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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0066
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Einleitung des Herausgebers

LXV

anderen Voraussetzungen stand, drängte es Jaspers immer stärker, stattdessen ein Gö-
schen-Bändchen über Nietzsche zu schreiben. Den letzten Anstoß gab das 1931 bei Re-
clam erschienene Nietzsche-Buch Baeumlers: »Die Schlechtigkeit dieses Bändchens
war für mich vor einigen Monaten der stärkste Antrieb, es besser zu machen.«200
Jaspers war allerdings klug genug, de Gruyter das unverbindliche Interesse ei-
nes anderen Verlages an einem Nietzsche-Buch mitzuteilen, wenn er auch deutlich
machte, im Falle eines Einverständnisses de Gruyter den Vorrang zu geben.201 Auf
diese Weise stellte er sicher, dass ihm de Gruyter auch später verpflichtet blieb und an
der Publikation festhielt, nachdem aus einem Bändchen - bei Jaspers nicht selten - all-
mählich eine umfangreiche Abhandlung geworden war. Um die Überschreitung des
Umfangs zu rechtfertigen, ging Jaspers selbstbewusst in die Offensive. Sie sei »unver-
meidlich, wenn man den kühnen Versuch macht, die universalste Schrift über Nietz-
sche, die ihn wirklich im Ganzen seines Philosophierens mit allen Voraussetzungen
des Verständnisses in knappster Form zeigt, zu verfassen.«202 Außerdem schlug er drei
mögliche Publikationsformen vor. Der Verlag erwog zunächst die von Jaspers favori-
sierte Teilung in zwei Göschen-Bändchen, entschloss sich dann aber zu einer eigen-
ständigen Publikation außerhalb der Reihe.203
Der Charakter einer Monographie machte es erforderlich, stärker als bisher auf for-
male Gesichtspunkte wie Satz, Druck und Einband zu achten. Die Spielräume waren
hier größer als beim Göschen-Bändchen. Jaspers legte Wert darauf, dass sein Buch bei
aller angestrebten Breitenwirkung eine wissenschaftliche Seite hatte. Es sei »das Er-
gebnis gelehrter Untersuchungen«204 und bedeute »das erste methodische Eindrin-
gen in das Ganze von Nietzsches Philosophie.«205 Um diese Komplexität auch äußer-
lich sichtbar zu machen und dem Leser bei ihrer Durchdringung entgegenzukommen,
insistierte er darauf, bei neuen Kapiteln einen neuen Seitenanfang zu wählen. »Ich
denke sachlich, dass für den Leser eines umfangreichen Buches die Artikulation der
Hauptteile auch durch den optischen Eindruck wesentlich ist. Die Kapitel sind jeweils
in sich ein rundes Ganzes. [...] In der Art, wie ich Bücher lese, sind mir solche Unter-
brechungen mit neuer Seite an den entscheidenden Punkten wesentlich. Das ganze
Werk wird gleichsam durchsichtiger, übersichtlicher.«206 Das waren Überlegungen,
wie sie Jaspers schon bei Springer angestellt hatte und die er nun auch bei de Gruy-

200 K. Jaspers an P. Hartmann, 23. Juli 1933, ebd., 94. - A. Baeumler: Nietzsche der Philosoph und Poli-
tiker, Leipzig 1931.
201 Vgl. K. Jaspers an P. Hartmann, 23. Juli 1933, in diesem Band, S. 93.
202 K. Jaspers an P. Hartmann, 4. April 1934, ebd., 97.
203 Vgl. Protokoll der Verlagskonferenz, 24. April 1934, VA de Gruyter.
204 K. Jaspers an P. Hartmann, 6. April 1934, in diesem Band, S. 98.
205 K. Jaspers an K. Grethlein, 8. Oktober 1935, ebd., 101.
206 K. Jaspers an K. Grethlein, 7. Februar 1936, ebd., in.
 
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