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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0138
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Karl Jaspers - Artemis

21

Deutschland seitens eines deutschen oder schweizerischen Verlags. In der Schweiz
werden mehr Bücher gekauft als im heutigen Deutschland und die Verkaufsmöglich-
keiten in der Schweiz hat der Artemis-verlag [sic!] durch seine Propaganda hervorra-
gend verwirklicht. Aber wie die Ziffer von über 8000 Exemplaren in Deutschland
für das Geschichtsbuch, von nur über 2000 für die Einführung zeigt, ist der Absatz
der Einführung in Deutschland nur ein Bruchteil des möglichen geblieben. Bei einer
Parallelausgabe der Einführung würde ich - bei ihren an sich grösseren Absatzchancen
- wohl einen Verkauf von ca. 8 000 Exemplaren im Laufe eines Jahres erwarten dürfen.
Die von Ihnen erwähnte Exportziffer umfasst das gesamte Ausland, also nicht nur
Deutschland. Ich würde Sie bitten, mich auch von der Deutschland allein betreffen-
den Ziffer in Kenntnis zu setzen.
Auf den Vergleich mit Eipper - von dem ich nichts weiss - brauche ich nicht ein-
zugehen. Nach Ihrer Mitteilung handelt es sich hier auch nicht um eine Parallelaus-
gabe, sondern um eine Abtretung.
Sie schreiben, dass der Piper-Verlag hoffe, die Einführung leicht in die Hand zu be-
kommen. Sofern darin ein leiser Vorwurf gegen den Piper-Verlag liegen sollte, darf ich
Ihnen mitteilen, dass der Piper-Verlag nie ein Wort davon gesagt hat. Die Initiative
liegt ganz allein bei mir. Auf eine Anfrage meinerseits ist der Piper-Verlag bereit und
sieht in der Tat eine grosse Vertreibungschance.53 Der Verlag hat sich in allem, was ich
wahrnehme, stets völlig einwandsfrei und nobel benommen. Dass er an mich heran-
treten würde, um einem anderen Verlag ein Buch zu nehmen, wäre ausgeschlossen.
Ich darf ihn darum in Schutz nehmen, wie ich umgekehrt Ihren Verlag leidenschaft-
lich in Schutz nehmen würde, wenn etwas von ihm Unfreundliches gesagt wäre.
Die ganze Situation ist für Sie wie für mich so unangenehm wegen der staatlichen
Reglementierungen. Wenn doch einmal das Buch aufhörte, als »Ware« behandelt zu
werden, sondern die volle Freizügigkeit ohne Einschränkung erhielte. Dazu hat sich
bisher kein Staat entschlossen. Der technische Widersinn von Parallelausgaben (zwei-
malige Herstellungskosten) würde kein Problem mehr sein.
Nun warten wir bis Ostern. Mit dem 1. April darf ich eine Absatzaufstellung erwar-
ten. Ich folge Ihnen gern, sofern die neue Liberalisierung eine Chance bietet, bei de-
ren Realisierung die Lage völlig verändert würde. Es kommt ja nicht auf einige Monate
an. Ich darf nach Ihren Grundanschauungen, in denen wir einig sind, damit rechnen,
dass Sie gegebenenfalls nicht zögern, meinen Bezug auf unsere vertragliche Vereinba-
rung über eine mögliche Parallelausgabe gut zu heissen. Sollte der Absatz nicht den zu
erwartenden grossen Umfang in Deutschland annehmen, was eine sehr beträchtliche
Absatzsteigerung bedeuten würde, darf ich um Ostern das neue Unternehmen begin-
nen. Es handelt sich um den Status, wie er bei meinem Geschichtsbuch schon vorliegt.
Mit herzlichen Grüssen und guten Wünschen
Ihr sehr ergebener
 
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