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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0141
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Karl Jaspers - Artemis

Störungsfaktor sein könnte, ist mir zuwider. Aber ich weiss, dass Sie mit mir gemein-
sam überlegen, was am Ende das Richtige scheint.
Meine Frau grüsst Sie mit mir sehr herzlich.
Ihr sehr ergebener
23 Friedrich Witz an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: faspers, auf Briefpapier der Artemis-Verlags-Aktiengesellschaft
Zürich, 29. April 1952
Mein lieber und sehr verehrter Herr Professor Jaspers,
Für Ihren Brief vom 25. April danke ich Ihnen herzlich. Ich habe ihn mehr als einmal
gründlich durchgelesen und mir Ihre Überlegungen zu eigen gemacht. Die Zah-
len sprechen eine deutliche und harte Sprache. Die Schlussfolgerung, die ich ziehen
muss, heisst: Der Pieper-Verlag findet (wenigstens heute noch) den Zugang zu den
deutschen Sortimentern leichter als der Artemis-Verlag. Das ist ein Faktum, das sich
nicht aus der Welt disputieren lässt. Ich kann Ihnen darum, wie gern ich es täte, auch
nicht widersprechen, wenn Sie sagen, es entgehe Ihnen wahrscheinlich ein beträcht-
licher möglicher Absatz. Der Gedanke an die Richtigkeit Ihrer Behauptung bedrückt
mich sehr. Trotzdem nehme ich Ihren Vorschlag gerne an, wonach wir bis zum 1. Au-
gust 1952 Ihren Entscheid hinausschieben. Es ist ein Geschenk, wofür ich Ihnen herz-
lich danke, ein Geschenk, das ich mit nicht zu schlechtem Gewissen annehmen darf,
weil es sich um eine Prolongationsfrist von drei Sommermonaten handelt, während
welchen im Buchhandel, auch im deutschen, nicht sonderlich viel geschehen kann.
Ihr endgültiger Entscheid ist mir heute schon klar, aber ich möchte die Wartezeit we-
nigstens dazu ausnützen, abzuklären, was an den verschiedenen Absatzerfolgen (Pie-
per - Artemis) im Wesentlichen schuld sein mag. Zunächst werde ich einmal unsere
Deutschland-Vertreter ins Gebet nehmen und dann im Börsenblatt für den deutschen
Buchhandel einen weitern propagandistischen Vorstoss versuchen. Führt weder das
eine noch das andere zu spürbaren Ergebnissen, dann liegts am Grundsätzlichen, d.h.
an der Grundeinstellung des deutschen Buchhandels dem ausländischen Verlag ge-
genüber.
Mein aufrichtiger Wunsch ist es, Ihnen, lieber und verehrter Herr Prof. Jaspers,
dienlich sein zu können. Ich wäre ein schlechter Verleger, wenn ich nicht wüsste, was
es dem Autor bedeutet, dass seine Werke Resonanz finden, und darum werden Sie,
wenn nicht auch ich bis zum 1. August Zahlen sprechen lassen kann, keinen Wider-
stand mehr von mir zu gewärtigen haben. Dass Sie für die Schweiz und das übrige Aus-
land unser Autor bleiben wollen, ist mir ein freundlicher Trost in diesem wirtschaft-
lichen Rechenspiel.
 
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