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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0043
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XLII

Einleitung des Herausgebers

(KJG III/8.2) dokumentiert ist, stehen im Folgenden allein die beiden anderen Haupt-
verlage Springer und de Gruyter im Vordergrund.
2.1 Der großzügige Verleger: Ferdinand Springer und der Springer-Verlag
In Ferdinand Springer begegnete Jaspers ein in jeder Hinsicht großzügiger Verle-
ger, der seinem Autor von Anfang an volles Vertrauen entgegenbrachte. Der Kontakt
wurde 1911 durch den Heidelberger Psychiater Karl Wilmanns hergestellt, der Sprin-
gers Anfrage, ein Lehrbuch der Psychiatrie zu schreiben, für sich selbst zwar ablehnte,
dafür aber Jaspers vorschlug, damals ein weitgehend unbekannter Volontärassistent
von 28 Jahren.50 Doch Springer ließ sich ohne Bedenken darauf ein und drückte sein
Vertrauen nicht zuletzt durch einen großzügigen Vertrag aus. Jaspers hat das zeitle-
bens nicht vergessen. Als Kurt Schneider 1938 in Springers Zeitschrift Der Nervenarzt
die Publikation der Allgemeinen Psychopathologie ein Vierteljahrhundert zuvor als ei-
nen Meilenstein der psychiatrischen Wissenschaft würdigte,51 nahm Jaspers das zum
Anlass, seinem Verleger zu danken und die wegweisende Bedeutung solchen Vertrau-
ens zu betonen: »Da darf ich vielleicht, ohne mich wichtig zu machen, auch die Dank-
barkeit zum Ausdruck bringen, mit der ich noch den Augenblick im Gedächtnis habe,
als Sie mit mir dieses Buch verabredeten, von dem damals noch keine Zeile existierte.
Sie werden, da dieses Buch in der weiten Welt Ihrer Publikationen nur ein winziges
Teilchen ist, sich kaum erinnern. Es war im Sommer 1911 in Wilmanns’ Wohnung,
in der wir uns auf Wilmanns’ Veranlassung begegneten und Sie mir, der ich so jung
und nur von Wilmanns empfohlen war, mit einem grosszügigen Vertrag die Aufgabe
übertrugen. Dieses Faktum beflügelte mich damals ganz ausserordentlich. Zumal in
der Jugend, so glaube ich nach dieser Erfahrung, kann es für einen Autor von grosser
Bedeutung werden, durch das Vertrauen, das ein Verleger ihm schenkt, zum ganzen
Einsatz seines geistigen Könnens ermuntert zu werden.«52
Die Beziehung, die damals in Heidelberg geknüpft worden war, sollte sich für
beide Seiten als fruchtbar erweisen. Springer hatte das Potential seines Autors jeden-
falls früh erkannt. Jaspers sei »ein bedeutender Kopf, dessen Bücher wir verlegen müs-
sen«, schrieb er 1916 auf der Rückreise von einem Besuch in Heidelberg.53 Außer der

50 Vgl. zum Kontext H. Sarkowski: Der Springer-Verlag. Stationen seiner Geschichte, TI. 1:1842-1945,
Berlin u.a. 1992,189-190.
51 K. Schneider: »25 Jahre »Allgemeine Psychopathologie< von Karl Jaspers«, in: Der Nervenarzt n
(1938) 281-283. - In diesem Zusammenhang schrieb Jaspers an seine Eltern: »Wie rührend Kurt
Schneider. [...] Die Darstellung [...] schien mir sachlich und richtig. Ich hatte an den Termin gar-
nicht gedacht, nun aber dachte ich, wie ich Euch damals mit Gertrud in Spiekeroog besuchte
und mich meines damals unerwartet grossen Erfolgs mit Euch freute.« (K. Jaspers an die Eltern,
3. Juni 1938, DLA, A: Jaspers).
52 K. Jaspers an F. Springer, 18. Juni 1938, in diesem Band, S. 345.
53 F. Springer: Reisenotiz, 15. Mai 1916, ebd., 278.
 
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