer Klassiker beriet und unterstützte, ohne dass er selbst
bei ihnen publiziert oder auch nur mit ihnen in Verhandlungen gestanden hätte. Hier
sind etwa Eugen Diederichs48 und Felix Meiner49 zu nennen.
Da die einzigartige, von hoher gegenseitiger Wertschätzung getragene Zusammen-
arbeit zwischen Jaspers und Piper in einem gesonderten Band dieser Gesamtausgabe

45 K. Jaspers: »Wahrheit, Freiheit und Friede«, 43.
46 Im Artemis-Verlag erschienen von Jaspers u.a. Die Schuldfrage (1946), Der philosophische Glaube
(1948), Vom Ursprung und Ziel der Geschichte (1949) und die Einführung in die Philosophie (1950).
Der Briefwechsel mit diesem Verlag gibt einen Einblick in die Beschränkungen des Buchhandels
zwischen der Schweiz und Deutschland in den Nachkriegsjahren. Vgl. in diesem Band, S. 3-25.
47 Bei Seifert ist Jaspers’ Nietzsche und das Christentum (1946) erschienen. Vgl. die Korrespondenz
mit Fritz Seifert, in diesem Band, S. 267-270.
48 Diederichs kündigte Jaspers die Zusendung der beiden ersten Bände seiner neuen, von Emanuel
Hirsch besorgten Kierkegaard-Ausgabe an (vgl. S. Kierkegaard: Gesammelte Werke, übers, und hg.
von E. Hirsch u.a., Bd. 4: Furcht und Zittern, Düsseldorf, Köln 1950; Bd. 26: Einübung im Christen-
tum, Düsseldorf, Köln 1951) und hoffte, in ihm einen Unterstützer des Projekts zu finden. Vgl.
die Korrespondenz in diesem Band, S. 55-56.
49 Meiner korrespondierte mit Jaspers, von längeren Zeiträumen unterbrochen, über drei Jahr-
zehnte. Dabei ging es u.a. um Projekte wie die Fortführung der von der Deutschen Forschungs-
gemeinschaft geförderten »Neuen Kritischen Hegelausgabe« durch Johannes Hoffmeister oder
um die Frage, welche Texte Schellings in die »Philosophische Bibliothek«, eine auch für den Un-
terrichtsgebrauch an den Universitäten überaus renommierte Reihe, aufgenommen werden soll-
ten. Vgl. die Korrespondenz in diesem Band, S. 208-220.
 
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