Karl Jaspers - Artemis
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Ihr Wunsch, das alleinige Verlagsrecht auch für Deutschland zu erhalten, macht
mir leider eine Schwierigkeit. Auf Grund Ihrer Zusage im Frühjahr, als wir bei Ihrem
Besuch bei mir den Plan besprachen, habe ich schon den Piper-Verlag in Kenntnis ge-
setzt. Er ist über die geplante, bei ihm für Deutschland erscheinende Parallelausgabe
ungemein erfreut. Obgleich ich mich vertraglich noch nicht gebunden habe, ist die
Zurücknahme eines wenn auch frei bleibenden Angebots - das brauche ich Ihnen gar-
nicht zu sagen - peinlich. Ihr Angebot, mich auch für die deutsche Ausgabe Ihres Fi-
lialverlags in Franken zu honorieren, ist natürlich für mich vorteilhafter als ein Ver-
trag mit einem deutschen Verleger, von dem ich faktisch keinen materiellen Gewinn
habe. Daher würden wir für die Zukunft, wenn Ihr Filial-Verlag Wirklichkeit gewor-
den ist, vielleicht bei einem neuen Buch Ihren Plan ins Auge fassen.5 Das gegenwär-
tige ist durch Gespräche und Briefe dieses Sommers vorbelastet. Wir müssen wohl
auch bedenken, dass der Termin, in dem Ihr eigener deutscher Verlag Realität wird,
noch nicht feststeht. Für meine deutschen Leser wäre es fatal, von einem Buch von
mir aus der Schweiz zu hören, das in Deutschland noch nicht zu haben ist. So bitte
ich Sie, für dieses Mal bei unserem Plan vom April noch zu bleiben.6
Einen Vertragsentwurf lege ich zu Ihrer Prüfung bei. Meine darin ausgesproche-
nen Wünsche brauche ich kaum im Einzelnen zu begründen. Sie werden sehen, ob
sie erfüllbar sind.
Mit den besten Empfehlungen und Grüssen
Ihr sehr ergebener
6 Karl Jaspers an Friedrich Witz
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: faspers
Zudem ist ein hs. Entwurf desselben Datums erhalten (ebd.).
Basel, den 7. II. 1949
Sehr verehrter Herr Dr. Witz!
Unter den Anzeigen der Produktion des Artemis-Verlags im Börsenblatt für den
deutschen Buchhandel findet sich auch meine Rede: »Unsere Zukunft und Goethe«.
Nun hatten Sie bei Übernahme dieser Rede die Veröffentlichung in Deutschland -
zunächst beim Hochstift, dann bei einem anderen Verlag - genehmigt. Ich meinte,
dass das auch in diesem Falle den Verzicht auf den Absatz in Deutschland bedeutete.
Der deutsche Verlag - Storm-Verlag in Bremen - beklagt sich bei mir nun. Würden
Sie nicht eine Lieferung dieser Rede nach Deutschland verweigern? Ich bitte Sie
freundlich, dies zu tun, falls auf die Anzeige des Buchhändler-Börsenblattes Bestel-
lungen bei Ihnen eingehen sollten. Für ein Wort an mich, das den deutschen Ver-
leger beruhigen könnte, wäre ich Ihnen dankbar. Natürlich wäre der deutsche
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Ihr Wunsch, das alleinige Verlagsrecht auch für Deutschland zu erhalten, macht
mir leider eine Schwierigkeit. Auf Grund Ihrer Zusage im Frühjahr, als wir bei Ihrem
Besuch bei mir den Plan besprachen, habe ich schon den Piper-Verlag in Kenntnis ge-
setzt. Er ist über die geplante, bei ihm für Deutschland erscheinende Parallelausgabe
ungemein erfreut. Obgleich ich mich vertraglich noch nicht gebunden habe, ist die
Zurücknahme eines wenn auch frei bleibenden Angebots - das brauche ich Ihnen gar-
nicht zu sagen - peinlich. Ihr Angebot, mich auch für die deutsche Ausgabe Ihres Fi-
lialverlags in Franken zu honorieren, ist natürlich für mich vorteilhafter als ein Ver-
trag mit einem deutschen Verleger, von dem ich faktisch keinen materiellen Gewinn
habe. Daher würden wir für die Zukunft, wenn Ihr Filial-Verlag Wirklichkeit gewor-
den ist, vielleicht bei einem neuen Buch Ihren Plan ins Auge fassen.5 Das gegenwär-
tige ist durch Gespräche und Briefe dieses Sommers vorbelastet. Wir müssen wohl
auch bedenken, dass der Termin, in dem Ihr eigener deutscher Verlag Realität wird,
noch nicht feststeht. Für meine deutschen Leser wäre es fatal, von einem Buch von
mir aus der Schweiz zu hören, das in Deutschland noch nicht zu haben ist. So bitte
ich Sie, für dieses Mal bei unserem Plan vom April noch zu bleiben.6
Einen Vertragsentwurf lege ich zu Ihrer Prüfung bei. Meine darin ausgesproche-
nen Wünsche brauche ich kaum im Einzelnen zu begründen. Sie werden sehen, ob
sie erfüllbar sind.
Mit den besten Empfehlungen und Grüssen
Ihr sehr ergebener
6 Karl Jaspers an Friedrich Witz
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: faspers
Zudem ist ein hs. Entwurf desselben Datums erhalten (ebd.).
Basel, den 7. II. 1949
Sehr verehrter Herr Dr. Witz!
Unter den Anzeigen der Produktion des Artemis-Verlags im Börsenblatt für den
deutschen Buchhandel findet sich auch meine Rede: »Unsere Zukunft und Goethe«.
Nun hatten Sie bei Übernahme dieser Rede die Veröffentlichung in Deutschland -
zunächst beim Hochstift, dann bei einem anderen Verlag - genehmigt. Ich meinte,
dass das auch in diesem Falle den Verzicht auf den Absatz in Deutschland bedeutete.
Der deutsche Verlag - Storm-Verlag in Bremen - beklagt sich bei mir nun. Würden
Sie nicht eine Lieferung dieser Rede nach Deutschland verweigern? Ich bitte Sie
freundlich, dies zu tun, falls auf die Anzeige des Buchhändler-Börsenblattes Bestel-
lungen bei Ihnen eingehen sollten. Für ein Wort an mich, das den deutschen Ver-
leger beruhigen könnte, wäre ich Ihnen dankbar. Natürlich wäre der deutsche