Metadaten

Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0088
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einleitung des Herausgebers

LXXXVII

ken wie der Philosophie zeigten Verlage aus dem Ausland zwar ebenfalls Interesse,
doch gestalteten sich die Verhandlungen wegen des Werkumfanges schwierig. So
beabsichtigte der italienische Verlag Einaudi (Turin), nur den dritten Band der Phi-
losophie übersetzen zu lassen, wohl weil er der quantitativ geringste, darum jedoch,
wie Jaspers entgegnete, nicht notwendig der verständlichste Teil sei.* * * * * * * * 310 Auch Sprin-
ger war - allerdings wegen der Schwierigkeiten, zur Zeit des Nationalsozialismus eine
Genehmigung zu erhalten - dagegen. Doch war das Scheitern einer Übersetzung in
den Fällen, wo die Verhandlungen allein der deutschsprachige Verlag führte, keine
Seltenheit. So ärgerte sich Jaspers über Springers Weigerung, ihm das Übersetzungs-
recht für eine französische Übersetzung des dritten Bandes der Philosophie durch sei-
nen früheren Schüler Hans Pollnow beim Verlag Gallimard (Paris) zurückzugeben.
Springer begründete seine Ablehnung damit, dass die französische Ausgabe dann bil-
liger wäre als das deutsche Buch und somit dessen »Verbreitung in der ganzen Welt
[...] erschweren würde.«311
Spielten hier noch die Zeitumstände eine Rolle, bereitete der Verlag Walter de
Gruyter über die NS-Zeit hinaus Schwierigkeiten bei Übersetzungen. Mit dem fran-
zösischen Übersetzer Henri Niel (Lyon) hatte Jaspers 1946 eine Übersetzung seines
Nietzsche verabredet, worüber Niel bereits mit dem Verlag Gallimard (Paris) Einigkeit
erzielen konnte. Es bedurfte nur noch der Zustimmung de Gruyters. Um bürokrati-
Übersetzung des Göschenbändchens. [...] Ob es in der angelsächsischen Welt Erfolg hat? Ich
glaube es; Kally bezweifelt es.« (G. Jaspers an die Schwiegereltern, 9. März 1933, DLA, A: Jaspers).
- Über den Vertragsabschluss des Verlages de Gruyter mit dem spanischen Verlag Editorial La-
bor (Barcelona) vgl. K. Grethlein an K. Jaspers, 1. November 1932, in diesem Band, S. 88. Gerade
über diese Übersetzung zeigte sich Jaspers sehr erfreut: »Ich schätze [...] es sehr hoch, in dieser
geistig so beweglichen und modernen Welt verbreitet zu werden.« (K. Jaspers an K. Grethlein,
2. November 1932, ebd., 89) Auch sie erschien nur wenig später. Vgl. K. Jaspers: Ambiente Espiri-
tual de Nuestro Tiempo, Barcelona, Buenos Aires 1933.
310 Vgl. K. Jaspers an P. Gosse, 17. September 1941, in diesem Band, S. 351.
311 Vgl. K. Jaspers an F. Springer, 2. November 1937, ebd., 344, u. F. Springer an K. Jaspers, 9. Novem-
ber 1937, DLA, A: Jaspers. - Jaspers zeigte sich daraufhin einsichtig: »Ich hatte in allzu grosser Na-
ivität die Situation des Ganzen mir nicht ausreichend vergegenwärtigt. Es ist gut, dass Sie mich
darauf hinweisen, und ich beklage es sehr, dass Sie meinetwegen nicht ungerechtfertigte Sorgen
haben. Der wichtigste Punkt scheint mir, in Ihrem Sinne, zu sein, dass dem französischen Verle-
ger die Herausgabe nicht gegenüber dem deutschen Verleger in unverhältnismässiger Weise er-
leichtert werden sollte - wegen der allgemeinen Lage des deutschen Buches in der Welt. [...] Ich
sehe, dass ich in der Lage, wie sie geworden ist, Ihnen etwas zumute, was nicht aller Gerechtig-
keit genügeieistet, und dass Ihre freundliche Bereitwilligkeit stark beansprucht wird. [...] Was
die zweifellose Konkurrenz im Absatz der deutschen Ausgabe betrifft, so ist vielleicht damit zu
rechnen, dass es sich nur um einen, d.h. den dritten Band des Werkes handelt, dass ferner Aus-
länder, die deutsch lesen, hoffentlich nach wie vor - bei einem philosophischen Buch - den
Originaltext vorziehen werden. Die meisten neuen Leser, denke ich, hätten sich nie um mein
deutsches Buch gekümmert, auf dessen Existenz sie überhaupt erst durch die Übersetzung auf-
merksam werden.« (K. Jaspers an F. Springer, 10. November 1937, Durchschlag, DLA, A: Jaspers).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften